4 Monate als Backpacker durch China

Reisezeit: April - August 2012  |  von Anja & Wolfgang

Sichuan, 11.6. bis 4.7.: West Sichuan Teil 2 - 25.6. bis 28.6.

Ringsum Xindu Qiao

25.06.2012
Tagesziel: Xindu Qiao (New Capital Bridge) 9 Std. Wanderung / Dorfbesichtigung, 450 Hm
Wetter: Heiter bis wolkig,<25°

Heute Morgen bekamen wir von unserem Wirt den Tipp doch den kleinen Berg hinter dem Hostel hochzusteigen, von dort oben kann man bei gutem Wetter einen Blick auf den Gongga Shan werfen, mit 7500+m der höchste Berg hier in der Gegend. Da der Regen in der Nacht aufgehört hat und mittlerweile die ersten blauen Flecken am Himmel zu sehen sind, machen wir uns sofort auf den Weg.
Der Aufstieg, 200Hm auf einem schönen, wilden Bergsteig ist so richtig nach unserem Geschmack.

Aber droben dann wie heimlich befürchtet ist vom Gongga Shan leider nichts zu sehen,

die Wolken hängen dort einfach noch zu tief. Wir betrachten dies dann eben als Frühsport, steigen wieder ab und machen uns auf dem Weg zum etwa 5km entfernten Juli Tempel. Unterwegs begegnen wir dieser Herde Yaks, die auf die nahegelegenen Berghänge getrieben wird,

kommen an solch schönen tibetischen Häusern vorbei,

und sehen neben den riesigen rosa Schweinen auch die kleinen schwarzen am Strassenrand entlangspazieren.

Der Juli Tempel (E= RMB 15) und sein umliegendes Kloster macht aussen wie innen einen renovierungsbedürftigen Eindruck,

erste Sanierungsarbeiten sind im Gange, aber der derzeitige Besuch lohnt nicht unbedingt. Wir trösten uns mit
den ersten Butterkerzen die wir sehen

hier wird Yak-Butter verbrannt

hier wird Yak-Butter verbrannt

und der Unmenge an Stupas die dichtgedrängt rings um den Tempel stehen.

Der weitere Weg bergauf führt uns erst am geschlossenen Himmelstempel vorbei und dann zu diesen durch das fliesende Wasser bewegten Gebetsmühlen.

Hier drehen wir dann um, gehen erst einmal den ganzen Weg wieder zurück bis zu unserem Hostel und dann, um das gehen unter der Sonne zu geniessen

4km die Strasse entlang bis zum Stadtzentrum von Xindu Qiao.
Dieser Weg kann eigentlich nicht so richtig empfohlen werden, denn man geht immer entlang einer staubigen Strasse auf der zudem noch ein reger Lastwagenverkehr herrscht.
Auch die Stadt selbst kann als sehr staubig / schmutzig bezeichnet werden,

die Hauptstrasse bricht unter der Last des Verkehrs bereits zusammen.

Abhilfe wird hier erst die sich derzeit noch im Bau befindliche Umgehungsstrasse bringen. Ein Schuster am Strassenrand klebt und näht (5 RMB) die Sohle meiner Wanderschuhe die erste Auflösungserscheinungen zeigen , bevor wir dann nochmals die Brücke überqueren, die dieser Stadt den Namen gegeben hat.

Eine knappe Stunde später sind wir dann wieder zurück in unserem Hostel.

Morgen wollen wir weiter, also müssen wir uns noch einen Platz im Bus und ein Zimmer im nächsten Hostel reservieren, Abendessen...

Ho(s)tel: Yake Hostel in Xindu Qiao (New Capital Bridge)n

Wandern im Hochland (3700m-3900m)

26.06.2012
Tagesziel: Tagong Bus 35 Km, 71/2 Std Wanderung, 300Hm
Wetter: bedeckt, Regen, sonnig, Regen, <25°

Wir fahren heute Morgen mit einem kleinen Sammeltaxi weiter nach Tagong, einem Tibetischen Dorf, das in einem Hochtal, im Grasland auf etwa 3700m Höhe liegt. Nachdem wir Xindu Qiao durchquert haben, wird uns klar, woher der ganze Schlamm in dieser Stadt kommt. Der westliche Ausgang der Stadt ist unbefestigt

und die nächsten 210km Richtung Westen nach Litang sehen genauso aus. Die durchschnittliche Fahrzeit auf dieser Strecke beträgt etwa 10 Stunden.
Zum Glück biegen wir bereits nach 4km Richtung Norden ab und haben ab da eine normal ausgebaute Strasse, die uns ganz allmählich immer höher führt. In Tagong angekommen

