Malta im Winter: Barocke Kirchen, prähistorische Tempel und Klippenwanderungen

Reisezeit: Januar / Februar 2011  |  von Angelika Gutsche

Weitere Rätsel aus der Frühzeit: cart-ruts

Unseren Lagerplatz haben wir zwischenzeitlich auf den Parkplatz von Buskett-Gardens verlegt. In diesen terrassenförmig angelegten, mit Bäumen und Sträuchern bepflanzten Gärten lässt es sich wunderbar spazieren gehen.

Nicht weit von hier befindet sich die Clapham Junction, so benannt nach einem Londoner Güterbahnhof. Dabei handelt es sich um Schleifspurenfelder, eine Ansammlung von kreuz und quer verlaufenden Fuhrrinnen oder cart-ruts aus prähistorischen Zeiten. Die Archäologie ist sich nicht sicher, ob die in 140 Zentimeter Abstand parallel verlaufenden Rillen für Räder oder Kufen dienten oder gar Bewässerungsgräben waren. Man weiß nicht, was transportiert worden ist und wohin. Ein Teil der Rillen scheint aus der Bronzezeit, ein anderer aus punischen Zeiten zu stammen. Punier betrieben hier einen noch immer gut erkennbaren Steinbruch, aus dem Blöcke herausgeschnitten und wegtransportiert wurden.

Clapham Junction: Schleifspurenfelder

Clapham Junction: Schleifspurenfelder

Mitten auf dem Schleifspurenfeld finden sich Reste eines punischen Grabes und am Rande die Überbleibsel des ehemaligen Höhlendorfes Ghar il-Kbir. Die Höhlen, die wohl schon seit langen Vorzeiten als Behausungen dienten, sind zum Teil begehbar. Man kann sich gut vorstellen, wie dort noch vor weniger als zweihundert Jahren die Menschen an den Feuerstellen saßen: Erst die Engländer siedelten die Höhlenbewohner in feste Häuser um.

Ghar il-Kbir: Höhlenwohnungen

Ghar il-Kbir: Höhlenwohnungen

Auf der Rückfahrt findet sich in Dingli ein kleiner Friseursalon, der geöffnet hat. Zwei nette junge Friseusen verabreichen uns eine inzwischen dringend notwenig gewordene Kopfwäsche. Die Körperpflegemöglichkeiten in unserem VW-Bus sind halt beschränkt.

© Angelika Gutsche, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wer auf Historisches schwört, für den könnte Malta im Winter genau das Richtige sein. Wohl kaum sonst wo befinden sich so viele von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützte Bauwerke auf engstem Raum. Und wunderbare Naturerlebnisse kommen auch nicht zu kurz.
Details:
Aufbruch: 21.01.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.02.2011
Reiseziele: Italien
Malta
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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