Iran-Reise im April 2004

Reisezeit: April 2004  |  von Harald Muth

Shiraz Isfahan

05.04.2004 Shiraz-Yasudj

Nach dem Frühstück besuchten wir noch die Nassir-Ul-Molk-Moschee mit ihren Rosenfayencen und die stalaktitenähnliche Deckenornamente aus der Kadscharenzeit. Anschließend haben wir uns mit dem Notwendigsten ausgestattet und sind dann nach einem leckeren Mittagessen Richtung Norden, Richtung Isfahan aufgebrochen. Ein Iran-Kenner hat mir diese Route über das Zagros Gebirge empfohlen, eine Route die in den Programmen der großen Reiseveranstalter nicht zu finden ist. Wir wollten nicht nur die Kultur sondern auch die Natur und das Leben der Iraner auf dem Lande kennenlernen.
Auf halber Höhe nach Yasudj, wo wir übernachtet haben, wurden wir bei einem Stop von einem Bewohner zu einer Tasse Tee eingeladen. Gerne haben wir diese Einladung angenommen. Schnell war die ganze Sippe versammelt und wir haben uns mit Hilfe Yadis Übersetzungskünste ganz nett unterhalten,Tee getrunken und Kekse gegessen. Die Hauptattraktion war Klemys Digitalkamera. Selbst die Mädchen und Frauen waren da nicht mehr zu halten.
Nach misslungenem Versuch einen Wasserfall zu besichtigen, es hatte in den letzten Tagen sehr viel geregnet, haben wir in Yasudj unser Hotel erreicht. Dieses 4* Hotel hatte außer ein paar Geschäftsreisende keine Gäste und die Nachfrage nach Wasserpfeifen war hier wohl auch nicht sehr groß. So ist ein Kellner extra nach Hause und hat seine eigene Wasserpfeife angeschleppt. So kam Doris, Klemy und ich doch noch zu unserem allabendlichen Genuss.

06.04.2004 Yasudj-Isfahan

Langsam wurden wir unruhig. Der Höhepunkt unserer Reise, Isfahan, näherte sich. Durch tolle Gebirgslandschaften überquerten wir auf ca. 2500 Meter verschiedene Pässe. Wir legten eine kleine Wanderung ein, Julia fotografierte Doris ohne Kopftuch, Wolfgang und ich kehrten wieder um als wir auf dem Hügel dem Absturz nahe waren. Im Sonnenschein standen wir vor drei verschneiten 5000-der.

In den frühen Abendstunden erreichten wir unser Abbasi-Hotel, eine umgebaute Karawanserei und das beste Haus am Platz, in Isfahan. Noch am Abend bestaunten wir die Pol-e Khadju, die schönste Brücke Isfahans aus dem Jahr 1650. Mit vielen Bögen, Nischen und Arkaden überspannt sie den Zayanderud. In der Mitte der Brücke befindet sich eine Loge mit schönen Malereien. Hier fanden die Herrscher der damaligen Zeit ein kühles Plätzchen in der heißen Jahreszeit. Die Brücke war gleichzeitig ein Schleusensystem, mit dem der Fluss aufgestaut werden konnte um so die Bewässerung in der trockenen Jahreszeit weiterzuführen. Auf der Brücke gibt es einige Teehäuser, in denen man am Flussufer gemütlich Tee trinken und eine Wasserpfeife genießen kann.

07.04.2004 Isfahan

Endlich ist es soweit, wir ziehen los und erkunden zusammen mit unserem Reiseleiter diese in so vielen Bücher beschriebene Stadt. Wir besichtigen einige Gärten, Paläste, Moscheen und die christliche Vank-Kathedrale.
Der Meydan-e Imam, ein 150 m breiter und 500 m langer Platz, gehörte unter Shah Abbas I. zum Palastareal, umrahmt von doppelstöckigen Arkaden Der Platz bietet mit seinen Brunnenanlagen einen wunderbaren Anblick. Der Shah Abbas soll hier sogar Polo-Spiele und Militärparaden veranstaltet haben. Wir vergnügen uns im Teehaus hoch über dem Platz bei Tee und Wasserpfeife und genießen an zwei Abenden den herrlichen Blick auf den großen Platz und die beleuchteten Moscheen. Doris stieg zum fotografieren noch akrobatisch auf das Dach des Basars.
Kakh-e Hasht Behesht (Acht-Paradies-Palast) Das während der Safawidenzeit angelegte Parkgelände Kakh-e Hasht Behesht (Acht-Paradies-Palast) hat einen schönen, im Jahr 1669 errichteten Garten-Pavillon.

