Reise in die Mongolei

Reisezeit: August 2007  |  von Gudula Gädeke

Karakorum

Auf dem Weg in die ehemalige Hauptstadt des Tschingis-Khan, Karakorum, kommen wir durch wunderschöne Lärchenwälder. Die Lärche ist den Mongolen heilig. Große Waldflächen wurden in der Zeit des Kommunismus, der eine die Natur funktional-ausbeutende Haltung einnahm, zerstört.

Tschinghis-Khan (1199-1227), die einzige bedeutende Persönlichkeit in der mongolischen Geschichte, gründete ein Weltreich, das vom Pazifik bis an die Grenzen Europas reichte. Während er im Kommunismus nicht erwähnt werden durfte, belebt er nun den Nationalstolz.

Karakorum, die kosmopolitische Hauptstadt des mongolischen Großreichs aus dem 13. Jhd., wurde nur 130 Jahre später von den Chinesen völlig zerstört. Auf dem riesigen Gelände werden von einer deutsch-mongolischen Gesellschaft Ausgrabungen durchgeführt.

Buddhistische Klöster
Auf einem kleinen Teil der ehemaligen Stadt wurde im 16. Jhd. das Kloster Erdenedsuu, das erste buddhistische Kloster in der Mongolei, errichtet. Doch nur wenige Tempel, die heute als Museum dienen, sind erhalten.

Nur in einem im tibetischen Stil errichteten Gebäude finden Gottesdienste statt. Die Mönche, die sich in Bankreihen gegenübersitzen, rezitieren und scherzen, sind Knaben und Jugendliche. Die mittlere und ältere Generation fehlt: in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat sich hier und in vielen anderen Klöstern eine Tragödie abgespielt. Die Kommunisten zerstörten die Klöster und ermordeten Tausende von Lamas, weil sie dem Kommunismus Widerstand leisteten. Dies bedeutete eine Katastrophe für das tief religiöse Land, in dem fast ein Drittel der männlichen Bevölkerung als Lamas den etwa 900 Klöstern des Landes angehörte.

Der Wiederaufbau der Klöster schreitet nur langsam voran. Auch die Ruinen des Ongyn-Klosters, das wir am nächsten Tag besuchen, an einem steilen Hang am Ongi-Fluss gelegen, übertragen die Trauer auf den Besucher..
In der modernen Kreisstadt Karakorum besuchen wir einen in Containern untergebrachten
Markt. Hierher reiten die Nomaden zum Einkaufen. Gemüse wie Tomaten, Zwiebeln und Kohl werden in verschrumpelten Häufchen angeboten. Sonst bekommt man alles: z. B. polnische Konserven oder deutschen Schmelzkäse, allerdings zu teuren Preisen.

© Gudula Gädeke, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die liegt Mongolei im Reisetrend: hier winken noch Ursprünglichkeit und unverbrauchte Landschaften. Dazu ist der Reisende zu Opfern bereit: Schlafen in Jurten, umkreist von wilden Hunden, die wiederum vor Wölfen schützen sollen. Er lässt sich ein auf das Verzehren von Teesuppe mit vor Maden wimmelndem Trockenfleisch und von Hammelköpfen, einer besonderen Delikatesse. Er muss sich auf starke Klimaunterschiede und das Fehlen ärztlicher Versorgung vorbereiten.
Details:
Aufbruch: 09.08.2007
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 25.08.2007
Reiseziele: Mongolei
Der Autor
 
Gudula Gädeke berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.