3 unvergessliche Wochen auf Flores, Indonesien
Maumere
Maumere
Wer den Ort Ende auf Flores gesehen hat, findet sich auf Anhieb in Maumere zurecht und umgekehrt. Beides sind große Dörfer, die auf spektakuläre Sehenswürdigkeiten verzichten, dafür Fläche bedecken und den Einheimischen eine Infrastruktur bietet, die aus touristischer Perspektive eher beliebig wirkt.
Unser Hotel liegt außerhalb, auf Höhe des Dorfes Waiara und ist ein Resort am Strand. Paradiesisch gut geht es uns im "Sea World Club Beach Resort & Dive Center". Da genießen wir die Holiday-Honigseite von Flores: Gemütlich ausgestattete Bungalows an einem Traumstrand unter Palmen, ein Restaurant das Mahlzeiten zu zivilen Preisen bietet und das ansprechendste Frühstücksbuffets der gesamten Insel.
Ein idealer Tag beginnt für uns in diesem Resort mit einem sportlichen Lauf (ein kurzes Stück nach links auf der Landstraße, dann hinter der Brücke in den Weg hinein). Nach Rückkehr zum Resort folgt eine Schwimmrunde im warmen klaren Meer. Unser Bungalow liegt nur wenige Schritte vom Ufer entfernt, das vereinfacht den Wechsel vom Lauf- ins Schwimmoutfit. Das Frühstück, mit den Köstlichkeiten, unter anderem geräucherter Merlin, rundet den Morgen ab. Den ganzen Tag verbringen wir am Strand, von wo aus wir auch den Fischern von frühmorgens bis spätabends beim Auslegen und Einholen der Netze zuschauen können.
Obwohl wir hier alles haben, fahren wir ins etwa 10 km westlich liegende Maumere. Ein Bemo für die Fahrt stoppt eigentlich immer. Das Transportwesen im Mikrobereich klappt in Indonesien, auch auf Flores.
Geschäftig und professionell erleben wir Maumere. Den ATM, den wir brauchen, finden wir schnell. Auch einen Roxy-Mart (gibt's auch in Labuan Bajo). Unser Aufenthalt auf Flores neigt sich dem Ende und der Markt hält die beste Auswahl an einheimischen Kaffee bereit, neben dem üblichen Sortiment, das grenzenlos scheint. Auch einige Dosen Bier, um den Kühlschrank im Resort zu bestücken, kaufen wir.
Die Erkundung zu Fuß bestätigt, was wir geahnt haben: Maumere besteht aus langen Straßen, Geschäften mit Waren, die uns als Besucher wenig tangieren und überall freundlichen Gesichter. Den Hafen wollen wir finden, getrieben von der Idee, das wäre ein idealer Platz für eine belebte Promenade mit Restaurants, Streetfood, Spielplätzen und Flächen, um zu sehen oder gesehen zu werden. Unsere Vision hat nichts mit der Realität zu tun. Der Hafen ist ein moderner Containerumschlagplatz, kein Ort für Besucher, die Spaß suchen. Irgendwo wird es auch den Anleger für die Fähren geben, aber das war's auch schon.
Halt, wir entdecken doch noch eine Sehenswürdigkeit. Nicht die Kathedrale, sondern das Standbild eines Christus. 10 Meter wird die Statue wohl hoch sein, die in dem kleinen Park golden vor sich hin glänzt.
Wir beenden unseren Spaziergang, lassen uns von einem Bemo ins Resort fahren. Vorbei am Flughafen, der unser Abschiedsspunkt sein wird von dieser wunderbaren Insel.
Wir haben Zeit und möchten von Maumeres sehen, wofür die Region überall gelobt wird, nämlich die Unterwasserwelt vor der Küste. Gelitten haben die Korallenbänke durch das große Erdbeben 1992, aber inzwischen sollen sich die Riffe regeneriert haben, heißt es. Im Hotel melden wir uns für eine Tour an. Wir haben Glück, 2 tauchsportbegeisterte Amerikaner wollen auch mit, damit haben wir die Mindestzahl an Teilnehmern erreicht.
