KARIN ON THE FARSIDE

Reisezeit: November 2007 - Mai 2008  |  von Karin Neeb

In der Hexenkueche

Nun war ich also im Zentrum des Vulkanlandes, in Roturua. Mitten in der Stadt, unweit des grossen Sees, gibt es einen Park, in dem ueberall blubbernde Schlammloecher, schwefelgruene Tuempel und Erdloecher mit Dampf und Rauch sind. Die Erdkruste ist hier sehr duenn ueber unterirdischen heissen Depots vulkanischen Ursprungs, und wenn man ueber die Stellen geht, wo der Rasen duerr ist, ist der Boden heiss. An allen Ecken zischt und brodelt - und stinkt es. Roturua ist eine jener Reissbrettstaedte, in denen mich nichts halten wuerde. Aber dann kommt man zum Museum, einem imposanten Fachwerkhaus, in den Government Gardens, gediegene Herrschaften in beiger Kleidung spielen Boule auf dem ueppigen Rasen, natuerlich gibt es einen wunderschoenen Rosengarten, diesmal umgeben von einem Waeldchen aus bluehenden Kamelien-Baeumen. Um 1900 wollte man beweisen, dass in dieser schwefeligen, unwirtlichen Atmosphaere ein gepflegter Park moeglich ist. Die seit jeher entspannenden heissen Quellen kann man in unterschiedlichen Baedern geniessen. Da sind die traditionellen Blue Baths im Riviera-Stil und das vielgepriesene Polynesian Spa, wo man in 6 unterschiedlichen heissen Becken entspannen kann und dabei ueber den See schaut. Von hier geht ein Weg am See entlang, der aussieht wie auf dem Mond. Das Wasser ist hellgelb. Den Voegeln scheint es zu gefallen, Tausende unterschiedlicher Wasservoegel treiben auf der trueben Bruehe. Irgendwann weitet sich der See, und man sieht, wo das gelbe Wasser mit dem glasklaren Wasser des restlichen Sees zusammenkommt.
Das war dann doch faszinierend genug, um mich ins Thermal Wonderland zu locken, 30 km ausserhalb. Dort gab es nun vulkanische Seen in allen Farben von kiwigruen bis orange und allen Groessen. Da die Fahrt dorthin durch die gruensten Huegel fuehrte, oder vielmehr eine eigenartige Buckellandschaft vulkanischen Ursprungs, erinnerte ich mich an den Anfang meiner Reise, als ich von der Nordinsel so gefangen war, dass ich nicht weiterreisen wollte. Eine weitere, sehr angenehme Erinnerung goennte ich mir, als ich den Zirkus von Samoa besuchte, der in Roturua gastierte.

Ansonsten wanderte ich, sass stundenlang in einem heissen Wasserfall, streifte durch grosse Redwood-Waelder und besuchte einen Maori-Abend.
Dann ging es weiter nach Mount Maunganui. Wer haette schon gedacht, dass sich hinter diesem Namen der beliebteste Strandort Neuseelands verbirgt und dass ich kurz vor Winterbeginn nochmal zwei so wunderbare Tage am Meer erleben wuerde, wie ich sie nun fast 5 Monate lang nicht hatte? Dieser Ort ist eine schmale Landzunge mit Meer auf beiden Seiten, und am Ende ist eben jener Mount, den man erklettern kann. Besonders schoen zum Sonnenuntergang!
Ich machte schoene Strandspaziergaenge, und ich haette vielleicht doch noch mal im Meer schwimmen koennen, bin aber dann doch in ein Schwimmbad gegangen, wo man in heissem Meerwasser badet.
Dann war aber leider Schluss mit Sommer und Meer und Strand: als ich gestern in Auckland eintrudelte, begann es zu regnen, und das tut es nun schon seit 30 Stunden. Das Wetter ist so schlecht, dass mein letzter geplanter Ausflug nach Coromandel nicht stattfindet, die Faehre geht wegen schwerer See nicht.
Mal sehen, was ich in der verbleibenden Woche noch so anstellen werde. Ja, ich komme bald nach Hause!

© Karin Neeb, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Neuseeland- oder- nicht jeder kann ans andere Ende der Welt reisen, um bei sich anzukommen
Details:
Aufbruch: 17.11.2007
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 11.05.2008
Reiseziele: Neuseeland
Samoa
Der Autor
 
Karin Neeb berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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