Gebetsfahnen am Berghang bei Tagong

Gebetsfahnen am Berghang bei Tagong

gehen wir zuerst einmal zu unserem farbenfroh dekorierten Hostel

und beziehen unser noch bunteres Zimmer,

bevor wir uns auf den Weg machen, die nähere Umgebung zu erkunden.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt das etwa 10km entfernten Lama Tempel Heping Fahui in einer Rundwanderung aufzusuchen.
Vorbei an den Gebetsmühlen des Klosters Tagong,

und am Goldenen Tempel,

führt uns unser Weg zuerst eine ruhige Strasse entlang, bis wir nach dem überqueren einer Brücke die Goldenen Spitzen des Lama Tempels in der Ferne erkennen. Wir gehen nun querfeldein durch das Grasland,

an Yaks, Pferden und Hunden vorbei, sehen einen Fuchs unseren Weg kreuzen und unterhalten uns eine Weile mit den Nomaden. Wir besichtigen den Lama Tempel

der innen mit Holzschnitzereien wie dieser Kasettendecke

reich verziert ist. Direkt nebenan, von einer gemeinsamen Mauer umschlossen ist die Klosterschule,

in deren Hof bereits die ersten Fest-Zelte aufgestellt sind.

In den nächsten Wochen muss hier ein grösseres Pferdefest stattfinden, das bereits seine Schatten voraus wirft. Dunkle Wolken ziehen auf, die 6000er im Hintergrund beginnen sich wieder zu verhüllen,

ein Sommergewitter ist im Anmarsch. Wir schaffen es noch trockenen Hauptes durch das nächste kleine Dorf bis zum Nonnenkloster,

neben dem wir dann unter dem Vordach eines Tibetischen Hauses Unterschlupf finden. Eine Stunde später scheint schon wieder die Sonne. Vorbei an diesem Komplex mit Gebetsmühlen,

diesem Hügel mit Gebetsfahnen,

geht es nun Tal-abwärts, bis wir nach durchqueren eines Ehrenbogens die Hauptstrasse nach Bamei erreichen.
Hier biegen wir links ab und 5km weiter sind wir schon wieder vor dem Kloster Tagong (E=20).

Um diese Zeit ist der Grossteil des Komplexes bereits geschlossen, uns gelingt es dennoch zumindest einen kurzen Blick in den Tempel zu werfen. Noch ein leichtes Abendessen und dann wieder zurück ins Hostel.

Ho(s)tel: Jya Drolma und Gayla's Guesthouse

Minibus Fahrt der besonderen Art

27.06.2012
Tagesziel: Danba Bus Km 120, 2 Std. tibetisches Dorfbesichtigung
Wetter: heiter,>25°

Wir sind heute Morgen um 8h am Sammelplatz vor dem Tempel von Tagong und unser Vermieter stellt uns einem Fahrer vor, der uns nach Danba bringen will - aber natürlich erst, wenn weitere 5 Passagiere gefunden sind. Um 9:45 ist der Bus endlich vollbesetzt, wir fahren ab und halten nach 100m nochmals an um noch zwei Mönche in das Fahrzeug hereinzuquetschen. So machen wir uns also dann zu zehnt auf den Weg durch eine wunderschöne Berglandschaft,

kommen über einen 3800m hohen Pass und als wir nach 30 km in Bamei ankommen

steigen alle anderen Passagiere aus.
Da sich die 85 km Weiterfahrt nach Danba mit nur 2 Passagieren wohl nicht lohnt, werden wir kurzerhand in einen anderen Minibus mit Ziel Danba umgeladen, in dem sich bereits 4 Passagiere befinden. Das hätten wir so auch schneller haben können, denn von Tagong nach Bamei hätten wir auch schon kurz nach 8h mit mindestens drei anderen Mini Bussen fahren können, aber wir wollten ja das Umsteigen vermeiden - grrrrrrrrrr.
Relativ zügig fahren wir in Bamei ab, auf Staubstrassen hoch auf den nächsten Pass mit 3800m und beim Runter-weg dann in die Passverschönerungs-Baustelle. Auf 2650m ist dann die Fahrt vorerst einmal zu Ende. Seit 12:00 stehen wir vor einer geschlossenen Schranke (Weiterfahrt wegen Bauarbeiten seit 20.6. von 8:00 bis 17:30 gesperrt) und warten. Aber anscheinend wird man heute mit der geplanten Tagesleistung schneller fertig, denn um 15:30 dürfen wir endlich weiterfahren. Die ersten Kilometer auf neu geteerter Fahrbahn, der Rest dann wieder im Baustellenbereich. Irgendwann erreichen wir Danba und müssen uns nun ein Taxi suchen, das uns die nächsten 7 km den Berg hinauf nach Jiaju, unserem tibetischen Dorf bringt.

