2 Jahre lang kreuz & quer durch die Americas

Reisezeit: Mai 2013 - Mai 2015  |  von Anja & Wolfgang

Belize ab 12.05.2014 740km

Ziel: Einmal rund um Belize und dann bei San Ignatio über die Grenze weiter nach Guatemala
Wetter: sonnig bis leicht bewölkt, teilweise feucht-heiss, Beginn der Regenzeit, <35º; nachts <25º.

Wir lassen es heute nochmals langsam angehen, verabschieden uns von zwei deutschen weltreisenden Pärchen, mit denen wir hierauf zwei tolle Abende verbracht haben, (wäre schön euch nochmals irgendwann, irgendwo wiederzusehen), füllen die Trinkwasser Vorräte auf, gehen noch kurz zum Einkaufen und machen uns dann auf den Weg zur Grenze. Dank der tollen Beschreibungen von Petra&Klaus (http://www.abenteuertour.de/) wissen wir eigentlich recht gut was uns hier erwartet - und doch war der Ablauf mittlerweile ein bisschen anders. Auf der mexikanischen Seite wurde ein riesiges Abfertigungsterminal hingestellt, man gibt Einwanderungskarte, Pässe und Quittung über die bezahlten Gebühren ab - und bekommt seinen Ausreisestempel in den Pass. Dann geht es ein paar km durchs mit Betonenden und Stacheldraht gesicherte Niemandsland bis kurz hinter einer Abzweigung die leicht zu übersehende Hütte mit der Reifendesinfektion kommt (B$10 - kann auch 2:1 in US$ bezahlt werden). Dann weiter zur Anfertigungshalle, links davon parken, drinnen zur Immigation wo wir dafür gerügt wurden, dass wir zwar einen mexikanischen Ausreisestempel im Pass haben, aber keinen Einreisestempel, wie soll Frau Belize jetzt wissen, wie lange wir in Mexico waren - zum Glück konnten wir dank unserer mexikanischen Autoeinfuhrpapiere unsere knapp 2 Monate zufriedenstellen nachweisen (Tipp für Nachfahrer, nicht nur auf den Ausreisestempel, sondern auch auf den Einreisestempel achten.)
Beim Zoll dann das Auto einführen, ggf. wie wir zur Reifendesinfektion und dann durch die Zollkontrolle. Hier, wie an den meisten Grenzen hier darf frisches Obst, Gemüse, Fleisch... nicht eingeführt werden. Um den Zöllnern die Arbeit zu erleichtern haben wir eine!! frische Banane angemeldet, die wir sogar noch essen durften, nur die Schale musste unter Zollverschluss . Dafür war dann die restliche Kontrolle des Autos sehr sehr oberflächlich. Nun noch schnell hinter!!der Zollkontrolle in ein neues, großes weisses Gebäude um die Pflicht-Kfz-Versicherung abzuschliessen (wir: 7Tage = B$29) und schon waren wir unterwegs in Belize.
Unser erster halt in Corozal

ergab wenig sehenswertes,

und auch die Durchquerung von Orange Walk konnte uns nicht davon überzeugen dort eine Nacht zu verbringen. Wir fuhren weiter bis zum Community Baboon Sanctuary bei Bermudian Landing und verbringen die Nacht auf dem SP vor dem Visitor Center.
Im Eintrittspreis (B$14) für die Baboon Sanctuary ist ein 45 minutiger geführter Jungle Walk enthalten, an dem man unbedingt teilnehmen sollte. Wir lernten so Feuerameisen (grrr....) und Termiten kennen, sahen einen schlafenden Ameisenbären unfotografierbar droben im Baum versteckt und Cashew Nuesse,

angeblich die einzige Pflanze, bei der sich der Samen ausserhalb der Frucht befindet. Endlich dann das Highlight der Wanderung, Baboons, eine Brüllaffenfamilie die auf Rufe unseres Führers von ihren Bäumen zu uns herunterstieg, um sich mit Bananen füttern zu lassen. Hier das ca. 6 Monate alte Jungtier,

und hier der Chef der Truppe, der uns dann zum Abschied noch zeigte, woher die Bezeichnung Brüllaffen kommt.

