Ein Traum wird wahr

Reisezeit: Juni 2007  |  von Ulrike Weichmann

Mücken, Schwefel und Wale im Sonnenschein!!

Der heutige Tag beginnt bedeckt - auf dem Programm steht heute der Mývatn, Dimmuborgir,die Solfatarenfelder am Námafjall und die Krafla.
Es gibt jede Menge zu sehen in diesem Gebiet, vorsichtshalber nehmen wir auch unser Schwimmzeug mit.
Wir starten nach dem Frühstück Richtung Inland. Je weiter wir dem Meer den Rücken zukehren, desto schöner wird das Wetter. Die Sonne kommt durch und phantastische Farben kommen zum Vorschein. Es stimmt wirklich der Mývatn liegt in einem klimatisch begünstigten Gebiet im Schatten des großen Vatnajökull-Gletschers.
Als wir dem See näher kommen, entdecken wir komisch vermummte Gestalten, die offensichtlich in einem Fluß am Angeln sind. Was haben die denn auf dem Kopf - Netze???
Es wird uns klar warum, als wir am See angekommen aus dem Auto steigen - Myriaden von Mücken sind gleich um uns.
Sie stechen zwar nicht, aber sie fliegen ins Gesicht und man muß befürchten, sie einzuatmen oder zu verschlucken.
Also Mund zu und die Kapuze tief ins Gesicht.
Sobald aber der Wind etwas kräftiger bläst, sind sie sofort verschwunden.
Im strahlenden Sonnenschein liegt der See vor uns, leider kommt man nicht hinunter bis zum Ufer und Wanderwege drumherum gibt auch nicht. Das alles ist Naturschutzgebiet und Brutrevier tausender Entenarten. Nur aus der Ferne kann man einen Blick auf sie werfen.
Die Touristen-Gruppe, die mit dem Reisebus gekommen ist und auch einen ersten Blick auf den See wirft, ist mit ihren Netzen natürlich besser ausgestattet, da hat ein Reiseleiter für die Kopfbedeckung gesorgt - das hat man davon, wenn man alleine loszieht.
Wir halten noch ein zweites Mal, aber ich steige diesmal alleine aus um Fotos zu machen von den Lavaformationen im See.

Mücken am See

Mücken am See

Mývatn

Mývatn

Danach fahren wir in den Lavagarten von Dimmuborgir und bestaunen die bizarren Lavaformationen und die unglaublich große Ausdehnung des Ganzen. Wir treffen auf Touristenscharen, die in etlichen Reisebussen herangekarrt wurden. Es wird schwierig ein Foto von dem Lavator zu machen, ohne daß irgendjemand dort posiert.
Das Wetter ist unglaublich warm geworden, ich ziehe Jacke und Pulli aus und laufe erstmalig in Island nur im T-shirt herum. Und auch hier gibt es jede Menge Mücken!
Hier im Lavagarten gibt es viele markierte Wanderwege, die durch niedriges Buschwerk mit kleinen Birkenbäumchen führen und an jeder Ecke kann man neue überaschende Lavaformationen entdecken.Bei unserem heutigen Besichtigungsprogramm ist aber leider nur ein kurzer Spaziergang möglich.

Lavaformation

Lavaformation

Ein Tor aus Lava!

Ein Tor aus Lava!

Danach geht es weiter. Nun wollen wir endlich sehen, wo die Erde kocht. Wir fahren zu der schon von weitem sichtbaren Rauchsäule und.... kommen zu einem Kieselgurwerk, dessen türkisfarbener See einfach unglaublich aussieht - was für Farben!!

Kieselgurwerk

Kieselgurwerk

Auf der Suche nach dem Solfatarengebiet von Námafjall kommen wir zum Mývatn Nature Bath - vergleichbar mit der Blauen Lagune, aber viel weniger frequentiert.
Wir haben die Möglichkeit, das Bad von innen zu inspizieren und beschließen, das supertolle Wetter zu nutzen und dort ein Bad zu nehmen - außerdem sind wir dort fast alleine!
Wir holen unsere Schwimmsachen aus dem Auto und betreten das Schwimmbad - nach einer ausgiebigen Dusche ( ein Hinweisschild beschreibt die Körperstellen, die ausgiebig gesäubert werden müssen!)geht es in das unglaublich warme Wasser. Entspannung pur!
Endlich Urlaub! Wir räkeln uns im Wasser und genießen den Ausblick über die herrliche Landschaft und den Mývatn und das phantastische Wetter.

Mývatn Nature Bath

Mývatn Nature Bath

Ausblick über den Mývatn im Hintergrund

Ausblick über den Mývatn im Hintergrund

Leider können wir nicht hier bleiben, denn es gibt noch viel mehr zu sehen und deshalb müssen wir weiter.
Nach gut einer Stunde krabbeln wir wieder aus dem warmen Wasser und lassen uns den Weg zu den Solfatarenfeldern beschreiben.
Es ist nur einmal über den Berg und dann sehen wir auch schon den Dampf aus der Erde steigen.
Beim Verlassen des Autos bleibt einem allerdings fast die Luft weg - unglaublich dieser Gestank!! Der Teufel persönlich muß hier hausen!
Je näher man an die brodelnden Schlammlöcher kommt, desto schlimmer wird es. Mein Magen rebelliert.
Der graue Schlamm blubbert vor sich hin und aus Erdhügeln steigt zischend der Dampf. Grün-gelblich blüht der Schwefel auf der Erde und wir bleiben schön hinter der Absperrung um nicht im heißen Schlamm einzusinken.
Eine unwirkliche Landschaft!

Die Solfatarenfelder am Námafjall

Die Solfatarenfelder am Námafjall

Schlammtöpfe

Schlammtöpfe

fauchende Fumarolen!

fauchende Fumarolen!

