Frankreich-Reise: Burgund, Franche-Comte/Jura, Auvergne, Roussillon, Languedoc

Reisezeit: Juni / Juli 2003  |  von Anke Schlingemann

Jura/Franche-Comte:Cirque de Baume,Bourges...

Mittwoch, 25.06.2003 Dole* - Poligny - Reculee des Planches** - Arbois*

Heute verlassen wir das Burgund, um ins Jura zu fahren. Unterwegs schauen wir uns Louis Pasteurs Geburtsstadt Dole* an. Die Altstadt mit engen, verwinkelten Gassen ist sehr schön.

Dole - Louis Pasteurs Geburtsstadt

Dole - Louis Pasteurs Geburtsstadt

Das Geburtshaus Pasteurs (heute Museum) liegt idyllisch am Gerberkanal. Von den Brücken hat man einen reizvollen Blick auf die Kirche, die auch schon wieder Notre-Dame heisst sowie die Altstadt.

Schon mittags erreichen wir unser Quartier für die nächsten drei Nächte, das "Hotel Les Monts de Vaux" (http://www.romantikhotels.com/poligny/), eine alte Postkutschen-Station, 5 km außerhalb von Poligny. Von dem großzügigen dazugehörigen Park hat man einen tollen Ausblick in das Tal.

Den Nachmittag gestalten wir mit einer Rundfahrt durch das Reculee des Planches**, die in Arbois beginnt.

Kurz hinter dem Ort an der D469 erreicht man mit ein paar Schritten den lohnenswerten Belvedere du Cirque du Fer-a-Cheval** mit einem herrlichen Ausblick auf den gesamten Talabschnitt, umsäumt von schroffen Felsformationen (=Reculee).

Von hier aus ist es nicht mehr weit zur Grotte des Planches*, eine noch aktive Höhle, die wir besichtigen. Im Sommer ist die Höhle trockener und somit tiefer (800m) begehbar als im Winter. Stalagtiten und -miten sucht man hier (bis auf eine Formation) vergebens. Dafür kann man die Aktivität der Höhle gut nachvollziehen. Bei Hochwasser bilden sich interessante Strudellöcher, die zu weiteren Erosionen führen. Während der Trockenzeit kann man die fast tropfsteinlosen Galerien, deren Wände vom unterirdischen Fluss glattgeschliffen sind, sehen. Vom Wasserdruck der Strudel wurden Kamine erweitert. Kleine klare, blaue Seen und natürlich Strudellöcher in unterschiedlichen Entwicklungsstadien sind zu sehen.

Auf dem Rückweg Richtung Hotel fahren wir noch nach Arbois*, der Ort, in dem Pasteur seine Jugend verbracht hat. Nachdem wir für unser Picknick eingekauft haben und noch einen regionalen Weißwein erstanden haben, fahren wir zurück zu unserem Quartier und picknicken mit wunderbarem Blick in das Tal.

Donnerstag, 26.06.2003 Cascades du Herisson*** - Cirque de Baume***

Nachts hat es gewittert und sich ein wenig abgekühlt. Ideales Wetter für eine Wanderung. Wir fahren zu den Cascades du Herisson***. Der Weg führt vorbei an den beiden kleinen Seen Lac de Chambly und Lac du Val, die von der Sonne angestrahlt türkisfarben leuchten. Eingerahmt und etwas versteckt hinter dem Baum bewachsenen Ufer bieten sie ein idyllisches Bild.

An den Herisson-Wasserfällen angekommen machen wir die eine 2 1/2 stündige Wanderung, die am Fuß der Fächer-Kaskade beginnt. Nach rund 400m erreichen wir den ersten 65m hohen Wasserfall, der um diese Jahreszeit aber nur noch wenig Wasser mit sich führt, dafür jedoch sehr schön die ausgespülten Felskaskaden erkennen lässt. Oberhalb des Wasserfalls lohnt sich ein Blick vom Belvedere des Tuffs ins Tal sowie auf die den Wasserfall. Am zweiten Steg liegt, wie eine große Halle wirkend, die Grotte Lacuzon. Der weitere Weg zur oberen Cascade du Grand-Saut** ist steil, kurvenreich und zeitweise äußerst glitschig. Der Weg führt an einigen kleineren blau leuchtenden Becken und Wasserfällen vorbei. Auch der 60m hohe Grand-Saut** führt kaum Wasser. Nach dieser dennoch sehr schönen Wanderung suchen wir uns einen schönen Platz am Lac du Val.

Als nächstes fahren wir zum Cirque de Baume***.

Cirque de Baume - Blick vom Belvedere des Roches de Baume

Cirque de Baume - Blick vom Belvedere des Roches de Baume

Absolut lohnenswert ist der Blick vom Belvedere des Roches de Baume***, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick in das felsumrandete Tal und den kleinen, idyllischen Ort Baume-les-Messieurs hat.

Baume-les-Messieurs - Grotte de Baume

Baume-les-Messieurs - Grotte de Baume

Die ehemalige Abtei war bereits von der Aussichtsplattform gut zu erkennen. Gut gefällt uns die grün bewachsene Kaskade vor der Grottes de Baume* (Höhlen der Bäume), die wir aber nicht besichtigen.

Zurück in Poligny kaufen wir noch ein Baguette für unser abendliches Park-Picknick mit Blick ins Tal.