Ein Wanderer aus Guangzhou hat das gleiche Ziel wie wir und so teilen wir uns Taxi und Kosten. Droben angekommen geniessen wir erst einmal diesen Blick ins Tal,

bevor wir die Eintrittskarten (RMB 30) lösen und uns dann zu unserem Hostel / Pension bringen lassen.
Vor dem Abendessen machen wir zu dritt noch einen kleinen Spaziergang durch das Dorf, wir wollen ja zumindest wissen, wofür wir hier droben Eintritt bezahlen müssen. Dabei kommen an vielen schönen tibetischen Häusern vorbei,

sehen auch noch die Ruine eines Gebäudes das 1935 der 5. Division der Roten Armee vorübergehend als Hauptquartier diente und kehren dann zu unserer tibetischen Pension zurück. Nach einem gemeinsamen Abendessen werden bei ein paar Bier auf der Terrasse noch Wandertipps ausgetauscht, Bilder begutachtet und damit ist dieser Tag auch schon wieder zu Ende.

Ho(s)tel: Zwei Bäume Pension in Jiaju tibetisches Dorf Nähe Danba

In Tibetischen Dörfern

28.06.2012
Tagesziel: Danba Taxi 10 Km, 6 Std. Wanderung, 500Hm, 3 Std. Stadtbummel
Wetter: heiter,<30°

Heute Morgen, noch vor dem Frühstück machen wir eine kleine Wanderung durch unser Dorf Jiaju, das 2005 vom National Geographic Magazin zum 'schönsten Dorf Chinas' gewählt wurde. Der Morgennebel hängt noch leicht in den Bergen

und wir gehen ganz einfach auf schmalen Pfaden, die von den Anwohnern als Verbindungswege zwischen der Strasse und den am Hang verstreuten Häusern angelegt wurden bergauf und bergab. Zurück im Hostel wird dann erst einmal gefrühstückt, bevor wir mit unserem Vermieter den Berg hinunter nach Danba fahren, wo wir für heute Nacht ein anderes Hostel beziehen. Wir wären ja noch sehr gerne droben auf dem Berg geblieben, aber unser Bus übermorgen fährt in Danba schon um 6:20 ab und so war dies einfach die vernünftigere Lösung.
Unser Zimmer in Danba ist schnell bezogen und so wandern wir erst einmal 2km den Dadu flussabwärts, bis wir diese Hängebrücke erreichen, die es zu überqueren gilt.

Am anderen Flussufer befindet sich der Ort Suopo der Danba am nächsten gelegene Ort in dem es noch einige guterhaltene Qiang Wachtürme zu besichtigen gibt.

Das Volk der Qiang hat diese Türme vor 700-1200 Jahren hier in der Gegend errichtet. Diese Türme zwischen 20 und 60 m hoch dienten als Orte der Andacht, zur Lagerung von Gütern und als Signaltürme bei eventuellen Angriffen. Heute sind sie grossteils verfallen und ragen wir Fremdkörper zwischen den Häusern in die Höhe.

Am Wegesrand entdecken wir in einem der vielen Gärten hier unseren ersten Sichuan-Pfeffer-Busch (Baum?),

bevor wir dann 3 Stunden später nach Danba zurückkehren um auch diesen Ort noch etwas zu erkunden. In der Markthalle haben wir diese Chilli-Stampfmaschine entdeckt,

aber sonst gibt es vom Ort selbst, von einer ausgedehnten Strassenbaustelle abgesehen, eigentlich nicht viel zu berichten. Danba ist mehr ein Durchgangsort zu den Dörfern, zu den Bergen hier in der Umgebung. Nach einem schnellen Abendessen geht es zurück ins Hostel und dann früh zu Bett, denn um 2:45 ist Fussball angesagt D-I, und um 5:15 klingelt der Wecker zum zweiten mal, denn wie schon gesagt, unser Bus nach Chengdu fährt hier Morgen früh um 6:20 ab.

Ho(s)tel: Zhaxi Zhuokang Hostel

© Anja & Wolfgang, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Diesmal ohne WoMo, dafür ca. 120 Tage lang mit Bahn, Bus und Rucksack von Ho(s)tel zu Ho(s)tel quer durch die Mitte Chinas. Wie immer freuen wir uns über alle virtuell Mitreisenden - und Gästebucheinträge sind natürlich herzlichst willkommen.
Details:
Aufbruch: 10.04.2012
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 10.08.2012
Reiseziele: Deutschland
Vereinigte Arabische Emirate
China
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.