Sansibar, oder das Klischee von weißen Stränden und türkisfarbenem Meer

Reisezeit: September / Oktober 2012  |  von P. G.

Von Schildkröten und Affen

Kurzentschlossen machten wir heute bei einem Kurztrip nach Prison Island mit.
Nach dem Früstück haben wir uns einem netten Pärchen angeschlossen, das tägliche Touren vom Hotel aus unternimmt.
Unterwegs haben wir den kurzen, aber heftigen Regen, der beim Frühstück über uns niederging, wieder eingeholt und rasten nun durch z.T. 30cm tiefen Pfützen. Einige arme Radler wurden von unserem Fahrer gnadenlos geduscht. Sorry!

Schon lange, bevor man Stone Town erreicht, nehmen links und rechts die Verkaufshütten und rollenden Garküchen zu, die trotz des strömenden Regens ihre Waren anpreisten.

In Stone Town staunten wir über die hässlichen Wohnsilos, die in den 70er Jahren mit Hilfe der DDR aufgestellt wurden.
Unglaublich. Selten so etwas hässliches gesehen.
Unwillkürlich schauen wir weg, bis wir um die Ecke waren...

Von Abdullah, unserem Fahrer lassen wir uns an einen Geldautomaten bringen. Doch der erste Automat ist gerade außer Betrieb, der zweite akzeptiert nur Mastercard, am dritten steht ein Reisebus voll Jugentlicher. Wir zucken mit den Schultern und verschieben das Thema.
Am Hafen angekommen stiegen wir auf ein kleines Boot um, dass uns gemächlich in ca. 30 Minuten auf die Insel brachte. Nach kurzer Orientierung nahmen wir den Weg zum Restaurant, wo wir zusammen Pizza und Pasta aßen. Nicht mal schlecht!

Um die Schildkröten anzuschauen, bezahlt man pro Nase 4$ in der runden Ticket-Hütte, bekommt ein abgestempeltes Blatt Papier, das einem am Eingang zur umzäunten Schildkrötenanlage wieder weggenommen wird.
Auf der ca. 100 x 200m großen Gartenanlage liegen und laufen mehrere Dutzend Schildkröten herum, das Alter auf den Rückenpanzer geschrieben. Von frischgeborenen Mini-Schildkröten bis zum Methusalem mit 189 Jahren (!) ist alles versammelt.
Wobei die älteste Schildkröte nur in einer Senke im Matsch liegt. Vielleicht liegt sie da schon seit Jahren?

Bevor uns das Boot nach Stone Town zurück bringt, erfrischen wir uns im flachen Wasser um die Insel. Leider hat die Unterwasserwelt nahe des Ufers nur wenig Interessantes zu bieten. Weiter nach draußen trauten wir uns angesichts der vielen Transferboote nicht.
Aber eine tolle Erfrischung war es allemal.
Unbeeindruckt von den Schilder, die den Pool den Hotelgästen vorbehält, duschten wir uns vor dem Pool mit Süßwasser ab, unter den lüsternen Augen der Bootsführer, die in der Nähe standen.
Bals danach fuhren wie zu viert nach Stone Town zurück, wieder auf der Suche nach einem Geldautomaten.

An einem Barclays-ATM konnten wir unsere Geldbestände noch schnell um eine halbe Million ergänzen. Leider nur Schillinge, keine Euro.

Die Weiterfahrt zum Jozani-Forest war lustig, wir haben wieder allerlei lustige Gefährte und Beladungen gesehen...
Oftmals kann man gar nicht schnell genug die Kamera zücken, um die abenteuerlichen Situationen festzuhalten.

Im Jozani-Forest kamen wir leider erst um 16:30 an, also 30 Minuten vor Schluss.
Der Angestellte am Schalter reagierte aber gelassen, berechnete uns nicht als Touristen, sondern als Einheimische, die nur den halben Eintrittspreis zahlen müssen. Die Differenz (immerhin 8 US$) bekam ein Führer als "Überzeitaufschlag", der uns dann bis nach 17:00 Uhr durch den Park führte.
Uns wurden Rotrücken- und Schwarzrücken-Colobus-Affen gezeigt, zum Teil mit Babyäffchen im Arm.

Einige dreiste Exemplare sprangen auf uns zu und knallten möglichst geräuschvoll neben uns auf den Boden oder sprangen auf Äsen direkt über unseren Köpfen herum. Angeber...

Beim Marsch durch den "Regenwald" zeigte und erklärte unser Führer die Bäume und Palmen um uns herum, und beschrieb die medizinischen Eigenschaften, angefangen von fiebersenkenden Baumrinden über Hustenlöser bis hin zur "Viagra-Palme".
Weiterhin erfuhren wir, dass der Wald erst ca. 1970 angelegt wurde, vorher Agrarfläche war, und deshalb keiner der Bäume und Palmen älter als 40 Jahre ist.

Dazwischen konnten wir Vögel, Zikaden und andere Waldbewohner beobachten. Vor den Ameisen wurden wir gewarnt, die sollen aggressiv und bissig sein. Wir haben's nicht überprüft...

Es war schon etwas dunkel, als wir im Hotel ankamen.
Im Restaurantbereich haben wir den Vollmond über dem Meer genossen und uns die leckersten Gerichte aus der Speisekarte herausgesucht. Mjam!

© P. G., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
16 Tage auf der Gewürzinsel: Gibt das nur einen Faulenzerurlaub mit Schnorcheln und Sonnenbaden, oder ein Erlebnisurlaub mit Spice-Tours, Besichtigen von historischen Stätten und Ausflügen in Fauna und Flora des Archipels?
Details:
Aufbruch: 24.09.2012
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 10.10.2012
Reiseziele: Tansania
Der Autor
 
P. G. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.