Freitag, 27.06.2003 Source de la Loue*** - Arc-et-Senans - Saline Royale**

Von Stadtbesichtigungen haben wir vorerst immer noch genug, so dass heute wieder Natur auf dem Programm steht. Die Entfernung nach Source de la Loue***(Loue-Quelle) haben wir, zumal wir hauptsächlich kleine Straßen gewählt haben, wieder einmal etwas unterschätzt.

Source de la Loue (Loue-Quelle)

Source de la Loue (Loue-Quelle)

Doch es hat sich gelohnt. Die Loue, die unterirdisch mit dem Doubs verbunden ist, kommt hier aus dem Felsen geschossen; ein Motiv, das schon den Maler Gustave Coubert zu einigen Bildern animiert hat.
Eine kurze Wanderung führt uns von der Quelle und dem Wasserkraftwerk (unvorstellbar, das dieses für die Versorgung einer 30.000 Einwohner-Stadt ausreichen soll) zu einem sehr schönen Wasserfall. Hier lassen sich auch längere Wanderungen unternehmen, was sicherlich auch sehr lohnenswert sein wird.

Auf dem weiteren Weg nach Arc-et-Senans halten wir an einigen Aussichtspunkten und haben schöne Blicke in das Loue-Tal. Mit Erreichen der Saline Royale** sind wir von der Fahrerei schon wieder ziemlich genervt. Leider hebt die überteuerte Besichtigung der ehemaligen Saline auch nicht so richtig unsere Stimmung.

Saline Royale

Saline Royale

Architektonisch ist die Anlage, die teilweise auf dem Plan einer Idealstadt von Claude-Nicolas Ledoux basiert, sehr interessant. Allerdings lässt die konzeptionslose Bestückung der einzelnen Gebäude zu wünschen übrig.

Zurück im Quartier entspannen wir uns ein letztes Mal in der Hollywood-Schaukel im Park. Am heutigen letzten Abend in der ehemaligen Postkutschen-Station lassen wir uns im Hotel-Restaurant verwöhnen. Das Ambiente, mit Antiquitäten aus dem 19. Jh., stilvollem Gedeck und unserer hervorragenden Wein-Auswahl (1990er Chateau La Tour de By aus dem Medoc; die Flasche ist verstaubt und weist bereits Altersspuren auf, geschmacklich ist der Wein vollkommen auf der Höhe) lässt uns über die allerhöchstens mittelmäßige aber teure Essensqualität hinwegsehen.

Samstag, 28.06.2003 Bourges***

Heute steht uns leider ein Fahrtag in die Auvergne bevor. Erst am Nachmittag erreichen wir Bourges***. Im Hotel d'Angleterre (Best Western in der Nähe des Palais Jacques-Coeur) bekommen wir trotz der aktuell in Bourges stattfindenden Fecht-Europameisterschaft noch ein Zimmer.

Absolutes Highlight der Stadt ist die Cathedrale Saint-Etienne***, eine der größten Kathedralen Frankreichs, die 1992 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde.

Bourges, Cathedrale Saint-Etienne

Bourges, Cathedrale Saint-Etienne

Außen sind besonders die Portale sehenswert. Innen findet man bemerkenswerte Glasfenster, die teilweise aus dem 13 Jh. stammen. Die astronomische Uhr*, von der man 7 Daten ablesen kann, ist sehr interessant, auch wenn die Erläuterungen für uns zu technisch sind. Die Krypta** ist leider nicht geöffnet, wahrscheinlich weil gerade eine Hochzeit stattfindet.

Es scheint ein begehrter Tag zum Heiraten zu sein; als wir aus der Kathedrale herauskommen, sehen wir ein weiteres Brautpaar, das im gegenüberliegenden Standesamt geheiratet hat. Als wir uns auf einer Bank sitzend das bunte Treiben ansehen, folgen weitere Brautpaare mit mehr oder weniger großen Hochzeitsgesellschaften.
Die erzbischöflichen Gärten* wurden im 17. Jh. geschaffen und besitzen auch heute noch herrliche Blumenbeete und schattige Alleen - ideal für die Hochzeitsfotos einiger Brautpaare. Von hier hat man einen bemerkenswerten Blick auf das gewaltige Schiff und das Chorhaupt der Kathedrale.

Den Palais Jacques-Coeur**, ein prächtiger Profanbau der Gotik, schauen wir uns von Außen an.
Besonders gut gefällt uns die Altstadt von Bourges, mit kleinen, verwinkelten Gassen und Fachwerkhäusern.

Abends finden wir noch einen Platz in einer ziemlich angesagten und nett eingerichteten Pizzeria. Nach einem weiteren kleinen Rundgang ziehen wir uns ins Hotel zurück. Viel Schlaf finden wir nachts aufgrund der Hitze im Zimmer bzw. des Lärmes nicht.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht von Anke Schlingemann & Detlef Hälker. Einige Stationen: Burgund:Abbaye de Fontenay,Vezelay,Auxerre,Dijon,Autun, Beaune.Jura/Franche-Comte :Dole,Poligny,Reculee des Planches,Arbois,Cirque de Baume,Source de la Loue,Bourges.Auvergne:Puy de Dom,Puy de Sancy.Midi-Pyrenäen:Albi,Cordes-sur-Ciel.Roussillon:Cote Vermeille,Figueres,Le Perthus,Pic du Canigou,Peyrepertuse,Carcassonne.Languedoc:Grotte des Demoiselles,Cirque des Navacelles,Grotte Aven Armand,Chaos de Montpellier-le-Vieux,...
Details:
Aufbruch: 21.06.2003
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 11.07.2003
Reiseziele: Frankreich
Spanien
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!