Tara Rafting Tour

Reisezeit: Juni 2007  |  von Annette Panic

Wildwasserfahrt im Tara Canyon

Am Sonntag Morgen wird es dann interessant, Neopren-Anzüge anprobieren ist angesagt und es wird viel gelacht dabei (wer hätte gedacht, das die so körperbetont wirken!). Als wir alle fertig sind, geht es zum Fluß. Wir erfahren, daß wir zwei erfahrene Paddler mit im Boot haben, da kann ja eigentlich nichts schief gehen, oder? Da es Juni ist und der Fluß nicht so schnell fließt wie im April oder Mai, brauchen wir keine Helme. Aber wir haben alle Schwimmwesten an, und Gummischuhe, die man im Boot unter die Schnüre steckt. Das ist übrigens der einzige Halt, den man hat und das macht mir schon ein bißchen Sorgen...

Wir sitzen jeweils rechts und links auf dem Rand des Bootes und bekommen, bevor es richtig losgeht ein paar Einweisungen und Kommandowörter, wie: Levo (links), Desno (rechts) und natürlich soll man versuchen, nicht aus dem Boot zu fallen Wenn das doch passieren sollte, so sagt man uns, ist es nicht weiter schlimm, man läßt sich einfach treiben, bis die Stromschnelle vorbei ist und wenn das Wasser wieder ruhiger ist, wird man rausgefischt. Na dann kann es ja losgehen!

Zuerst ist der Fluß tatsächlich ziemlich ruhig, aber trotzdem sehr schnell, dann aber, man sieht von weitem nur ein paar Schaumkronen auf dem Wasser, geht es hinein in die erste Stromschnelle und alle, nicht nur die Mädchen, fangen an zu schreien. Das Wasser spritzt meterhoch und alle sind wir völlig durchgeweicht, besonders aber jene, die im Boot ganz vorn sitzen. Ich war mutig und habe meine einigermaßen wasserdichte Kamera mitgenommen und mir gelingen ein paar gute Aufnahmen im Boot. Meist aber, besonders in den richtig wilden Wassern muß ich sie im wasserdichten Beutel lassen und mich aufs Festhalten und Rudern konzentrieren.

Nach den ersten paar Stromschnellen sind wir richtig reingekommen und können kaum abwarten das es weitergeht. Zwischendurch kommen immer mal ein paar Stellen, an denen es ruhiger zugeht und man kann sich bißchen ausruhen, einfach treiben lassen und die Landschaft genießen.

Dann gibt es auch einen sehr schönen Wasserfall unterwegs, wir fahren direkt an ihn heran und bekommen eine kleine aber eiskalte Dusche. Dann gegenüber, auf der anderen Flußseite halten wir an und machen eine Pause, es werden Fotos geschossen und wir sehen auch ein anderes Boot was wohl kurz nach uns gestartet ist. Unterwegs gibt es nochmal einen Halt, ein kleines Stück weiter vom Ufer im Wald gibt es wieder einen kleineren Wasserfall mit einem Pool, in den wir alle reinspringen. Es ist ein richtiger Härtetest, denn das Wasser ist wirklich eiskalt, man hält es nur wenige Sekunden aus und ohne die Anzüge möchte ich es mir gar nicht vorstellen.

Erst gegen Nachmittag kommen wir an die Stelle, wo unser Reisebus mit all unseren Sachen wieder auf uns wartet. Doch wir sind viel zu begeistert, wollen einfach nur weiterfahren. Nach kurzer Besprechung mit dem Fahrer und einer kleinen Preiserhöhung dürfen wir noch 2 Stunden weiterfahren, bis in den nächsten Ort. Hier ist der Fluß nicht mehr so reißend, aber es macht trotzdem Spaß, denn man fährt immernoch durch fast unberührte Natur und der Fluß ist schnell genug, so daß wir kaum rudern müssen. Unterwegs hören wir einmal ganz lautes Summen, wir kennen das, denn wir sind ja Imker - das sind Bienen und zwar wilde Bienen, wie wir später erfahren. In dieser Gegend gibt es richtige Bienenwälder und nicht selten kommen auch Bären vorbei, um sich zu bedienen. Deshalb und auch wegen der vielen Bienen ist es nicht ratsam, hier ans Ufer zu gehen. Erst am späten Nachmittag kommen wir an und nur widerwillig steigen wir aus und tragen unser Boot ans Ufer. Unser Fazit lautet: das müssen wir unbedingt nochmal machen!

© Annette Panic, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Uns hatten ein paar Freunde eingeladen, sonst wären wir wohl nie auf die Idee gekommen, in einem Schlauchboot einen Wildwasserfluss hinunterzufahren. Von dem tiefsten Canyon Europas habe ich vorher noch nie gehört und um so beeindruckender war das Erlebnis dieser wunderschönen und wilden Natur zwischen Monte Negro, Bosnien und Serbien.
Details:
Aufbruch: Juni 2007
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Juni 2007
Reiseziele: Montenegro
Der Autor
 
Annette Panic berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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