Mit dem Bus nach und durch Sizilien

Reisezeit: Mai 2019  |  von Peter Schnuerer

12.Tag Prato (Toskana)

Zum Glück nur an Fahrtagen Regen (ausser einmal)

Ab heute geht es mit großen Schritten Richtung Heimat. Der heutige Tag bringt uns in die Toskana nach Prato, dazu später mehr. Erstmal gibt es wieder den Gedanken zum Tag von Angelika:

"Die Vernunft ist ein Licht. Davon will und soll die Natur erleuchtet, jedoch nicht in Brand gesteckt werden." (Giacomo Leopardi)

Viel Licht haben wir erst nicht auf der Fahrt, nur mal mehr und mal weniger Regen. Da es sich auch nicht lohnt, aus dem Fenster Regenbilder zu machen, wird es heute auch nur ein Bild (aus Pompeji) geben.
Von Angelika werden wir unterwegs gut mit der Geschichte Italiens versorgt und auch Nachdenkliches kommt nicht zu kurz. Ein Gedicht von Primo Levi möchte ich euch "Mitreisenden" gerne übermitteln, es heißt im Original "La bambina di Pompei" und geht unter die Haut. Das Gedicht findet Ihr unten unter einem Bild aus Pompeji. Wir fahren von Neapel, der Hauptstadt Kampaniens, durch Latium in die Toskana, wo wir 20 km entfernt von Florenz unser Hotel haben. Der Versuch, uns die Altstadt von Prato anzusehen wird doppelt verhindert. Zum einen durch "Einfahrverbote" für alles, was größer als ein PKW ist und zum anderen auch durch wieder einsetzenden Regen. So sind wir heute sehr früh im Hotel und haben eine freien Nachmittag.
Die Stadt Prato ist sehr alte Stadt mit ca. 200.000 Einwohnern, die eine große Rolle in der Stoffherstellung gespielt hat und immer noch spielt. Diese ist jedoch fest in chinesischer Hand. Chinesische Betriebe haben die maroden, insolventen Fabriken übernommen und lassen hier "made in Italy" von chinesischen Mitarbeitern Stoffe herstellen. Diese Arbeiter (von denen es hier ca. 50.000 geben soll) werden schlecht bezahlt, arbeiten zum Teil schwarz und ohne Absicherung. Böse Zungen behaupten, Prato sei das "Bangladesch" Italiens. Sehr viel Geld verschwindet nach China.
Da unser Hotel außerhalb liegt, gibt es leider auch keine große Möglichkeit , die Stadt anzusehen. So verbringen wir den letzten Abend in Italien im Hotel, wo uns ein schönes Abendessen serviert wird.
Morgen geht es dann relativ früh los Richtung Deutschland, wo wir dann die letzte Übernachtung haben werden.
Für heute soll es das gewesen sein,
Gruß aus der Ferne
Peter"Ossi"Schnürer

Gipsabdrücke aus Pompeji.
Ein Gedicht von Primo Levi möchte ich euch "Mitreisenden" gerne übermitteln, es heißt im Original "La bambina di Pompei" und geht unter die Haut. Hier also der Text "Mädchen aus Pompeji" von Primo Levi:
"Weil die Angst eines jeden auch die unsere ist,
spüren wir Deine noch, kleines Mädchen.
Wie du dich an die Mutter geklammert hast,
als wolltest du wieder verschwinden in ihr.
Damals, als in der Mittagshitze der Himmel schwarz wurde:
Vergebens, denn die giftgeschwängerte Luft
drang schon ein durch die verschlossenen Fenster
deines stillen Hauses mit den festen Mauern,
heiter einst von deinen Liedern und deinem schüchternen Lachen.
Jahrhunderte sind vergangen, die Asche ist Stein geworden,
hält fest für immer die zierlichen Glieder.
So bleibst Du unter uns, zu Gips erstarrte Form,
Todeskampf ohne Ende, schrecklicher Beweis dafür,
wie viel unser stolzes Geschlecht den Göttern bedeutet.
Nichts aber bleibt unter uns von deiner fernen Schwester,dem Mädchen aus Holland, die , eingemauert in vier Wänden,
noch ihre Jugend beschrieb, die ohne Zukunft war.
Ihre Asche, stumm, wurde verstreut vom Wind,
ihr kurzes Leben verschlossen in einem schäbigen Heft.
Nichts bleibt von der Schülerin aus Hiroshima,
Schatten auf der Mauer, eingebrannt vom Licht der tausend Sonnen.
Opfer, dargebracht auf dem Altar der Angst.
Ihr Mächtigen der Erde, Herren neuer Gifte,
traurige heimliche Wächter des Endknalls,
uns genügen doch schon die Qualen, die uns der Himmel schickt:
BEVOR IHR DEN KNOPF DRÜCKT, HALTET EIN UND ÜBERLEGT."
(Primor Levi, 20.11.78)

Gipsabdrücke aus Pompeji.
Ein Gedicht von Primo Levi möchte ich euch "Mitreisenden" gerne übermitteln, es heißt im Original "La bambina di Pompei" und geht unter die Haut. Hier also der Text "Mädchen aus Pompeji" von Primo Levi:

"Weil die Angst eines jeden auch die unsere ist,
spüren wir Deine noch, kleines Mädchen.
Wie du dich an die Mutter geklammert hast,
als wolltest du wieder verschwinden in ihr.
Damals, als in der Mittagshitze der Himmel schwarz wurde:
Vergebens, denn die giftgeschwängerte Luft
drang schon ein durch die verschlossenen Fenster
deines stillen Hauses mit den festen Mauern,
heiter einst von deinen Liedern und deinem schüchternen Lachen.
Jahrhunderte sind vergangen, die Asche ist Stein geworden,
hält fest für immer die zierlichen Glieder.
So bleibst Du unter uns, zu Gips erstarrte Form,
Todeskampf ohne Ende, schrecklicher Beweis dafür,
wie viel unser stolzes Geschlecht den Göttern bedeutet.
Nichts aber bleibt unter uns von deiner fernen Schwester,dem Mädchen aus Holland, die , eingemauert in vier Wänden,
noch ihre Jugend beschrieb, die ohne Zukunft war.
Ihre Asche, stumm, wurde verstreut vom Wind,
ihr kurzes Leben verschlossen in einem schäbigen Heft.
Nichts bleibt von der Schülerin aus Hiroshima,
Schatten auf der Mauer, eingebrannt vom Licht der tausend Sonnen.
Opfer, dargebracht auf dem Altar der Angst.
Ihr Mächtigen der Erde, Herren neuer Gifte,
traurige heimliche Wächter des Endknalls,
uns genügen doch schon die Qualen, die uns der Himmel schickt:
BEVOR IHR DEN KNOPF DRÜCKT, HALTET EIN UND ÜBERLEGT."
(Primor Levi, 20.11.78)

© Peter Schnuerer, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach vielen individuellen Touren geht es diesmal mit dem Bus nach Sizilien. Die Reisegruppe ist ein "Reiseverein" aus Dinslaken, mit dem ich schon sehr viele schöne Touren gemacht habe. Folgende Route (grob) ist geplant: Hinfahrt über Lago Maggiore- Genua- Palermo- Monreale- Selinunte- Segesta- Cefalu- Agrigent- Taormina- Siracusa- Ätna, Rückfahrt über Messina- Neapel- Rosenheim. Ich werde regelmäßig Bericht erstatten und natürlich auch Bilder zeigen.
Details:
Aufbruch: 08.05.2019
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 21.05.2019
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Peter Schnuerer berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
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