Bei bis zu 90 dB (= Start eines Flugzeuges) sind die Rufe dieser Tiere bis zu 5km weit zu hören.
Wir fahren weiter nach Belize City, mit knapp 70.000 Ew die größte Stadt des Landes, finden den Verkehr dort bei weitem nicht so chaotisch wie in manchen Reiseberichten beschrieben und sehen dort neben der ältesten anglikanischen Kirche in Central America ('Donations requested' = bei Besichtigung werden Spenden gefordert!?!) ein paar alte Häuser die den letzten Hurrikan offensichtlich überlebt haben,

den viktorianischen Friedhof mit Grabsteinen zurückgehend bis 1750,

die Swinging Bridge über den Belize River, die zweimal täglich geöffnet wird um Schiffe den Fluss auf- und ab fahren zu lassen.

In dieser Zeit kommt dafür dann der restliche Verkehr in der Stadt zum erliegen. Drüben am anderen Flussufer ein moderner Bootsanleger für die kleinen Barken, mit denen die Kreuzfahrer von ihren Schiffen in die Stadt gebracht werden und der Leuchtturm.

Zurück über die Brücke zum späten Lunch im alten Markt mit Rice and Beans, einer lokale Spezialität - nicht zu verwechseln mit Beans and Rice, einer gewöhnlichen Beilage - und dann die Albert Street entlang, vorbei am Gerichtsgebäude

und am Hindu Tempel

zurück zum Auto. Die geplante Besichtigung der Belikin Brauerei ist seit einem Besitzer-Wechsel nun leider nicht mehr möglich und auch die Manatees im Fluss lassen sich hier nur morgens sehen, fahren wir halt weiter, erst Richtung Belmopan und biegen dann kurz hinter dem Belize Zoo ab auf den ungeteerten Manatee Highway, der uns teils über solche abenteuerlich anmutenden Brücken

quer durchs Hinterland bis nach Dangriga führt, wo wir auf dem ansonsten leeren Parkplatz (z. Zt. keine Saison??) beim Hotel Jungle Hut die Nacht verbringen dürfen.
Dangriga, mit über 11.000 Ew. die größte Stadt hier im Süden von Belize

mit einem malerischen Stadtbild und

einem so, so Strand ist vor allem für seine Trommeln bekannt,

denn Belizes bekanntester Trommelbauer, Austin Rodrigez ist hier zu Hause. Da wir wieder einmal einen schleichenden Plattfuß hatten waren wir aber mehr an einem Reifenflicker interessiert und landeten auf Hinweis eines Tankwartes bei Belize Tire Depot, direkt am Ortseingang. Hier wurde uns geholfen, ein Stückchen Draht hatte sich durch den Reifen gebohrt, also kam drinnen im Reifen ein Flicken drauf und 20 Minuten später, bescheidene B$11 ärmer waren wir schon wieder unterwegs Richtung Süden. Vorbei an riesigen Bananenplantagen

erreichen wir Placencia, am Ende einer langen schmalen Halbinsel, dem einzigen Caye (mit den Keys in Florida vergleichbar) hier, das man mit dem Auto erreichen kann - alle anderen Cayes hier in der Gegend nur per Schiff.
Aber unterschiedlicher können die Welten nicht sein, die hier aufeinandertreffen. Begünstigt von einem kleinen Flughafen werden hochpreisige Appartement und Hotelkomplexe mit zahlungskräftigen Urlaubern gefüllt (Monatsmiete US$1800+ in der Nebensaison),

einfache Garküchen

findet man neben modernen Strandbars

und auch Tour Anbieter haben ihre Preislisten wohl in Cancun oder Playa de Carmen abgeschrieben. Wir sind eigentlich hierhergefahren, weil sich laut Führer um diese Zeit die Walhaie vor der Küste aufhalten sollen. Normales Whalewatching gibt es hier nicht, man kann nur im Rahmen eines Schnorchel- oder Tauchausfluges zu den Walen hinausfahren, aber vage Auskünfte wie: ja, gestern haben wir einen gesehen und Preise von US$ 230 für den Tauchausflug mit zwei Tauchgängen bzw. US$ 200 für 'nur schnorcheln wollende Mitfahrer' ließen uns dann doch von der Idee Abstand nehmen.
Wir fahren zurück auf dem Southern Highway Richtung Norden, schauen kurz in dem nur über eine 7km lange Staubstrasse erreichbaren Fischerdorf - Badeurlaubsort Hopkins vorbei, zwar ein Backpacker Paradies, hatte aber für uns keinen vernünftigen SP. Wir erreichen den Hummingbird Highway und kommen an Marie Sharp's Chili Sauce Factory vorbei,

