Goche La Trekking-Tour, Indien - Sikkim

Reisezeit: April 2010  |  von Joachim amann

Meine erste Trekkingtour im Himalaya, Region Sikkim mit Bruder und Vater.
Es war ein atemberaubendes Abenteuer. Mein persönliches Highlight: einen der Söhne des legendären Tenzing Norgay kennen zu lernen.

Meine erste Tekking-Tour, Himalaya

Himalaya

Tourverlauf:

  • Ankunft in Darjeeling (2.286 m)

  • Darjeeling

  • Yuksom (1.767 m)

  • Bakhim (2.686 m)

  • Dzongri (4023 m)

  • Dzongri (4.382 m)

  • Lamuney (4.175 m)

  • Goche La (4.999 m) und Thangshing

  • Bakkim (Rückweg)

  • Yuksom

  • Darjeeling

  • Heimflug


Wir sind zu Dritt (Vater und seine zwei Söhne) im April 2010 nach Indien geflogen und haben die Trekkingtour: Goche La in Sikkim gemacht.
Als absolute Trekking-Anfänger (mein Bruder und ich) hatten wir vorher natürlich ein wenig "Bammel" im Himalaya eine Trekkingtour zu machen und dort in Zelten mitten in der Wildnis zu übernachten. Wir haben uns im Vorfeld sehr genau über die lokale Sicherheitslage informiert, da man es als absoluter Nicht-Kenner der Region Sikkim ja auch gar nicht einschätzen kann was einen dort erwartet.
Wir haben uns unter anderem bei der Indischen Botschaft in Berlin über die Region erkundigt, und auch im Netz bei diversen Foren und verschiedenen Reiseanbietern. Schutzimpfungen etc. haben wir uns bei unserem Hausarzt besorgt. Gut zu wissen: Malaria gibt es in der Region schon mal nicht, ansonsten haben wir alle Impfungen einmal auffrischen lassen. Manche lagen ja wirklich sehr lange zurück (wie z.B. Typhus über 15 Jahre)
Das Visum gab es in der Botschaft 48 Stunden nach Beantragung, für weniger als 50€, man sollte nur ein wenig Geduld mitbringen, da dort nur ein Schalter besetzt ist und 2 Passfotos.

Zur Vorbereitung auf die Trekkingtour im Himalaya haben wir uns nach langem hin und her doch für die kostengünstigere Alternative: Aeroflot entschieden. Erst ging es nach Delhi und dann weiter nach Bagdogra (Zielflughafen).

Über diese Airline ist ja nun schon wirklich viel Negatives erzählt worden. Wir wurden aber absolut vom Gegenteil überzeugt. Also wer sich hier entscheiden will zwischen unseren Russischen Freunden oder z.B. Lufthansa oder der KLM dem kann ich nur zur Aeroflot raten. 30% günstiger und der gleiche Service.

Die Trekking- Ausrüstung wie sehr gute Trekking-Schuhe, großer Rucksack, eine Wanderhose, Regensachen, Kohletabletten, 1. Hilfe Päckchen und sonstige Sachen haben wir schon in Berlin organisiert. Gebraucht haben wir davon eigentlich nur die Schuhe; ich kann hier jedem nur empfehlen welche mit einem Super-Profil zu nehmen und bei diesen nicht an Geld zu sparen. Einlaufen der Schuhe zur Vorbereitung auf die Trekkingtour ist auch dringend zu empfehlen, da erspart man sich schmerzende Blasen an den Füssen während des Treks. Den Rucksack dagegen hätte ich mir sparen können, da die Sherpas ja alles für einen tragen, was ich allerdings vorher nicht wusste. Eine Reisetasche, oder ein Koffer hätte es also auch getan.

Das Umsteigen in Neu-Delhi war ein wenig nervig, man ist müde und hat wirklich Probleme zwischen all den Menschen am Flughafen ein wenig Orientierung oder gar einen Sitzplatz zu finden.
Die Ankunft in Bagdogra (dem Zielflughafen, in WestBengalen, welches an Sikkim grenzt), einem alten Militärflughafen der immer noch von der Armee gemanagt ist, war dann auch wie eine Erlösung, da wir fast einen ganzen Tag unterwegs und dementsprechend müde waren.
Am Flughafen wurden wir dann von einem der Brüder von Tenzing Norgay abgeholt, wir nannten ihn Sunday, weil wir seinen Nepalesischen Namen nicht aussprechen konnten und er meinte sein Name bedeute so viel wie Sonntag.

