Dessau (BAUHAUS-Stadt) in Sachsen-Anhat

Reisezeit: Mai 2003  |  von Anke Schlingemann

BAUHAUS-Stadt Dessau in Sachsen-Anhalt. Sehenswertes: Hochschule für Gestaltung, Meisterhäuser (UNESCO Weltkulturerbe) Bauhaus-Werkstatt,

Bauhaus: Hochschule für Gestaltung

Das Bauhausgebäude wurde 1925/26 nach Entwürfen von Walter Gropius erbaut und unter seiner Leitung als Hochschule für Gestaltung eröffnet. Zeitgleich zum Bauhaus entstanden in Dessau - ebenfalls nach Entwürfen von Walter Gropius - die Meisterhäuser: drei Wohnhäuser mit Ateliers für die Meister am Bauhaus.

1996 wurde das Bauhaus Dessau sowie die Meisterhäuser auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Bauhaus-Gebäude - Hochschule für Gestaltung in Dessach (UNESCO Weltkulturerbe)

Bauhaus-Gebäude - Hochschule für Gestaltung in Dessach (UNESCO Weltkulturerbe)

Bauhaus Kunst und Design - Geschichte (1919-1933)

Das Bauhaus, 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet, war Deutschlands berühmteste Kunst- und Designeinrichtung der Klassischen Moderne. In der Geschichte von Kultur, Architektur, Design, Kunst und neuen Medien des 20. Jahrhunderts nimmt das Bauhaus eine besondere Rolle ein. Als eine der ersten Hochschulen für Gestaltung führte es eine Reihe der herausragendsten Architekten und Künstler seiner Zeit zusammen, war neben pädagogisch innovativer Ausbildungsstätte auch Produktionsort und Fokus internationaler Diskussionen. Wie kaum eine andere Institution hat sich das Bauhaus innerhalb einer krisenhaften Situation der Industriegesellschaft der Frage nach der Beherrschbarkeit des Modernisierungsprozesses mit den Mitteln der Gestaltung gestellt.

Die Meister und Studierenden des 1919 in Weimar gegründeten Bauhauses setzten sich zum Ziel, die Trennung von Kunst und Produktion in einem Zurück zum Handwerk als Grundlage allen künstlerischen Schaffens aufzuheben und durch vorbildliche Gestaltungen Gegenstände und Räume für eine künftige humanere Gesellschaft zu schaffen. Unter seinem Gründer und ersten Direktor Walter Gropius (1883-1969) vollzog das Bauhaus 1923 in einem inneren Klärungsprozess eine Hinwendung zur Industrie. Die 1923 unter dem neuen Leitgedanken "Kunst und Technik - eine neue Einheit" eröffnete Ausstellung präsentierte das gesamte Spektrum der Bauhausarbeit.

1924 geriet das Staatliche Bauhaus in Weimar infolge politischer Gegenwirkung der thüringischen Regierung in eine Krise. Die Mittel für das Bauhaus wurden so drastisch gekürzt, dass es sich einen neuen Wirkungsort suchen musste. Gespräche wegen der Übernahme des Instituts wurden mit Frankfurt am Main, Mannheim und Dessau geführt. Walter Gropius verhandelte 1925 mit Oberbürgermeister Fritz Hesse über die Ansiedlung des Bauhauses in Dessau. Ihm wurde nicht nur der Bau des Schulgebäudes zugesichert, sondern auch der einer Reihe von Wohnhäusern für Bauhausmeister.

Mit der Übersiedlung nach Dessau, in einer Phase wirtschaftlichen Aufschwungs, wurde das Bauhaus zur kommunal getragenen Hochschule für Gestaltung. Fast alle Meister vollzogen den Wechsel nach Dessau. Ehemalige Studierende übernahmen als Jungmeister die Leitung von Werkstätten. Von 1926 bis 1932 entstanden in Dessau berühmte Werke der Kunst und Architektur sowie einflussreiche Designentwürfe.

Von den ständigen Kämpfen um das Weiterbestehen des Bauhauses gezeichnet, trat Walter Gropius am 1. April 1928 von seiner Funktion als Direktor zurück. Sein Nachfolger wurde der Schweizer Architekt Hannes Meyer (1889-1954). Seine Arbeit zielte auf eine "harmonische Ausgestaltung der Gesellschaft". Durch die Ausrichtung auf die kostensparende industrielle Massenproduktion sollten Produkte für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich werden. Trotz seiner Erfolge wurde in der zugespitzten innenpolitischen Lage ab 1929 die marxistische Orientierung Hannes Meyers für die Stadtväter zum Problem, ihm wurde 1930 gekündigt.

Unter Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) entwickelte sich das Bauhaus ab 1930 zu einer Art Technische Hochschule für Architektur mit zuarbeitenden Kunst- und Werkstattabteilungen. Nach dem Wahlsieg der Nationalsozialisten wurde das Bauhaus im September 1932 aus Dessau vertrieben. In Berlin, wohin die Schule übersiedelte, verblieb ihr nur noch eine kurze Zeit des Neubeginns. 1933 erfolgte unter dem Druck der Nationalsozialisten die Selbstauflösung des Bauhauses. Auf Betreiben der Nationalsozialisten wurde 1932 das Bauhaus in Dessau geschlossen und die Meisterhäuser anderweitig vermietet.

1932 wurde das Bauhaus Dessau von den Nationalsozialisten geschlossen. Das Gebäude wurde während dieser Zeit für die unterschiedlichste Zwecke genutzt, bis es 1945 teilweise zerstört wurde.

Erst 1976-78 konnte das Bauhausgebäude denkmalgerecht rekonstruiert werden. Im gleichen Jahr wurde das Wissenschaftlich-kulturelle Zentrum (WKZ) gegründet und mit dem Aufbau einer Bauhaus-Sammlung begonnen.

Ab 1986 nutzte das Bauhaus Dessau - Zentrum für Gestaltung das Gebäude.

1994 wurde die Stiftung Bauhaus Dessau gegründet, getragen von der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Sachsen-Anhalt und der Stadt Dessau. Sie verfolgt zwei Ziele: das Erbe des historischen Bauhauses zu bewahren und der Öffentlichkeit zu vermitteln und angesichts dieses Erbes Beiträge zur Gestaltung der heutigen Lebensumwelt zu leisten.

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 04.05.2003
Dauer: 1 Tag
Heimkehr: 04.05.2003
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!