Apuliens Norden: die Capitana

Reisezeit: Juni 2011  |  von Angelika Gutsche

Über die Tavoliere in die Daunischen Bergen

Nachdem wir Canosa verlassen haben, durchqueren wir in nordwestlicher Richtung die weite, fast kreisrunde Ebene der Tavoliere: goldgelbe Weizenfelder soweit das Auge reicht! Vorbei an Cerignola und Ordona fahren wir weiter Richtung Bovino. Wir erreichen die Daunischen Berge, Ausläufer des Apennins, und können erstmals an Brunnen unsere Wasserflaschen mit frischem Bergquellwasser füllen.

In den Daunischen Bergen

In den Daunischen Bergen

Nahe des Städtchens Bovino, dass auf einer Flanke des Monte Crispiano (1105 m) auf 647 m Höhe liegt, finden wir auf einer Almwiese einen Standplatz für die Nacht. Hinter uns befindet sich ein kleines Gehöft, auf dem ein alter Bauernhirte mit Schafen, Kühen und Hunden lebt. Für die Übernachtung lässt er sich nichts bezahlen, er möchte aber gerne morgen früh mit uns nach Bovino fahren. Kein Problem.

Bei Bovino

Bei Bovino

Abends genießen wir bei einem Glas Wein die wunderbare Bergkulisse. Immer mehr Glühwürmchen knipsen ihre Lichter an und tanzen auf der Almwiese Ballett. Zikaden geben dazu ein lautstarkes Konzert. Molto romantico!

Bovino: Dom Santa Maria Assunta

Bovino: Dom Santa Maria Assunta

Der Hirte, er heißt Alberto, bringt uns am nächsten Morgen zum Frühstück eine Schüssel frisch gepflückter Kirschen. Dann macht er sich schick für die Stadtfahrt. Wir erkennen ihn kaum wieder! Schnell sind wir im Ort und jeder geht seinen Geschäften nach. Wir verabreden uns für elf Uhr in der Bar. Unser Weg führt durch das entzückende Städtchen Bonino hinauf zum Kastell, dem Palazzo Ducale. Der Bau wurde von Drogo von Hauteville, Graf von Apulien († 1051), ausgeführt, von Friedrich II. erweitert und bis heute immer wieder umgebaut. Wie wir einer Tafel entnehmen, hat der Palazzo schon so illustre Gäste wie Torquato Tasso, Maria Theresia von Österreich und Papst Benedikt XIII. beherbergt. Das Diözisan-Museum öffnet nur nachmittags an drei Tagen der Woche. Den verwunschen wirkenden Burghof mit den vielen im Gemäuer nistenden Dohlen verlassen wir durch einen hinteren Durchgang, der in den alten Stadtteil führt. Hier sind wir schon fast auf der idyllischen piazzola mit dem Dom Santa Maria Assunta, dessen Nebenkapelle aus der einst eigenständigen San-Marco-Kirche (1197) besteht.

Bovino: Palazzo Ducale

Bovino: Palazzo Ducale

© Angelika Gutsche, 2012
Du bist hier : Startseite Europa Italien Über die Tavoliere in die Daunischen Bergen
Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf dieser Entdeckungsreise durch Nordapulien, das auch die Bezeichnung Capitana trägt, besuchen wir zunächst nördlich von Bari an der Küste gelegene geschichtsträchtige Orte. Anschließend lassen wir den touristisch bestens erschlossenen Gargano außen vor, um stattdessen in der großen Ebene mit dem Namen Tavoliere sowohl auf den Spuren der alten Römer als auch der mittelalterlichen Staufer zu wandeln. Zur Abkühlung geht es in die Daunischen Berge, einem Ausläufer des Apennins.
Details:
Aufbruch: 10.06.2011
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 26.06.2011
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors