Und ab dafür!

Reisezeit: Februar 2013  |  von Marius Schebaum

die Schwyz

Das Böse erwachen?

Nachts zigmal hin- und hergewälzt, beobachtet, wie die Scheiben frieren, wie sie morgens wieder auftauen durch die Sonne, die hinter den Bergen gervorlugt und einen langsam abe sicher kocht im aufgeheizten Auto. Da uns keiner weiter gross stört ausser die Autos auf der mittlerweile doch ziemlich befahrenen Strasse, fummel ich mir mit eisigen Fingern im Rückspiegel die Kontaktlinsen rein, falle mehr oder weniger aus der Beifahrertür raus und bin überwältigt von unserem Riecher, schöne Plätze zu finden:

"da legs die nieder"

"da legs die nieder"

schwierigster Teil des Tages

ja, wir haben es alle mal gelernt damals im sauberen Badezimmer, vor dem Spiegel, mit Mutti, die kreisende Bewegungen vorgemacht hat und einer Sanduhr, die uns angezeigt hat, wann wir es endlich geschafft hatten.
Doch in freier Wildbahn? Ohne Hilfe von Mama? Ohne Spiegel? Ohne fliessend Wasser, sondern mit einer Flasche Trinkwasser zum ausspülen?
Nicht die leichteste übung nach einer harten, frostigen Nacht am Genfer See

Genf, Lausanne und französisch-schweizer Jura

Nachdem die wichtigsten hygienischen Herausfroderungen also gemeistert waren, gings mal wieder an die low-budget Parkplatzsuche (doch eher schwierig bis unmöglich an einem so herrlich sonnigen Tag in Genf) und dann lag die Priorität eindeutig bei der Nahrungsaufnahme.
Also ab in die Bäckerei, mit unserem Stammelfranzösisch auf das grösste Baguette gezeigt und schön in die Sonne an den See geflackt und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen

Daraufhin haben wir uns den kompletten Vormittag dieses Bilderbuchstädtchen am wunderschönen Genfer See gegönnt. Ziemlich beeindruckt von der typisch mediterranen Altstadt mit kleinen verwinkelten Gäschen, schmalen Häuschen mit bunten Fensterläden und einer über allem thronenden Kathedrale mit Blick auf die Stadt und den tiefblauen See mit seiner berühmten Fontäne und auf der anderen Seite aber der typisch schweizerischen Puppenkisten-Idylle am mit Blumen gesäumten Seeufer habe ich diese Stadt feierlich in die Top 5 meiner Städteliste aufgenommen...

Weiter im Text:
der kleine Bruder von Genf ein Stückchen weiter seeaufwärts: Lausanne.
Da wir zu einer einigermassen humanverträglichen Zeit unseren Kumpel in St.Imier überraschen wollten, haben wir mal wieder ein Speed-Date mit einer Stadt gehabt, Zeit ist schliesslich Geld
Is auch ganz nett da soweit, aber nach Genf hat es uns einfach nicht mehr so vom Hocker gehauen und schafft es deshalb nicht in die Top 5, sorry Lausanne

St.Imier.
Tja, wo einen so ein Praktikum hinverschlägt!
Ein idyllisches kleines Dörfchen im schweizer Jura, ca. 10.000 Einwohner, französischsprachig, 3 Supermärkte, ein Krankenhaus, jeweils eine Seilbahn zu jeder Seite des Tals, eine Disco, eine Kneipe, eine Döner-Bude und ziemlich viel Schnee. Schafft es leider leider ganz knapp auch nicht in die Top 5

Dennoch kann man so ein überraschendes Wiedersehen ruhig mal mit einem typisch schweizerischen pfandfreien Dosenbier begiessen und mit etwas Glück dieses friedliche Fleckchen Erde schön trinken...

Zu zweit auf einer grossen Luftmatratze mit einem eindeutigen Leck, das des nachts die Luft zu ca. 40 % entweichen liess, rollten Luc und ich immer wieder in die Kuhle zwischen uns. Doch nach der vorherigen Nacht in den Frostfängen des Genfer Sees war uns das einerlei und fit und ausgeschlafen gings morgens nach einem frischen Baguette (am Küchentisch diesmal, man sieht, wir haben eine gewisse Entwicklung durchgemacht) wieder weiter auf unserem euro trip.

Von der Schweiz immer noch nicht genug (mag eventuell nicht unwesentlich mit der Jahres-Vignette zusammenhängen, deren Gegenwert wir jetzt mit aller Macht wieder reinfahren wollten auf den wenigen Autobahnen) sind wir am nächsten Morgen nach Bern geheizt und haben den mittlerweile schon traditonellen Ablauf in routinierter Manier durchgezogen: Auto parken, flotter Stadtrundgang, Schokolade kaufen und schauen, was man als Nächstes ansteuert...

Wobei man Bern fairerweise zugute halten muss, dass es mit einer besonderen Attraktion aufwarten konnte, nämlich einem Bärengehege direkt am Fluss, in dem tatsächlich Braunbären gehalten werden.
Ob es an dieser ungewohnten Umgebung liegt oder die deutschen Touristen die Bären verrückt machen, ist schwer zu sagen, jedenfalls schien einer dieser Bären den festen Boden unter den Füssen satt zu haben:

© Marius Schebaum, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Volldepp + Volldepp + zu viel Ferien + viel zu gute Laune = ziemlich bekloppte und viel zu spontane Reiseidee
Details:
Aufbruch: Februar 2013
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Februar 2013
Reiseziele: Deutschland
Frankreich
Schweiz
Der Autor
 
Marius Schebaum berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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