wo wir nach Fabrikbesichtigung und kleinem Einkauf auf dem Fabrikgelände, vom Torwächter bewacht übernachten dürfen - fragen kostet eben nix.
Heute Nacht werden wir von hunderten 'Sun Flies??' besucht, die so klein sind, dass sie selbst durch imprägnierten Moskitogitter schlüpfen und höllisch zubeissen. Einzige Abhilfe dagegen, wie uns der Torwächter am nächsten Morgen erzählt, sind die überall hier erhältlichen Rauchspiralen (10 Stück für weniger als 1B$) mit denen wir uns mittlerweile eingedeckt haben.
Wir fahren weiter den Hummingbird Hwy entlang, teils vorbei an solch schön blühenden Bäumen,

teils durch tropischen Urwald, bis wir den Blue Hole NP erreichen. Das Blue Hole hier (es gibt noch ein riesiges in einem Atoll draussen im Meer vor Belize City) ein über-beschriebener kleiner Cenote,

der zu einem erfrischenden Bad einlädt, jedoch bei mehr als 10 Badenden am Ende seiner Kapazität sein dürfte. 2 km weiter dann die St. Herman's Cave die mit dem selben Eintrittsticket (8B$) besucht werden kann.

Ohne Führer kann man hier etwa 200m weit entlang von einem unterirdischen Fluss in die Höhle vordringen (Taschenlampen mitnehmen), mit Führer kann die ganze Höhle auf Autoschläuchen durchquert werden (Cave-Tubing). Wir erreichen Belmopan mit 16.000 Ew sicher eine der kleinsten Hauptstädte der Welt. Einst nach einem schweren Hurricane auf die schnelle mal Hauptstadt geworden, macht der Regierungsbezirk immer noch einen sehr provisorischen Eindruck. Hier das schönste der Verwaltungsgebäude.

Auf den Western Hwy Richtung Westen treffen wir ganz zufällig Kim und Roberto wieder, die wir in Calderitas kennengelernt haben. Sie sind auf dem Weg zum CP Carissa Falls bei San Ignacio, wir wollten eigentlich noch für eine Nacht zum Barton Creek Outpost, aber die Strasse dahin erweist sich als so schlecht, eigentlich nur für Allrad geeignet, dass wir nach 2km kurzerhand umdrehen und auch gleich zum CP Clarissa Falls weiterfahren. Hier treffen wir auch noch Darry wieder, ein Kanadier, der auf seinem Motorrad seinen Hund Chica mitführt. Gemeinsam legen wir eine 2-tägige Reisepause ein, fahren kurz zurück nach St. Ignacio

um dort im Internetcafé ein paar Ausdrucke für unsere Auto-Versicherung für Mittel-und Südamerika machen zu lassen, grillen abends leckere T-Bone Steaks, schauen am nächsten Morgen belizischen Cowboys zu, die Jungstiere über den Fluss schwimmend zur nächsten Weide bringen

und fahren dann am frühen Samstagnachmittag weiter zur Grenzen Belize/Guatemala.
Tipp für Nachfahrer: Als letzte Übernachtung vor der Grenze nach Guatemala wird i.A. der RV Park Inglewood am Ortsausgang von St. Ignacio angesteuert. Wir fanden diese grosse fast baumlose Wiese direkt an der Hauptstrasse völlig unromantisch. Etwa 2km weiter ist rechts am Strassenrand eine Bushaltestelle und dort zweigt auch die Strasse nach Clarissa Falls ab. Hier ein baumbestandener Platz am Flussufer (Wasserfall, Bademöglichkeit,...) Free WiFi, vier heisse Duschen, ordentliche WC Anlage, dazu noch ein Restaurant, Camper-Herz was willst du mehr.

© Anja & Wolfgang, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach mehrmonatiger Reisepause geht es endlich wieder los. Diesmal von Kanada nach Alaska, von dort über Key West bis Feuerland und zurück nach Montevideo.
Details:
Aufbruch: Mai 2013
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: 08.05.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Malaysia
Mexiko
Belize
Guatemala
Honduras
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Uruguay
Paraguay
Brasilien
Deutschland
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.