Auf dem Landweg nach Tibet und zurück

Reisezeit: Februar - Oktober 2009  |  von Daniel S.

Kashgar

Vier Tage habe ich nun in Kashgar zugebracht um eine Moeglichkeit zu finden nach Tibet zu kommen. Vom Westen her scheint dies unmoeglich zu sein, da die chinesische Regierung strenge Einreisekontrollen vornimmt. Ich habe zwar die Moeglichkeit in Erwaegung gezogen, mit einem Jeep nach Ali zu fahren und von dort aus ueber dan Kailash nach Nepal zu reisen, allerdings geht dies nur mit einer gebuchten Tour und diese ist extrem teuer (2400 Euro). Schliesslihc habe ich ein Reisebuero gefunden, dass mir die Tibet Einreiseerlaubnis inklusive Hotel in Lhassa fuer 3 Naechte und Zugticket von Xining fuer rund 190 Euro ausstellt. Nach den 3 obligatorischen Naechten in Lhassa (in dem beschriebenen Hotel) bin ich dann sozusagen frei, wenn man das Wort frei in Tibet ueberhaupt verwenden kann.
Neben der Suche nach der Einreiseerlaubnis habe ich mir auch Kashgar angeschaut. Es ist eine sehr interessante und alte Stadt, einst Handelszentrum an der Seidenstrasse und heute eine der wenigen Staedte, in der die hier ansaessigen Uiguren nicht in der Minderzahl zu den Han Chinesen sind. Das alte Herz der Stadt erzaehlt von den Zeiten der Abenteurer, die hier einst mit ihren Karavanen auf dem Weg nach Osten oder Westen halt machten. Die engen Gassen und die lehmernen Haeusser erinnern mich ein wenig an die Medina in Fes el Bali oder Marrakech in Marokko. Der Unterschied ist allerdings, dass die Menschen hier distanziert hoeflich sind und in Marokko (zumindest in den touristisch erschlossenen Regionen)empfand ich die Menschen haeufig eher aufdringlich und laestig. Auch die Han Chinesen sind sehr freundlich und man hat niemals das Gefuehl dass man uebers Ohr gehaut wird. Geht man beim Kauf eines Mineralwassers zum Beispiel zunaechst von einem hoeheren als dem eigentlichen Preis aus so weisen einen die netten Menschen hier darauf hin, dass der Preis eben um 1 oder 2 Yuan niedriger ist.

Das Essen hier in China ist wirklich fabelhaft: in 4 Tagen habe ich bis dato zu jeder Tageszeit stets etwas verschiedenes gegessen und alles kann ich als wirklich lecker beschreiben. Von den islamischen Kuechen halte ich mich fern, ich bin kein wirklicher Freund der typisch islamischen Kueche, die zum Grossteil aus Fleisch und nur sehr sehr spaerlichen Beilagen besteht. Das chinesische wie wir es kennen besteht natuerlich auch aus Fleisch, allerdings mit wuerzigem Gemuese und schmackhafter Sosse als Beilage. Auch die Suppen und das leckere Schweinefleisch hier haben es mir angetan. Preislich ist es wohl etwas teurer hier in Kashgar als in Pakistan, aber ich zahle gerne 50 Cent mehr fuer ein schmackhaftes Mahl.
Einige Male habe ich mich vor der Moschee am Meydan zu den Maennern gesellt, und binnen 30 Sekunden ist man umringt von rund 20 oder mehr jungen Maennern, die alle daran interessiert sind sich mit einem zu unterhalten. Die Konversation stellt sich meist als schwer heraus, aber mit eine paar Brocken arabisch und ein paar Woertern auf tuerkisch lockt man jedem der staunenden Gesichter ein Laecheln hervor !
Die weitere Reiseroute sieht wie folgt aus:
Heute Nachmittag werden Florent und ich mit dem Zug in 24 h nach Urumqi fahren von wo aus wir dann in weiteren rund 30 h Lanzhou erreichen wollen. Ein Tag ist dabei in Urumqi eingeplant. Von Lanzhou wollen wir mit entweder dem Bus oder dem Zug in rund 9 h nach Xining von wo aus wir dann letztendlich nach Lhassa reisen werden. Unsere Reiseerlaubnis nach Lhassa gilt am 14. Mai, das heisst wir muessen uns anschicken rasch Xining zu erreichen um dort unsere Tickets nach Lhassa zu bekommen. Die Fahrt nach Lhassa wird wohl weitere 28 h beanspruchen. Die Distanzen in China sind enorm, allerdings werden wir stets im Schlafwagen reisen sodass die Laenge der Fahrten nicht die Strapazen bedeutet wie sie es in Pakistan oder anderen Laendern mit unbequemeren Verkehrsmitteln sind.
Viel kann ich also ueber China nicht berichten, ausser Kashgar und einiger Reisebueros habe ich noch nichts gesehen. Auch auf der Reise nach Tibet werde ich das meiste nur im Eiltempo aus dem Zug sehen koennen, aber ich will unbedingt verhindern zu fliegen - ausserdem macht mir das Reisen als solches auch grosse Freude.

Kashgar vor der Moschee

Kashgar vor der Moschee

Soust in Pakistan

Soust in Pakistan

Kashgar, der Platz nahe der Moschee

Kashgar, der Platz nahe der Moschee

© Daniel S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich plane eine Reise die mich über den Landweg von Deutschland - Osteuropa - Naher/Mittlerer Osten - Indien bis nach Lhasa führt. Zurück will ich über die ehemaligen Sowjetstaaten reisen und schließlich in der Türkei entscheiden ob es über die Ex-Jugoslawienstaaten oder erneut Osteuropa zurückgehen soll.
Details:
Aufbruch: 14.02.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Polen
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Georgien
Armenien
Iran
Pakistan
China
Tibet
Nepal
Indien
Bangladesch
Kirgisistan
Usbekistan
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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