Dieser fuhr uns mit dem Chauffeur nach Darjeeling, die Fahrtzeit betrug leider noch mal knapp 3 Stunden und ist nichts für schwache Nerven! Serpentinen und verrückte Autofahrer überall... Hupen ist das wichtigste da unten - wer zuerst hupt hat Vorfahrt. Dennoch ist die Autofahrt nach Darjeeling aber in erster Linie atemberaubend. Man fährt durch die Reisfelder, viele kleine Dörfer mit Kühen, wildumherlaufenden Hühnern und Hunden bis man in die Vorläufer des Himalayas gelangt.
Dort geht es dann sehr sehr steil nach oben und nach oben heißt 2.000 Meter...
In Darjeeling angekommen sind wir im besten Hotel des Dorfes untergebracht worden und nach einer warmen Dusche und einem Begrüßungs-Tee haben uns Jamling Tenzing Norgay (einer der Söhne des legendären Tenzing Norgay) und seine Frau begrüßt. Wir haben zusammen zu Abend gegessen und uns über die Trekkingtour, die Geschichte und Kultur der Sherpas und die Region Sikkim und das Himalaya ausgetauscht. Ein sehr schöner Abend -und am nächsten Tag ging es uns auch sehr viel besser.
Ein richtiges Bett ist eben doch was anderes...
Das im Kolonialstil erbaute Hotel hat bis auf die etwas dünnen Außenwände einen wirklichen 4 Sterne Charakter. Nach dem Frühstück besuchten wir zusammen mit Jamling ein ehemaliges Flüchtlingslager für die aus Tibet geflohenen Mönche und Tibetaner und machten eine kleine Wanderung um uns an das Klima und die Höhe zu gewöhnen. Abends besuchten wir das Privat-Museum von Tenzing Norgay und Jamling lud uns zu einem Tee in seinem Haus ein. Anschließend prüfte er noch unser Reise-Gepäck, Schuhe, Rucksack usw...

Am darauffolgenden Tag sind wir dann wieder mit dem Auto, unserem Führer Sunday und unserem Privatgepäck nach Sikkim gefahren. Die Fahrt führte uns zuerst in das Tal in dem ein Fluss (leider habe ich den Namen vergessen) die weitgehend eigenständige Provinz von Westbengalen trennt.
Wir mussten hier unsere Reisepässe und das spezielle Visum für Sikkim vorzeigen.
Nach ca. 5 Stunden netto Fahrtzeit kamen wir in Yuksom an. Ein kleines verschlafenes Dorf mit schwacher Stromversorgung. Der letzte Outpost der Zivilisation.
Am nächsten Tag lernten wir dann unsere Sherpas kennen, 3 Träger, 2 Köche, 2 Pferdetreiber und einen Sherpa-Führer der zusammen mit Sunday als Chef-Sherpa die Mannschaft und uns auf der Reise begleitete.
Zu unserer Überraschung gab es so gut wie nichts außer Wasser und 1.Hilfe-Päckchen, Ersatzsocken plus ein T-Shirt zum Wechseln, was wir mit uns rumschleppen mussten.
Los ging die Wanderung, hinauf nach Bakhim, einer kleinen Hütte mit Fenstern in 2.700m Höhe. Die Wanderung war wirklich hart. Sie dauert knapp 7 Stunden, die uns aber viel viel länger vorkamen. Trotzdem: Die Vegetation, und die uns auf dem Trek begegneten anderen Touristen und Sherpas haben uns gut unterhalten. Zwischendurch wurde uns ein kleines Picknick mit vielen Indischen Spezialitäten aber auch westlichen Speisen vom Koch und seinem Gehilfen zubereitet. Kein Alkohol, dafür sehr viel Tee. Gut für die Gesundheit... Abends angekommen in der Hütte sicherte uns Sunday als Ober-Sherpa die besten Räume in der Hütte. Überhaupt entpuppte sich der 69 Jahre alte Sunday als wahres Konditionswunder.

