Franky goes to Hongkong

Reisezeit: Februar / März 2005  |  von Frank Bolte

Am den ersten februar gehts auf nach Hongkong.Ich werde dort eine Ausbildung zum Hung Gar Lehrer machen,wohnen tue ich bei meinen Sifu Mark Houghton...Hier werde ich Euch immer auf den laufenden halten...

Okt. 2004 - Das erste treffen mit Sifu

Hallo,dieses ist das erste Kapitel meines Reiseberichts Hongkong.Das erste Kapitel ist eigentlich eher eine Vorgeschichte,denn richtig los geht es am 1.Februar 2005.
Seit Kindheit beschäftige ich mich mit der Kampfkunst und somit auch mit der asiatischen Kultur,Haupsächlich eigentlich mit der Chinesischen Kultur.Ich war schon mal in China/Hangzhou dies ist allerdings schon 14 Jahre her.Den Bericht dazu könnt Ihr weiter unten lesen.

In meinen Berichten soll es nicht nur um die Kampfkunst gehen sondern allgemein um das Leben in China/Hongkong.
Ich werde versuchen lustige oder auch Einprägsamme momente hier zu verewigen.

Nach berechtigter Aufforderung meinen Originalen ersten Bericht verständlicher zu machen bin ich diesen nachgekommen.Es stimmt Ich benutze viele wörter aus dem Kantonesischen.Ich werde bei den Kantonesischen Wörtern und Begriffen immer die Deutsche Übersetzung in Klammern dazu schreiben.

Nach vielen emails und telefonaten war klar das ich nach Hongkong gehen würde.Im Oktober reiste mein Sifu(Meister/Lehrer) zusammen mit meinen Sibak(Älterer Onkel),Lau kar Yung nach London um dort ein Seminar zu geben.So lud mich mein Sifu (Meister) ein nach London zu kommen um ums kennenzulernen.
Also fuhr ich mit dem Reisebus nach London.
Dort an der Viktoria Coach Station holte mich Mark ab.
War schon seltsam,ich kannte Mark aus Kung Fu Filmen und nun traf ich Ihn in der realität.Ich verbrachte eine woche in England und trainierte zweimal am Tag,das training war sehr hart aber ich hielt durch.Jetzt wollte ich noch mehr nach HK als vorher.In der woche habe ich viel gelehrnt.

Foto mit meinen Sifu,Mark Houghton (mitte) und Sibak,Lau Kar yung (rechts)

Foto mit meinen Sifu,Mark Houghton (mitte) und Sibak,Lau Kar yung (rechts)

Mark Sifu und meine Sihings(Kung Fu Brüder) in Hongkong november 2004

Mark Sifu und meine Sihings(Kung Fu Brüder) in Hongkong november 2004

Die 7 tage in London waren unglaublich und jetzt sind es nur noch 4 wochen und es geht nach HK.
Dieses sollte jetzt nicht ein Spezifischer Bericht über England sein sondern ein Vorbericht für mein Jahr in Hongkong.

Lau Sibak (Kung Fu Onkel) und Mark Sifu mit seiner Tochter in Jim Uglows Hung Gar Schule in London.oct.2004
Unten,Tempel in Hangzhou 1991

Lau Sibak (Kung Fu Onkel) und Mark Sifu mit seiner Tochter in Jim Uglows Hung Gar Schule in London.oct.2004

