"Kommen Sie, kommen Sie!", "Schmatz ned so" und "Proszę wódki"

Reisezeit: August 2019  |  von Martin Mitterer

Wieliczka

Technik kann so verwunderlich sein - auch wenn es gespielt ist

Technik kann so verwunderlich sein - auch wenn es gespielt ist

Unter die Erde

Wieliczkas Reichtum beruht auf dem weißen Gold. Da wir heute einfach in den Supermarkt gehen und Salz in Hülle und Fülle kaufen können, erschließt sich uns der Wert, den es früher hatte, nur schwer. Auch für das haltbar Machen von Lebensmitteln ist durch Kühl- und Gefrierschränke Salz heute nur noch bedingt notwendig. Dass man damals für einen Kilogramm Salz zwei Kilogramm Gold bekam, ist verwunderlich.
Das heißt aber nicht, dass die Mine nicht beeindruckend ist. Allein die Tatsache, dass wir nach einer zwei- bis dreistündigen Führung nur ca. 1% der Salzmine besichtigten. Wer Salzschaubergwerke in Österreich gewohnt ist, wird zuerst enttäuscht sein, dass es in Wieliczka keine Rutsche gibt. Stattdessen steigt man über eine lange Treppe 65 Stockwerke nach unten. So manche Besucher werden da wohl mit Bangen daran gedacht haben, dass man am Ende die ganzen Stockwerke auch wieder nach oben gehen muss. Doch dazu später.

Noch lachen sie!

Noch lachen sie!

Ein Ring sie zu knechten? Nicht immer

Die Entdeckung der Salzvorkommen führt eine Legende auf die ungarische Prinzessin Kunigunde / Kinga zurück. Sie warf einen wertvollen Ring in eine Schlucht bei Wieliczka und erklärte, dass am Fundort ein großer Schatz auf Entdeckung warte. Wie recht sie doch hatte.

Königin Kunigunde erhält ihren Ring zurück

Königin Kunigunde erhält ihren Ring zurück

Von unterirdischen Weiten

Tief unter der Erde entfalten sich Räume, die so manchem den Atem stocken lassen. So wurde unter anderem eine Kirche aus dem Fels geschlagen, die auch immer wieder gerne für Hochzeiten genutzt wird.

Salzskulptur König Kazimirs

Salzskulptur König Kazimirs

eine sehr salzige Version des Letzen Abendmahls

eine sehr salzige Version des Letzen Abendmahls

Król Jadwiga

Król Jadwiga

Neben Jana Pawła trifft man in Polen auch immer wieder auf König Kazimir. Von ihm sagt man, dass er ein Polen aus Holz vorgefunden und eines aus Stein zurückgelassen hat. Neben einigen anderen wie zum Beispiel der hl. Jadwiga / Hedwig, hat Kazimir Polen befestigt und groß gemacht. Was ich an Jadwiga amüsant finde, ist zum einen die Tatsache, dass sie als "Król" (König) gekrönt wurde. "Królowa" (Königin) wurde sie erst nach ihrer Hochzeit. Zum anderen konnte sie durch ihre Hochzeit mit dem litauischen Großfürsten Władisław II Jagiełło ein ganzes Land auf einen Schlag zum Katholizismus konvertieren. Und das mit 14 Jahren.

Wie vorher bereits erwähnt, denkt so mancher vielleicht mit Bangen an die über 60 Stockwerke, die es anschließend wieder nach oben geht. Doch auch wenn die Salzmine nicht barrierefrei ist, so gibt es doch einen Aufzug an die Oberfläche zurück. Vorher wurden wir aber noch etwa 15 Minuten durch diverse Gänge und Stollen geleitet.
Auch wenn die salzige Luft gut für die Lunge sein soll, kann ich mir nicht vorstellen, meinen ganzen Arbeitstag unter Tage zu verbringen. Es muss schon eintönig sein, tagein tagaus Gruppen durch die Gänge zum Lift zu leiten.

Wieder an der Oberfläche konnten wir noch einmal die Luft genießen, bevor uns der Weg zurück zu den Gastfamilien führte.

Auch wenn das salzige Wasser gut für die Lunge sein soll, habe ich noch nichts gemerkt

Auch wenn das salzige Wasser gut für die Lunge sein soll, habe ich noch nichts gemerkt

© Martin Mitterer, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wie viele andere Länder Europas hat Polen eine lange und wechselvolle Geschichte hinter sich. Sie reicht von einem einflussreichen und großen Königreich bis zu Zeiten, in denen Polen überhaupt nicht mehr existierte. Welche bedeutende Rolle hier die katholische Kirche spielte, wurde mir erst während dieser Reise bewusst. Polen ist vor allem auch eines: Ein Land mit freundlichen Menschen und großen Teilen noch unberührter Natur.
Details:
Aufbruch: 20.08.2019
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 30.08.2019
Reiseziele: Polen
Der Autor
 
Martin Mitterer berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.