Machten wir uns am Anfang ein wenig lustig über sein Wander-Tempo zog er zwischendurch einfach mal an und wir blieben auf der Strecke. Er schien Steigungen nicht wahrzunehmen und verlangsamte nie sein Tempo.
So ging die Reise am nächsten Tag nach einem kleinen morgendlichen Abstecher in das frisch ausgestochene mobile Klo (es war ein Zelt um das Loch herum platziert) weiter. Jetzt wurde es wirklich hart. Wir machten von 2.700m (Bakhim) auf über 4.000m (Dzongri) in weniger als 6 Stunden auf unsere Kondition aufmerksam. Andere Gruppen unternahmen die gleiche Strecke in zwei Tagen, aber wir wollten uns der Herausforderung stellen.
Und wir waren sehr froh als wir das Ziel dann erreichten. Glücklich und erschöpft nahmen wir eine weitere köstliche indische Mahlzeit ein.
Es folgte die erste Nacht in einem Zelt für meinen Bruder und mich seit wir 12 waren. Der Schlaf war trotzdem schneller als die Aufregung und wir wachten am nächsten Morgen bei bestem Wetter erholt um 5h auf. Frühstück gab es gleich im Anschluss: warmer Brei, danach Eier, Speck und etwas Brot.
Dzongri ist hoch und unglaublich schön. Die Aussicht vergisst man nicht. Man kann toll abschalten und der Mangel aller Kommunikationsmöglichkeiten und sonstiger Ablenkung lässt einen auf das Wesentliche runterfahren. Wir unternahmen einen kleinen Ausflug und besuchten den Bergpass Gingay Dara. Übernachtung war wieder in Dzongri - zur Akklimatisation an die Höhe. Mittlerweile gewöhnten wir uns an das Wandern, und stellten fest, dass der zweite Tag der härteste war.
Ab sofort ging es auch mal bergab! Wir wanderten nach Lamuney(4.175 m) und weiter ging es zum Goche La (4.999 m).

Ich fühlte mich allerdings sehr schlapp, die so genannte Höhenkrankheit machte mir zu schaffen. Also rasteten wir länger und unternahmen weniger Anstrengungen als laut Tour geplant war. Wir stiegen nicht auf den Goche La hinauf sondern blieben unter 4.500m. Weiter ging es dann am nächsten Morgen nach Thangsing und Phedang und mir ging es mit jedem Meter den wir an Höhe 'verloren' viel besser. Wie weggeblasen war die Krankheit innerhalb von 1 Stunde.
Nach einem reichhaltigen indischen Essen und jetzt schon 4 kg weniger Fett auf den Rippen ging es dann weiter nach Bakhim, unserer altbekannten Hütte. Dort angekommen freuten wir uns auf unsere harten Liegen, wenigsten waren unsere Schlafsäcke (von Jamling ausgeliehen) sehr weich.
Am nächsten Morgen konnten wir bei einem kleinen Wettrennen mit den Sherpas nachempfinden, was Höhendoping bedeutet. Soviel Energie hatten wir wohl nie.
Die Tatsache, dass die Sherpas trotz eines großen Korbes mit der gesamten 'Küche' drin so schnell waren wie wir mit leichtem Gepäck war dennoch überraschend. Die Aussicht auf eine warme Dusche trieb uns wohl auch ein wenig an.
Wieder in Yoksum angekommen warteten wir ca.3 Stunden auf den restlichen Teil unserer Gruppe und natürlich darauf, dass der Strom das Wasser aufheizte. Ich glaube ich habe noch nie so gut geduscht wie an diesem Tag...

Die Reise von Yoksum nach Tashiding ging dann mit unserem bekannten Auto weiter, einem sehr gut ausgestatteten Toyota-Geländewagen.
Tashiding ist ein sehr schöner, romantischer Ort mit einem Wahnsinns-Bergpanorama. Von diesem hängt nun ein wunderschöner Fotoabzug in meiner Küche seitdem ich wieder zurück in Berlin bin.

Schlusswort:

Ich habe sehr viel über die Natur, die Menschen im Himalaya, die Sherpas und deren Kultur gelernt. Am meisten aber wohl über mich selber. Die 12 Tage Urlaub, das Abenteuer aber auch die Sicherheit, die ich bei Jamling Tenzing Norgay und seiner Crew erfahren habe kann ich wirklich jedem weiterempfehlen. Die Trekkingtour wird individuell auf die Kondition der Reiseteilnehmer angepasst, Jamling gibt sich sehr viel Mühe alles perfekt zu organisieren und im Vergleich zu den anderen Reise-Anbietern vor Ort hatten wir einfach die beste Truppe zusammen. Rundum sicher, so viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft habe ich noch nie irgendwo anders erlebt. Bei Amazon würde ich jetzt sagen: 5 von 5 Sternen, oder so viele es da eben gibt...

vielen Dank auch an den Reiseveranstalter: tenzing-norgay-trekking.de

© Joachim amann, 2010
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 06.04.2010
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 18.04.2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Joachim amann berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.