Namibia August/September 2008

Reisezeit: August / September 2008  |  von Daniel Möhler

Wüstenwelten

Im morgendlichen Nebel verlassen wir Swakop und machen uns auf den Weg nach Solitaire durch den Namib-Naukluft-Park. Nach einer halben Stunde haben wir die Nebelwüste hinter uns gelassen, jetzt ist es nur noch Wüste, aber zum Glück ohne Nebel. Wir fahren die Welwitschia-Route, eine Straße durch absolute Einöde, nur graues Geröll und ab und zu ein paar beige Berge. Auf der Route gibt es einige Punkte, die lohnend sind anzufahren, so z.B. die bizarre Mondlandschaft, die einem das Gefühl gibt direkt in die Hölle zu fahren. Man begibt sich in ein Tal, das nur aus schwarzen Felsen besteht, die aussehen, als hätte irgendjemand sie einfach hier abgeschüttet. Die Straße wird immer schlechter und teilweise kommen wir auf dem Wellblech nur noch mit Schrittgeschwindigkeit voran. Dennoch halten wir bis zum Ende der Straße durch, um dort eine 1500 Jahre alte Welwitschia-Pflanze zu sehen, die sich perfekt dem Leben in der Wüste angepasst hat. Es gab hier auch mal ein 2000 Jahre altes Exemplar, das klugerweise von Campern angezündet wurde. Warum auch nicht?!

Im Hintergrund die Mondlandschaft

Im Hintergrund die Mondlandschaft

Auf dem weiteren Weg fahren wir über den Kuiseb-Pass wieder auf 1000 m Höhe. Aus dem Auto heraus sehen wir mal wieder Springböcke und Oryxe unter einzelnen Bäumen, Strauße und sogar ein kleines Erdmännchen am Straßenrand. Die Landschaft in dieser Gegend ist absolut traumhaft und wechselt alle 10 Kilometer - von Steppe mit goldenem Gras, Serpentinen, die sich einen Pass hochquälen, einzelne Berge am Horizont bis hin zu grünen Flusstälern, die aber nur von ausgetrockneten Flüssen durchzogen werden. Man fährt immer wieder durch das sandige Flussbett oder überquert Brücken, einen Fluss mit Wasser haben wir aber auf der ganzen Reise noch nicht zu Gesicht bekommen.

Haben wir uns verfahren?

Haben wir uns verfahren?

Als wir die Solitaire Guest Farm erreichen, freuen wir uns wieder aufs Zelten, auf Geckos in der Dusche und tolle Sonnenuntergänge in der namibischen Savanne. Nach Sonnenuntergang veranstalten hier bellende Geckos einen unglaublichen Lärm, eine Mischung zwischen Frosch- und Entenquaken. Zum Glück geben sie auch irgendwann wieder Ruhe und wir erfreuen uns an der Stille, die uns an diesem schönen Fleckchen Erde umgibt.

Camping in der Savanne

Camping in der Savanne

Am nächsten Morgen geht's früh wieder los. Zelt abbauen und Auto ordentlich einpacken ist inzwischen zur absoluten Routine geworden, jeder kennt seine Handgriffe auswendig. Wir verlassen die Solitaire Guest Farm und fahren in den Ort Solitaire, der gestern schon über mehrere 100 Kilometer angeschrieben war. Solitaire macht seinem Namen alle Ehre: es gibt eine Tankstelle, ein Cafe und eine Lodge! Das wars; dazu noch ein paar Kakteen und das ein oder andere gestrandete Auto. Wir begegnen zwei Einheimischen mit Rastas, die passend zum Wetter lautstark "bright sunshiny day" hören. Die gute Laune ist mehr als ansteckend und wir setzen fröhlich unsere Fahrt weiter nach Sesriem. Dort angekommen beziehen wir unseren Campingplatz und wollen gleich noch etwas in die Namibwüste hereinfahren. Sesriem selbst ist ungefähr so groß wie Solitaire, aber jeder Namibiatourist kommt hier her, denn von hier aus kann man 60 Kilometer in die Wüste hineinfahren, um die größten Sanddünen der Welt zu sehen. Die erste Düne, zu der wir uns näher hinbegeben, ist die Elimdüne aus tiefrotem Sand. Von dieser Düne hat man einen tollen Ausblick in das Tal, das weiter in die Wüste führt und in die Naukluftberge, die auf der anderen Seite thronen. Unter einem großen Kameldornbaum machen wir Rast und freuen uns über die schönen Farben der gelben Blüten, des roten Sandes und des goldgelben Grases. Weiter geht's in das Tal und nach 45 Kilometer erreichen wir die Düne 45, eine durchaus große Düne, aber nur daher bekannt, da die Straße direkt bis zum Dünenkamm hinführt. Dennoch sieht die Düne wirklich umwerfend aus, ein riesiger Berg aus aprikotfarbenem Sand mit einem dekorativen Bäumchen davor. Wir wollen die Düne besteigen, aber der aufkommende Wind peitscht uns dermaßen viel Sand auf die Beine uns ins Gesicht, dass wir uns den Schmerzen beugen und umkehren (nach immerhin 10 Metern ).

Düne 45

Düne 45

Daher lenken wir unseren Kia weiter in die Wüste hinein, die Dünen um uns herum werden immer größer und beeindruckender und schließlich erreichen wir den 2x4-Parkplatz. Von hier aus kann man nur mit einem Allradwagen weiter durch den Sand fahren oder einfach laufen, aber das wollen wir morgen machen. Jetzt machen wir erstmal einen Spaziergang zum Hidden Vlei (ein Tal zwischen den Dünen mit Lehmboden). Durch den Sand zu spazieren ist anstrengender als gedacht, aber auch noch viel schöner als erwartet. Man sieht hier einfach nichts anderes mehr außer den rötlichen Sand, der sich geschwungen zu wunderschönen Dünen auftürmt. So langsam sinkt die Sonne tiefer und wirft die tollsten Schattenspiele auf die Sandhügel, die Kontraste lassen uns erahnen warum dies hier eines der meistfotografierten Motive weltweit ist. Doch leider müssen wir bald aufbrechen, denn eine Stunde nach Sonnenuntergang muss man am Zeltplatz sein. Also machen wir uns auf und müssen am Camp erstmal kräftig duschen, denn wir haben überall mehr als genug Sand.

Dünenlandschaft beim Hidden Vlei

Dünenlandschaft beim Hidden Vlei

Dünenlandschaft beim Hidden Vlei

© Daniel Möhler, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht der 30-tägigen Reise per Mietwagen durch Namibia von Susi und Daniel. Namibias Highlights von Etosha, Swakopmund zum Sossusvlei zum Süden des Landes
Details:
Aufbruch: 19.08.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 18.09.2008
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Daniel Möhler berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.