Zwischen Urlaub und Alltag

Reisezeit: Januar / Februar 2010  |  von Stefan O.

Ticket in den Westen

Sonntag, 17.01.2010

Wir stehen mal wieder spät auf. Aber selbst, wenn ich früher aus den Federn käme, würde es mir nichts nützen, denn meine verehrte Gattin kommt eh nicht vor dem Nachmittag in die Latschen. Ich will in die City, Carol auch, doch das dauert mir hier alles zu lange. Ich fahre schon mal vor, muss noch ein paar Besorgungen machen.

In einem der zahlreichen kleinen Shops, in denen Computerzeugs verkauft wird, besorge ich mir einen USB-Stick. Mein Kameraspeicher ist nämlich voll und ich muss die Daten irgendwie umschichten. Vor lauter Hektik vergesse ich das Handeln und stelle erst später fest, dass man mich übers Ohr gehauen hat. Nicht nur, weil ich viel zu viel bezahlt habe, sondern auch, weil der Stick nichts taugt.

Zwischen River Road und Tom Mboya Street

Zwischen River Road und Tom Mboya Street

Dann will ich schon mal die Tickets für unsere Weiterfahrt in den Westen des Landes besorgen und irre irgendwo zwischen Tom Mboya Street und River Road herum, wo ich die Verkaufsbüros der großen Busunternehmen vermute. Irgendjemand schickt mich in die Tsavo Lane. Doch von hier fahren nur Nissans in diese Richtung. Diese Low-Budget-Option ist mir aber doch zu hardcore. Ich versuche Carol zu erreichen, da ich wohl ohne sie noch Stunden hier herumirren werde, leider erfolglos, also gehe ich zum gemütlichen Teil des Tages über.

Ich schlumpfe die Tom Mboya Street hinauf. Das ist die Straße, von der das Auswärtige Amt empfiehlt, sie möglichst auch bei Tage zu meiden. Genau der richtige Ort also, um eines der zahlreichen gemütlichen Pubs mit Terrasse im Obergeschoss aufzusuchen, mit einem frischen kühlen Tusker die Kehle zu kühlen und während dessen dem Geschehen auf der lauten, staubigen und chaotischen Straße zu folgen.

Blick auf die Tom Mboya Street

Blick auf die Tom Mboya Street

Ich habe gerade das zweite Pils auf dem Tisch, als mich Carol aus einem unweiten Eiskaffee anruft. Wir treffen uns dort, Edwina ist auch da, und machen uns dann gemeinsam auf den Weg zum Fahrkartenschalter. Es gibt verschiedene Busunternehmen. Akamba ist eines davon und zwar das mit einer etwas älteren, dafür aber bequemeren Flotte, erfahre ich.

Carol und ich wollen mit Zwischenstopp in Naivasha und Nakuru zu Carols Mutter nach Kisumu fahren. Cynthia fährt direkt dorthin und wird Kimmy mit zur Oma nehmen, so der Plan. Doch die Busse nach Kisumu, die meisten fahren dann weiter nach Ugandas Hauptstadt Kampala, halten nicht in Naivasha sondern erst wieder in Nakuru. Also streichen wir Naivasha von der Liste der Ziele und besorgen zwei Tickets nach Nakuru und eines nach Kisumu für Dienstag, neun Uhr.

Wir fahren gemeinsam nach Kabete zurück und während Carol und Edwina am Waiyaki Way aussteigen, um noch einige Besorgungen auf dem Markt zu tätigen, fahre ich weiter nach Ndumbuini und da ich ja lernfähig bin, nehme ich diesmal ein Boda-Boda nach unten zum Haus. Nach einem gewohnt lustigen und geselligen Abend im Kreise der Familie beenden wir den Tag gegen Mitternacht.

© Stefan O., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In einheimischer Begleitung neues Land zu erkunden ist immer etwas Einzigartiges. Besonders, wenn einem noch die Zeit bleibt, seine ganz eigenen Erfahrungen zu machen.
Details:
Aufbruch: 08.01.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 06.02.2010
Reiseziele: Kenia
Der Autor
 
Stefan O. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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