Bhutan und Indien

Reisezeit: Oktober - Dezember 2008  |  von Birgit Leonhard

Rajasthan: Pushkar

22.11.08
Pushkar ist eine Pilgerstadt am Rande der Wüste, mittendrin ist ein heiliger See, umgeben von Ghats, wo die Pilger ihr rituelles Bad nehmen. Ghandis Asche wurde hier in den See gestreut.

Ursprünglich für die Rucksackreisenden ein Ort zum Chillen, mittlerweile voller Souvenirläden, Lodges und Restaurants mit Travellerfood - Alkohol, Fleisch und Eier sind verboten, dafür gibt es was zum Rauchen und Bhang-Lassi, ein mit Marihuana versetztes Joghurtgetränk.

Tagsüber ist es zur Zeit schön warm, geht die Sonne aber um 17 Uhr unter, wird es schnell sehr kalt, bis zu 10 Grad, schätzen wir. Die warme Reisezeit für Rajasthan geht ihrem Ende zu, es wird Zeit, dass wir Richtung Süden kommen.

Wegen der Temperatur hielten wir gestern Abend nach einem halbwegs geschlossenen Restaurantraum Ausschau. Als wir auf der Straße ein noch offenes Rooftop anpeilten, flüsterte der Chef uns zu, als wir die schmale Treppe erklommen, "chilled beer". Das konnten wir kaum glauben, war aber wahr. Witzig war auch, dass sie das Bier zwar bringen, es aber uns überlassen, es aufzumachen, so als wollten sie damit nichts zu tun haben (schlechtes Kharma) und die Flasche muss dann auf dem Boden abgestellt werden. Der Preis entspricht deutschen Preisen, war es uns aber wert.

Herrlich, diese Prohibition, mal gespannt, wie das im trockenen Gujarat wird, wie man dort die Regeln umgehen kann.

Der Morgen mit seiner schönen Stimmung an den Ghats ist etwas ganz besonderes, wenn man davon absieht, dass einem die Füße auf dem kalten Boden noch fast abfrieren. Und "Schuhe aus" ist eine goldene Pushkarregel.
Es kam auch gleich wieder ein Geschäftemacher auf uns zu, der uns Blumen zum Opfern in die Hand drückte und uns dann ein Bändchen für´s Handgelenk aufschwätzen wollte. Sogar der Reiseführer warnt von diesen Betrügern, aber wir brauchten doch wieder ein paar Minuten, bis wir erkannten, in welcher "Inkarnation" diese Kerle auftraten.

Wir liefen durch das erwachende Städtchen und orientierten uns neu, denn alles sieht anders aus, wenn die Rollläden der Geschäfte wie gestern Abend geschlossen sind.
Pilger, indische Touristen, Traveller, Verkäufer prägen das Straßenbild. Wie immer könnte man sich das stundenlang anschauen.

Zur Zeit jagt in Pushkar eine Hochzeit die nächste. Man sieht diese Züge laufend durch die Strassen gehen, von weitem zu erkennen an dem nervigen Gedudel (wie von einem Leierkastenmann, nur viel lauter), begleitet von Musikern mit Trompeten und Trommeln und mittendrin der als Art Maharatscha aufgemotzte Bräutigam auf einem Pferd. Seitlich, an der Begrenzung des Zuges kommt das allertollste: Männern mit vasenähnlichen farbigen runden Glaslampen, die mittels Kabel hintereinander geschaltet sind, und am Schluss folgt der kleine Schiebewagen mit dem Generator !!! Lautstärkemäßig eigentlich ohne Hörschaden nicht zu ertragen, und dazu kommt abends noch in Pushkar aus den verschiedenen Ecken indische Discomusik.

Pushkar, ein idyllisches Plätzchen? Von Spiritualität ist nicht viel zu spüren. Nicht unbedingt der Favorit auf unserer Reise.

Morgen Mittag geht es mit dem Bus die halbe Stunde nach Ajmer zurück, dort suchen wir uns ein Hotel Nähe Bahnhof, weil wir am 24.11.08 morgens um 6 Uhr den Zug nach Ahmedabad (Gujarat) nehmen.

© Birgit Leonhard, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Dehli-Amritsar-Bhutan-Guwahati-Rajasthan-Gujarat-Mumbai
Details:
Aufbruch: 24.10.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 05.12.2008
Reiseziele: Indien
Bhutan
Der Autor
 
Birgit Leonhard berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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