Unten,Tempel in Hangzhou 1991

Wie schreibt man einen Reisebericht wenn die Reise vor 14 Jahren war?
Ich hatte schon drei Jahre Wushu trainiert und davor alle möglichen Kampfsportarten ausprobiert. Aber Wushu, das war mein Ding ...
Wir hatten Ende der 90ger einen Trainer aus China zu Gast, Fang Ping aus Hangzhou. Er war hier in Deutschland, um Wushu populärer zu machen. So kam es, daß wir uns anfreundeten. Ich trainierte jeden Tag und manchmal mehrmals am Tag, da es mehrere Gruppen gab (im VFL Leistungszentrum in Wolfsburg), so sah man sich täglich und eine Freundschaft entstand.
Aber Fang Ping musste zurück nach China und arbeitete dort als Trainer für das Zhejiang Wushu Team in der Provinz Hauptstadt Hangzhou.
Ca. 2 Jahre später hatte ich genug Geld gespart, um mir ein Flugticket nach China zu leisten. Ich rief Fang Ping an, was nicht so einfach war, denn er wohnte in einem Kasernen ähnlichen Komplex. Dort hatte er ein Zimmer und es gab nur ein Telefon im Haus, welches im Erdgeschoss im Flur hing. Wenn ich also anrief ging die Person ran, die am nächsten war. Irgendwann bekam ich fang Ping an die Strippe und erklärte ihm, daß Ich kommen kann. Ich ging davon aus in einen billigen Hotel zu wohnen.
Ich flog von Berlin nach Peking ohne Probleme. Ca. eine Stunde vor ankunft weckte mich eine ältere Chinesin, um mir die große Mauer zu zeigen, die man aus dem Flugzeug sehen konnte. Ich war in China!
In Peking wechselte ich erst einmal mein Geld in chinesische Wärung.Ich hatte auf einmal einen superfetten Batzen Kohle in der Hand. Zu der Zeit waren 300 Yuan ein Monatslohn in China und 300 Yuan waren 50 EUR. Von Peking flog ich weiter nach Hangzhou und von dort per Taxi zu der Sportschule. Wie gesagt, die Schule war ein großer Kasernen ähnlicher Komplex, in dem alle Sportler lebten.

Ich fragte eine Person nach Fang Ping (in einer Mischung aus chinesisch und englisch. Die Person bat mich zu warten und nach ca. 15 Minuten kam Fang Ping. Er sah aus wie immer. Nun dachte ich, daß er mich in ein Hotel bringt. Nein.
Ich wohnte bei dem Bruder von Fang Pings Freundin. Er lebte mit seiner Frau und 2 jährigen Tochter in einem 8 stöckigen Haus. Die Wohnung hatte 2 Zimmer - Schlafzimmer und Wohnraum, beide äußerst klein. Küche und Plumps-Klo waren im Hausflur gegenüber. Es gab keine Heizung, aber das war mir egal. Ich wollte nur trainieren.
2 tage später ging es los. Ich trainierte mit dem Zhejiang Wushu Team !!! Das ist so, als wenn ein Amateur Fußballer aus China mit einer Bundesligamanschaft trainieren würde. Jeden Tag 7,5 std. Training, 3,5 std. vormittags, 4 std. nachmittags. Nach 2 mal Training hatte ich 2 Wochen lang solch einen starken Muskelkater, daß ich 10 Minuten brauchte mir die Schuhe anzuziehen.
Aber nach 2 Wochen hatte ich mich an das harte Training gewöhnt. Ich lernte eine Dao Shu/Breitschwert, Nan Quan /Südfaust und San Gie gun/3 Sektionen Stock Form.
Nach ca. 2 Monaten war ich schon fast ein Team-member.Es war unglaublich cool. Aber 3 Monate gingen schnell vorbei und 4 Tage bevor ich zurück mußte, flog das Zhejiang Wushu Team nach Thailand für ein paar Wushu Shows. Es hieß Abschied zu nehmen. Dies war einer der traurigsten Momente meines Lebens.
Seitdem war ich nie wieder in China, aber in meinen Herzen ist das Land, ihre Kultur und Wushu für immer.
Eine kleine Anekdote: Als ich in einem Kaufhaus war und mir Turnschuhe kaufen wollte - ich bin 1,87 groß und habe Schuhgrösse 44 - habe ich bemerkt wie schwer es ist in einem Land wie China Schuhe in meiner Größe zu finden. Nachdem ich ca. 15 Paar Schuhe anprobiert hatte, hatte sich eine große Menschenmenge um mich herum versammelt und neugierig zugeschaut, wie ich Schuhe anprobierte. Einige Zuschauer brachten mir Schuhe nur um zu helfen und als ich endlich ein paar gefunden habe, das mir paßte, ging ein grosses Raunen durch die Menschenmenge und manche klatschten sogar Beifall. Einfach nur symphatisch.

Das Foto ganz unten zeigt Fang Ping,seine Freundin und Ihre Familie und schließlich mich..es war zu der zeit(Januar) noch ziemlich kalt.

Das Foto ganz unten zeigt Fang Ping,seine Freundin und Ihre Familie und schließlich mich..es war zu der zeit(Januar) noch ziemlich kalt.

© Frank Bolte, 2005
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 01.02.2005
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 31.03.2005
Reiseziele: Hongkong
Der Autor
 
Frank Bolte berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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