Dann fahren wir weiter zur Krafla, einem der aktivsten Vulkane Islands, dazu müssen wir zuerst an einem geothermalen Kraftwerk vorbei. Die Rohre, die überall an den kahlen, gelben Berghängen verlegt worden sind, lassen einen glauben, man sei in einem Science-Fiction-Film gelandet....

Kraftwerk

Kraftwerk

Auch hier Schwefelgestank

Auch hier Schwefelgestank

Dann sehen wir auch schon den Parkplatz mit den Touristenbussen, die einem anzeigen, wo die Sehenswürdigkeiten Islands zu finden sind.
Wir steigen aus und müssen zuerst einmal ca. zwei Kilometer durch jüngere und ältere Lavafelder wandern bis wir zur Vulkanspalte Leihrnjukur kommen. Dann stinkt es wieder erbärmlich nach Schwefel und die Erde ist gelblich verfärbt,
Auch hier brodelt grauer Schlamm und es gibt türkisfarbene Wasserlöcher, in denen man wohl besser nicht badet.
Wir durchwandern ein riesiges, schwarzes Lavafeld jüngeren Datums und sind beeindruckt von den Ausmaßen des Gebietes.
Überall steigt Dampf aus den Lavaspalten.
Danach geht es zurück zum Auto.

So weit das Auge reicht - Lava!

So weit das Auge reicht - Lava!

Der Garten des Teufels...

Der Garten des Teufels...

Zum Schluß noch einen kurzen Abstecher zum Viti-Krater ganz in der Nähe und dann wollen wir zurück zum Hotel, um nach dem Essen nach Húsavik zu fahren und dort am Abend noch an einer Wale-watching-Tour teilzunehmen.

Der Viti-Krater

Der Viti-Krater

Am Hotel angekommen, wandern wir erst einmal noch zum Godafoss, um bei schönstem Wetter einige tolle Aufnahmen zu machen. Danach gibt es leckeren Fisch mit Blick auf den Wasserfall und dann brechen wir nach Húsavik auf.
Gegen acht Uhr am Abend treffen wir dort am Hafen ein.
Nach dem wunderbaren warmen Tag, ist es dort empfindlich kalt. Und ich befürchte schon auf dem Meer zu erfrieren.

Godafoss

Godafoss

nochmal, weil er so schön ist

nochmal, weil er so schön ist

Lichtreflexe

Lichtreflexe

Trotz Sonnenschein ist es bestimmt nicht wärmer als fünf Grad. Húsavik am Abend ist wunderschön und bald laufen die hübschen Holzboote im Hafen ein.
Wir haben das Glück als erste aufs Schiff zu kommen und einen von den begehrten warmen Overalls abzubekommen - bald ist einem nihct mehr kalt und wir bedauern die armen Franzosen, die zu spät an Bord gekommen sind und für die nur noch ein Friesennerz übrig bleibt. Dann laufen wir aus, um die Wale zu suchen.
Nach ca. 20 min sieht man in der Ferne den Blas eines großen Wals, mir läuft ein Schauer über den Rücken und vor Freude treten mir die Tränen in die Augen.
Wir fahren dorthin, aber als wir ankommen, ist er natürlich wieder woanders.
Aber kurz drauf sehen wir die Schwanzflosse eines Humpback-Wals und bald darauf auch die Seitenflosse eines Blauwals.
Sie tauchen immer wieder mal rechts und links neben dem Boot auf. Bei dem Ausruf: "Wal in Sicht!" rast die Touristenschar - eine Gruppe von Franzosen - immer von der einen Seite des Bootes zur anderen.
Wenn sie ankommen, ist der Wal längst wieder abgetaucht und das ersehnte Foto bleibt ungeknipst. Dann wird wieder auf der anderen Seite des Bootes ein Wal gesichtet und das Spiel geht von vorne los.
Ich gehe deshalb nach oben in den Ausguck, der ist zwar klein und es passen nicht viel Leute drauf, aber man muß sich nur umdrehen um etwas zu sehen und hat bessere Chancen ein Bild zu machen, aber es ist immer noch ziemlich schwer. Die Technik spielt nicht so richtig mit. Mittlerweile sind meine Hände auch eiskalt, was die Sache zusätzlich erschwert.
Nach anderthalb Stunden kreisen im Nordmeer, kehren wir zurück in den Hafen nach Húsavik, die Abendsonne erhellt den Ort in der Ferne, es gibt noch heißen Kakao und süßes Gebäck und dann laufen wir gegen elf Uhr abends wieder im Hafen ein.
Auf der Rückfahrt zum Hotel können wir noch einen prächtigen Abendhimmel bewundern.
Dann geht ein langer ereignisreicher Tag zu Ende.

Húsavik am Abend

Húsavik am Abend

Unser Boot

Unser Boot

auf See

auf See

Wale

Wale

Rückkehr in den Hafen

Rückkehr in den Hafen

Abendstimmung

Abendstimmung

© Ulrike Weichmann, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Juni 2007 startete ich mit meinem Heiner zu einer Reise ins Land meiner Träume. Seitdem ich Islandpferde reite, habe ich immer davon geträumt einmal auch dieses Land zu besuchen und selbst zu erleben. Dazu mußte ich mich allerdings überwinden in ein Flugzeug zu steigen, was ich bis dahin immer vehement abgelehnt hatte. Ich habe es gewagt und wir haben in zwei Wochen die Insel mit einem Mietwagen umrundet. Von unseren Erlebnissen möchte ich hier gerne erzählen.
Details:
Aufbruch: 13.06.2007
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 27.06.2007
Reiseziele: Island
Der Autor
 
Ulrike Weichmann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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