Mit dem Fahrrad von Frankfurt am Main nach Bologna

Reisezeit: Juni 2012  |  von Juergen Orth

Tag 8: Trient - Verona

Start 12.30 bis 15:30 / reine Fahrtzeit 0:30 Std. / Strecke 3,8 km!!!!

Mit dem Zug nach Verona.
Dienstagmorgen so gegen 06:00 Uhr. Ich höre auf meinem Dachflächenfenster im Hotel den Regen prasseln. Schade, gestern Abend sah es doch noch so gut aus. Abwarten, bis zum Frühstück ist es ja noch einige Zeit. Um 08:00 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Das Wetter hat sich leider noch nicht gebessert. Wir fragen an der Rezeption nach einer Zugverbindung nach Verona. Um 12:33 Uhr geht ein Regionalzug nach Verona, der auch unsere Räder mitnimmt. Gut, wir wollen noch mal eine Stunde abwarten. Sollte das Wetter dann immer noch nicht besser werden, nehmen wir den Zug.
Wir machen noch mal einen Bummel durch die Stadt, trinken einen Cappuccino und hoffen das der Regen aufhört. Aber es sollte nicht sein, das Wetter wird nicht besser. Nun gut, wir entschließen uns den Zug zu nehmen. Sollte der Regen aufhören, können wir immer noch eine oder zwei Stationen früher aus dem Zug aussteigen und den Rest mit dem Fahrrad fahren.
Am Bahnhof ist die Hölle los. Viele Radreisende denken so wie mir. Überall Menschen mit vollgepackten Rädern. Wichtig für Radreisende ist der Zugwagen mit dem Fahrradabteil. In der Regel ist in Italien das Fahrradabteil am Anfang vom Zug, wo wir uns in aussichtsreicher Position schon mal in Stellung bringen. Wie war das doch gleich..... In der Regel vorne im Zug! Der Zug fährt ein, wir stehen vorne. Verdammt wo ist das Logo mit dem Fahrrad an der Tür? Reinhold fragt gleich den Schaffner. Der gibt uns zu verstehen, dass das Abteil ausnahmsweise am Ende des Zuges ist. Also im schnellen Spurt ans Ende vom Zug und......die Bude ist schon voll. Viele Radfahrer haben bei dem beschissenen Wetter den gleichen Gedanken wie wir. Egal, einer, besser zwei, gehen noch rein. Im Fahrradraum wird's eng. Wir schaffen es dennoch mit Hilfe der Mitreisenden unser Fahrrad in dem Abteil zu platzieren.

Bei der nächsten Station zeigt sich wieder das Organisationstalent der Schweizer, das wir ja bereits am Domplatz in Bozen kennengelernt haben. Fälschlicher weise hatten die beiden Schweizer nicht gewusst, das in der Regel das Zugabteil mit den Rädern im Zug vorne ist und sich schon mal hinten am Bahngleis angestellt. Somit waren sie bei diesem Zug an der richtigen Stelle und als erste Im Fahrradabteil. Problem bei der ganzen Geschichte, die Beiden wollten nur eine Station fahren und somit als erste wieder raus.
Folglich stehen die Schweizer Räder ganz hinten. Also, alle Mann mal anpacken, Räder irgendwie in alle Himmelsrichtungen heben und Platz schaffen. In anbetracht der nahenden Station, der Zug rollt schon langsam aus, reisen die Schweizer, inzwischen etwas hektisch geworden und mit ersten Schweißperlen auf der Stirn, ihre Räder aus der Fahrradhalterung des Zuges. Erste schweizerische Flüche, die ich aus fehlender Kenntnis der Sprache, nur andeutungsweise verstehe, hallen durch das Zugabteil. Egal wie, Hauptsache bei der nächsten Station raus, auch wenn mal was zu Bruch geht. Bei dem einen schweizer Kollegen bricht das Vorderlicht bei umfallen des Rades fast ab. "Egal, ischt versichert" ruft er in die Runde und wuchtet sein Rad auch schon in Richtung Ausgang. Reinhold und ich klammern uns an unsere Räder, damit nichts passiert. Puh, die Schweizer sind draußen, was ein Glück.
Jetzt sind im Radabteil nur noch ein älteres Ehepaar aus Thüringen. Papa, der kleine Kugelblitz in seinem weiten Regenponcho fragt Mama ständig wann sie aussteigen müssen und wird schon sichtlich nervös, da ihm die italienischen Ortsschilder am Bahnhof etwas Spanisch vorkommen. Aber Mama hat alles im Griff und gibt in Peri das Zeichen zum aussteigen.
Wir helfen vorsichtshalber den Beiden noch mit ihren Rädern aus dem Zug. Es geht alles gut und wir fahren weiter. Zwischenzeitlich hat es aufgehört zu regnen, aber wir sind jetzt zu faul um auszusteigen und fahren die beiden letzten Haltestellen bis Verona durch. Vom Bahnhof in die Innenstadt sind es nur ein paar Kilometer. Auf dem Weg zum Hotel kommen wir direkt an der Arena di Verona vorbei. Davor liegt der bekannte Piazza Brae (siehe Bild).

Piazza Brae mit Blick auf die Arena di Verona

Piazza Brae mit Blick auf die Arena di Verona

Jetzt heißt es erst mal das Hotel Aurora, das direkt in der Altstadt, nur wenige Fahrradminuten von der Arena entfernt liegt, finden. Dank der hervorragenden Italienischkenntnisse von Reinhold, haben wir das Hotel schnell gefunden.
Beim einchecken stellt sich heraus dass es im Hotel keinen Fahrradraum gibt. Wir könnten ja unser Fahrrad auf die Straße stellen und abschließen. Nee, das machen wir nicht. Nach Erkundung der Lage fragen wir an der Rezeption ob wir unsere Fahrräder auf der Terrasse abstellen können. Das geht, wir müssen nur unsere Räder über die schmale Treppe nach oben in den ersten Stock bringen. Hier sind die Räder sicher und wir können uns beruhigt die Stadt anschauen.
Unser Hotel ist nur ca. 200m Luftlinie von der Arena in Verona entfernt und liegt trotzdem in einer ruhigen Seitenstraße. Von der Terrasse des Hotels haben wir, einen wunderschönen Blick auf den Piazza Erbe vor dem Haus. Reinhold hat wieder ein sehr schönes Haus ausgesucht, vielen Dank. Das Wetter ist gut und wir hoffen, dass wir morgen vielleicht sogar einmal bei Sonnenschein weiterfahren können.
Vor dem Abendessen machen wir noch einen Bummel durch die Stadt, natürlich vorbei an der Arena di Verona.

Blick aus unserem Hotelzimmer auf die Piazza Erbe

Blick aus unserem Hotelzimmer auf die Piazza Erbe

© Juergen Orth, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Start am 05.06.2012 in Frankfurt am Main über Wertheim am Main, Feuchtwangen, Augsburg, München, Bad Tölz, Insbruck, Brixen, Trient, Verona, Ostiglia nach Bologna.
Details:
Aufbruch: 05.06.2012
Dauer: 12 Tage
Heimkehr: 16.06.2012
Reiseziele: Deutschland
Österreich
Italien
Der Autor
 
Juergen Orth berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.