Italien: Cinque Terre (Ligurien), Emilia-Romagna, Lombardei, Piemont

Reisezeit: Juni 2000  |  von Anke Schlingemann

Ravenna - Dozza - Bologna

10.06.2000 Ravenna

Viel zu schnell ging die erste Urlaubswoche herum. Unser nächstes Ziel ist Ravenna - die Stadt der Mosaiken. Zunächst sehen wir uns in Classe -5 km südlich von Ravenna- die Basilika Sant' Apollinaire aus dem 6. Jh. an. Phantastische Mosaiken beeindrucken uns und stimmen uns auf Ravenna ein.

Leider geraten wird kurz darauf in einen Stau - viele Italiener suchen zum Wochenende die Küstenregion auf. Auch ein Quartier am Meer ist nicht zu finden, so dass wir beschließen, unser Glück direkt in Ravenna zu versuchen. Hier haben wir mehr Glück und finden ein Hotel in City, in der Nähe der Piazza del Popolo.

Einst lag Ravenna -genau wie Venedig- am Meer. Von der Lagunenstadt ist heute nichts mehr übrig. Das Meer zog sich zurück. Heute schafft ein 10 km langer Kanal die Verbindung. Die Stadt (137.000 Einwohner) birgt großartige Zeugnisse frühchristlicher Kultur, denn ab dem 5.Jh. war sie für 300 Jahre -aufgrund der Auflösung des römischen Imperiums- Zentrum der Macht.

Mosaiken in Ravenna

Mosaiken in Ravenna

Zeugnisse dieser Zeit sind sicherlich die herrlichen mittelalterliche Mosaiken des Baptisteriums (Battistero Neoniano), der Kirche San Vitale und des Mausoleums der Galla Placidia. Vor lauter Staunen vergessen wir doch glatt unser Stativ im Battistero. Als wir es bemerken hat dieses leider schon geschlossen. In der Sorbetteria degli Escarchi vergessen wir bei einem göttlichen Eis unser Mißgeschick. Nach einer kleinen Siesta suchen wir für das Abendessen eine typische italienische Trattoria auf und werden nicht enttäuscht. Die meisten Gäste sind Italiener, was eindeutig für die gute Küche spricht!


11.06.2000 Ravenna - Dozza - Bologna

In der Hoffnung, unser Stativ wieder zu bekommen, gehen wir zunächst wieder zum Battistero. Wir haben Glück, das Stativ wird uns überreicht. Nun sind wir wieder bestens ausgerüstet, um weitere Mosaiken aufzuspüren.

Wir besichtigen die Kirche San Francesco - besonders bemerkenswert, da die Krypta unter Wasser steht. In der Kirche Sant' Apollinaire Nuovo erwarten uns erneut wunderschöne Mosaiken. Im Battistero degli Ariaini wurde das Kuppelmosaik nach dem Vorbild des Battistero erstellt und hebt sich nur in kleinen Details von diesem ab. Nachdem wir noch kurz das erzbischöfliche Museum mit der Andrea Kapelle aufgesucht haben, verlassen wir Ravenna.

Unser nächstes Ziel ist das kleine Bergdorf Dozza. Bereits seit 1965 werden hier die Wohnhäuser von Künstlern aus aller Welt bemalt. Ein lohnenswerter Abstecher.

Docca - Kunstvoll bemalte Häuser

Docca - Kunstvoll bemalte Häuser

Einen weiteren Halt machen wir in Rocca. In der Enoteca Regionale dell' Emigliana Romagna werden wir inspiriert und decken uns mit Wein und Grappa für daheim ein.

Endziel des heutigen Tages ist das bekannte Städtchen Bologna (490.000 Einwohner). In der Altstadt finden wir in der Nähe der Piazza Maggiore ein schönes Hotel (Due Torri) und starten unseren kleinen Stadtrundgang. Leider ist das Wetter nicht besonderes gut, doch die Stadt ist mit 32 km Arkadengängen ausgestattet, so dass man dem Regen leicht entkommen kann. Im Schutz von Arkaden genießen wir am Piazza Maggiore einen Kaffee und beobachten das hektische Treiben und Kleinkämpfe mit Regenschirmen. Der weiträumige, fast quadratische Piazza wird von der Fassade der gotischen Kirche S. Petronio beherrscht. Die älteste Pfarrkirche der Welt ist ansonsten unvollendet geblieben, denn der Papst ließ damals den Bau stoppen, da diese -wie die Pläne es vorsahen- größer als der Petersdom in Rom werden sollte. Das zentrale Eingangstor ist ein Meisterwerk des Jacopo della Quericia (15. Jh.). Im gestrengen Innern fällt durch ein Loch im Kirchendach die Sonne gezielt auf einen Meridian. Begeisterst sind wir vom Neptunbrunnen (Fontana del Nettuno), gestaltet von Jean de Boulogne (Giambologna). Der Barockbrunnen erstrahlt in seinem frisch restaurierten Glanz. Die Blösse der dargestellten Figuren wurde jedoch schon im 15. Jh. durch Feigenblätter bedeckt.

Besonders gefällt uns die dreieckige Piazza San Stefano, auf dem ein Flohmarkt stattfindet. Der angrenzende Kirchenkomplex, in dem vier, ursprünglich sogar sieben Kirchen aus dem 5. bis 14. Jh. ineinander verschachtelt stehen, weist eine Backsteinvielfalt auf. Ebenfalls zu sehen ist eine Jesusfigur von Mattei, die nach wissenschaftlichen Untersuchungen angeblich dem Aussehen Jesus entspricht.

Ferner sehen wir uns den spätgotischen Palazzo dei Notai, den Palazzo Conmunale mit der Bronzefigur von Papst Gregor XIII sowie Palazzo de Re Enzo -der sich durch viele Zinnen auszeichnet- an.

In Bologna gibt es die älteste Universität Europas, die in dem 1562/63 gebauten Renaissancepalast Archiginnasio an der Piazza Galvani untergebracht ist.

Die vielen Eindrücke lassen wir in einem ungewöhnlichen indischen Restaurant ausklingen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht einer Italien-Rundreise. Stationen: Cinque Terre: Riomaggiore - Manarola - Corniglia – Vernazza – Monterosso del Mare, Portovenere Ausflüge nach: Genua, Parma, Portofino, Ravenna, Dozza, Bologna, Marareta, Modena, Maranello, Mantua, Barolo, Rocca. Sowie an den Comer See: Bellagio, Tremezzo, Varenna
Details:
Aufbruch: 01.06.2000
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 15.06.2000
Reiseziele: Deutschland
Schweiz
Italien
Tremezzo
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!