Der Chehel-Sotun-Palast (40 Säulen-Palast, der Palast hat nur 20 Säulen, die zweiten 20 spiegeln sich im Wasser) wurde 1647 unter Schah Abbas begonnen. Im Inneren befinden sich schöne Wandgemälde von wichtigen Ereignissen vor rund 300 Jahren (ua. Kriegszug nach Indien). Hier habe ich ganz zufällig den iranischen Fußball-Nationaltrainer Branko Ivankovic kennen gelernt, er hat mich zu einer Tasse Tee eingeladen und wir unterhielten uns über die Bundesliga und die kroatischen Spieler des VfB Stuttgart.
Ali-Qapu Torpalast: Dieser Palast liegt an der Westseite des großen Platzes. Er bildete den Eingang zum Palastgelände. Der Palast hat eine Gesamthöhe von 68 m. Auf der Veranda versammelte sich der Hofstaat, wenn auf dem Platz Veranstaltungen abgehalten wurden. Im obersten Stockwerk befindet sich das sog. Musikzimmer. In den Nischen standen ursprünglich Gefäße aus Metall oder Glas.
Shaikh Lotfollah-Moschee: Sie wurde auf Veranlassung von Shah Abbas für seine Frauen, gegenüber dem Ali Qapu-Palast, gebaut. Ein unterirdischer Gang hat die Damen vor fremden Blicken geschützt.

08.04.2004 Isfahan

Noch vor dem Frühstück zogen Klemy, Doris und ich los, wir wollten Isfahan in den Morgenstunden des neuen Tages erleben. Klemy und ich fuhren zu großen Platz. Doris bog einmal zu früh Richtung 33-Bogen-Brücke ab, so landete sie fast in den Vororten Isfahans. Eine freundliche Iranerin lud Doris zur Mitfahrt in den schon überladenen Peykan ein. Drei Herren vorne, drei Damen hinten. Nach 30 Minuten hat dann Doris ihre geliebte Brücke erreicht. Beim Frühstück war Sie noch ganz außer Atem.

Nach dem Frühstück gingen wir sofort wieder auf Tour. Heute stand nur noch die Vank-Kathedrale und ein ausgedehnter Besuch des Basars bevor.
Vank-Kathedrale: Seit etwa 1600 wurden armenische Christen in Isfahan angesiedelt, als sie damals die Hauptstadt des Landes war. Im armenischen Viertel (Jolfa) findet man die sehenswerte Vank-Kathedrale, von außen unscheinbar, im Inneren durch Wandmalereien herrlich gestaltet. Im Iran bilden die Armenier eine Minderheit von 0,4% der Bevölkerung, allein in Isfahan gibt es 13 Kirchen.
Am Nachmittag hat sich unsere Gruppe aufgelöst und jeder nutzte die Zeit zum Feilschen und Einkaufen. Das Ausmaß meiner Einkäufe habe ich erst im Hotel bemerkt. Von Gisela bekam ich einen kleinen Koffer und Yadis Vater organisierte mir noch eine Sporttasche. So konnte ich alle meine Mitbringsel mit nach Deutschland nehmen.
Nach einem abschließenden Abendessen in Isfahan rauchten wir noch eine Wasserpfeife und nahmen Abschied von dieser faszinierenden Stadt.

© Harald Muth, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit Freunden und einem deutschsprachigen Führer im Kleinbus quer durch den Iran.
Details:
Aufbruch: 02.04.2004
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 10.04.2004
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Harald Muth berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.