Beginn ist 8.00 Uhr morgens. Zunächst per PKW geht es, vorbei am Vulkan Egon, zum etwa 30 km weiter östlich liegendem Nangahale. Ein überschaubares Dorf, wenige Hütten, aber eine kurze Kaimauer, an der auch größere Schiffe festmachen können. 2 einfache Boote dümpeln dort. Das ältere, ramponiertere wird uns aufnehmen. Unser Betreuungsteam schleppt bereits Kisten aufs Deck, unsere Ausrüstung und den Proviant. Wir brauchen etwa 40 Minuten bis zur Insel Pangabatang. Hier können die Taucher in die Tiefe und wir Schnorchler an der Oberfläche schwimmen. Wie schon bei den letzten Ausflügen Unterwasser möchten wir bleibend festhalten, was wir erleben. Weil wir nichts besseres haben, begleitet uns die kleine, wasserdichte Kamera ins Meer. Vorher haben wir schematisch die Reihenfolge der Tastendrücke eingeübt, um Bilder aufnehmen zu können. Über das winzige Display lässt sich im Wasser nichts erkennen. Das Licht ist hervorragend, schon vom Boot aus können wir einige Meter tief blicken. Zwischen den intakten Korallen tummeln sich unzählige kleine Fische in Neonfarben oder einfach nur schwarz. Regelmäßig den Auslöserknopf drückend wird die Kamera ins Geschehen gehalten. Es gibt viel zu sehen, halten wir's doch fest.
Etwa 40 Minuten dauert unser Schnorchelausflug. Was Du beim Schwimmen nicht merkst, fühlst Du zurück im Boot, Schnorcheln verbraucht Energie. Wenig später sind auch die beiden Taucher wieder an Bord. Unser kleines Boot (hat es überhaupt einen Namen?), tuckert zu einem Traumstrand, macht fest und wir haben 1 Stunde Zeit uns umzusehen, Muscheln zu suchen oder nur durchs Meer zu waten. Aus der Distanz wirkt unser Kahn sogar recht pittoresk. Wir fahren weiter. Leichter Seegang, der weder unserem Magen noch dem Boot etwas ausmacht. Ob unser Gefährt schwere See aushielte? Immerhin wirken einige Planken solide genug, sich daran einige Stunden festzuklammern, falls das Boot auseinanderbricht, und wir haben nur 1 Rettungsring dabei.
Immerhin, unsere Handtücher tragen das Hotelbranding und unser Mittagessen die Handschrift des Restaurantkochs.
Der zweite Teil unseres Schnorchelausflugs ist ein total anderes Erleben. Das Meer ist unverändert kristallfarbig, blau und türkis, durchsichtig bis zum Boden oder dunkelblau dort, wo die Tiefe beginnt. Mit aufnahmebreiter Kamera, Masken und Schnorcheln lassen wir uns ins Wasser - und werden wegegtragen. Starke Strömung herrscht hier, keine Chance die Richtung zu wechseln. Unsere Haltung können wir austarieren, ansonsten bestimmt die Flut wo es mit uns hingeht. Unser Begleiter wirkt ruhig. Don't panic, wir lassen uns treiben. Zwischendurch Druck auf den Knopf, hinter dem das Gedächtnis den Auslöser der Kamera vermutet.
Nach rund 30 Minuten treffen wir auf unseren Kahn. Die Kiste hat es geschafft, an uns vorbeizuziehen und fängt uns ab zum Einsteigen. Die Strömung hier, so lernen wir später, garantiert Fischreichtum. Riffhaie, Hammerhaie, Schildkröten, Mantas tummeln sich im Strom. Allerdings nicht in der Etage der Schnorchler, sondern zwei Stockwerke tiefer, im Keller, wo nur Taucher hinkommen.
Unser Ausflug neigt sich seinem Ende zu. Zurück im kleinen Hafen, liegt am Kai ein größeres Schiff. Ein Fischer, wie sich herausstellt. Die Männer haben einen guten Fang, laden etwas später Thunfische in Kisten mit Eis. Alle packen mit an, der Job wirkt hart, trotzdem haben die Fischer das Lachen nicht verlernt und fordern uns auf, sie zu fotografieren.
Am Abend wollen wir uns selbst überraschen, die Fotos aus der Unterwasserkamera auslesen. Wo ein Wille ist, mag zwar immer ein Weg sein, aber nur, wenn Technik das tut, wofür sie angeschafft wurde. Vom ersten Tauchgang gibts es nur ein Bild, vom zweiten immerhin mehr, aber keines der Bilder schafft es, auch nur annähernd das vorzustellen, was wir mit eigenen Augen gesehen haben. Was lernen wir daraus? Erstmal nur, dass es so nicht geht. Da Unterwasseraktivitäten auch künftig niemals der Schwerpunkt unserer Reisen sein werden, sich also die Anschaffung einer Spezialkamera nicht rechnet, brauchen wir eine andere Lösung. Wie auch immer, guten Rat nehmen wir gerne an.
Den letzten Tag am Strand von Waiara genießen wir noch mal in vollen Zügen. Natürlich erst nach dem idealen Auftakt: laufen, schwimmen, frühstücken. Das wird uns fehlen. Ebenso wie das entspannende Leben am Strand, das Plätschern der Wellen, die Sonnenuntergänge.
Aufbruch: | 22.04.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 10.05.2017 |