Phnom Penh Tagebuch

Reisezeit: Juli / August 2003  |  von Ada Diekmann

Seit Juli 2005 bin ich in Phnom Penh zu Gast und lebe bei deutschen Freunden, die hier für eine Entwicklungsorganisation arbeiten.

1. Reise nach Kambodscha (Juli- August 2003)

Unsere Reise nach Kambodscha führte uns zunächst, für einige Tage nach Bangkok.
Die geplanten Tage in Bangkok wurden durch den Verlust meiner Handtasche und Lars Portemonnaie verlängert. In meiner Handtasche befand sich mein Reisepass und ein Timer, der viel genutzt und seit Jahren ein täglicher Begleiter, bis heute schmerzlich vermisst wird von mir. Auch Lars Reisepass und unsere Führerscheine, sind den Dieben in die Hände gefallen.
Ein Loblied auf das Handy folgt sogleich: Lange haben wir uns gegen diese Anschaffung zur Weh gesetzt, wir müssen nicht immer und überall erreichbar sein. In Bangkok hat es sich jedoch sehr bewährt, so konnten wir Lars Kreditkarten gleich sperren.
Leider vergaßen wir die American Expresskarte, die in Asien ohnehin nicht sehr hilfreich ist. Noch am gleichen Tag wurde ein Einkauf für 22. 000 Baht (etwa 500 Euro), getätigt. Die Karte wurde von uns einen Tag später erst gesperrt.
Die deutsche Botschaft hat uns nach Rücksprache mit der Botschaft in Vientiane (in der wir gut bekannt sind), innerhalb von wenigen Stunden einen Ersatzpass ausgestellt.
Ein wenig zauderten wir noch, ohne Führerschein unsere Reise nach Kambodscha fortzusetzen.
Geld hatten wir zum Glück, da ich noch im Besitz meiner Kreditkarten war, zum Glück war meine Portemonnaie nicht in der Handtasche, sonst wäre an diesem grauen Tag unsere Reise ohnehin schon vor Beginn, beendet gewesen.
So konnten wir unsere Reise fortsetzen.
Die kambodschanischen Grenzbeamten waren sehr hilfreich, auch wenn sie erst in Phnom Penh anrufen mussten, welche Formalitäten für die Einreise unseres Autos zu treffen seien. Ich durfte die Provinz Koh Kong nicht mit dem Auto verlassen, was ich versprach, so durften wir also erst einmal weiterfahren und ein Hotel suchen.

Wenig darauf machte sich Lars mit dem Taxi auf den Weg, um die Papiere in Phnom Penh abzuholen.
48 Stunden später verließen wir Koh Kong und unsere Reise begann.
In Sihanoukville verbrachten wir drei Tage am Strand.
In Phnom Penh erfuhren wir von Freunden, dass mit Unruhen nach den Präsidentschaftswahlen erst eine Woche nach der Wahl zu rechnen sei und das diese sich höchst wahrscheinlich auf Phnom Penh beschränken würden.
So genossen wir Phnom Penh. Es gäbe viel zu erzählen.
Erwähnen möchte ich nur den Besuch der Tuol Svay Prey High School. 1975 wurden sie von Pol Pot in ein Gefängnis umgewandelt und ist, als solches, in heutigen Tagen zu besichtigen. Es gibt nicht viel zu sehen, doch das wenige hat mich tief berührt und betroffen gemacht. Ich habe nicht alle Räume besucht, ich habe die Schicksale der Menschen (Frauen, Kinder, Männer, Alte und Junge, Schwangere die hier entbinden mussten), nicht ertragen. Wie grausam war es für die Menschen, deren Blut hier verschüttet wurde. Gehalten wie Tiere. Sie konnten sich nicht entziehen, keine Minute, keine Sekunde. Wie lang sind ein Tag und eine Nacht, wenn sie in Sekunden verstreichen? Wenn man jede einzelne davon fürchten muss, verhört zu werden?
Den Souvenir-Shop, am Ende des Rundgangs, empfand ich als Beleidigung, für all die Menschen die hier in andere Lager abtransportiert wurden, hier gelitten hatten, gefoltert wurden und grausam starben.

Auf dem Weg nach Siam Reap besuchten wir Entwicklungshelfer des DED, die uns freundlich in ihrem Haus als Gäste begrüßten.
In Siam Reap leisteten wir uns den Luxus und übernachten fünf Nächte im Pan Sea Hotel. Für Angkor Wat kauften wir drei Tageskarten und holten jeden Morgen unseren Führer ab, der uns kenntnisreich die Besonderheiten der Tempel von Angkor erklärte.
Überrascht erfuhren wir an dem Tag, als wir unsere Tickets für die nächsten Tage kauften, dass wir um 17 Uhr in die Tempelstadt fahren durften, auch wenn die Tickets erst für den nächsten Tag galten, dass ließen wir uns nicht zwei Mal sagen.
So fuhren wir mit dem Auto in die Tempelstadt, als wir durch das Südtor fuhren, blieb mir die Luft weg, ein Schauer, den mir keine Zärtlichkeit entlocken könnte. Ich fühlte mich im tiefsten Inneren berührt. Wenig später hatten wir unseren ersten Sonnenuntergang erklettert, jeder Schritt traf Geschichte.
Angkor Wat ist sicher viele Worte wert, es ist unglaublich und ich hoffe eines Tages wieder dorthin zurückkehren zu dürfen. Der Luxus mit dem eigenen Auto in Angkorstadt zu fahren, ist sicher vergänglich. Ich kann mir das Chaos zukünftiger Tage vorstellen, wenn sich Autoschlangen unter ehrenvoll gealterten Bäumen, vorbei an Monumenten vergangener Hochkultur, mühsam voran wälzen.

Wir verließen Siam Reap am 21. August 2003, nach vielen Stunden Autofahrt, erreichten wir Bangkok, gegen 22 Uhr.

© Ada Diekmann, 2005
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 21.07.2003
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 21.08.2003
Reiseziele: Kambodscha
Der Autor
 
Ada Diekmann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.