Thailändische Impressionen

Reisezeit: Juni 2005 - April 2006  |  von lonny k.

Erfahrungs- und Erlebnisbericht in einer anderen Welt

Liebe Farang

Liebe Farang,

ich bin zwar nicht auf dem Mars gelandet, aber manchmal habe ich das Gefühl, irgendwo im Diesseits angekommen zu sein, das dann doch nicht mehr von dieser Welt (zumindest meiner bisher bewusst erfahr- und erlebbaren) ist. Nun bin ich schon gut eine Woche jenseits des europäischen Kontinents, die Zeit rast gnadenlos an mir vorüber, zumal mir ja auch fünf Stunden geklaut wurden...
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so richtig wo ich überhaupt beginnen soll. O.K also chronologisch): Der Flug mit der LTU Fluggesellschaft war wirklich gut. Ich kam mir ja ziemlich cool vor, da ich ganz modern den Flug online reserviert hatte, die Tickets auch schon bezahlt und so weiter... Beim check in kam ich dann mit einem älteren Herren ins Gespräch, der auch nach Thailand zu seiner Freundin fliegen wollte (er hatte, wie er mit ausführlich erzählte, von den ständig fordernden Frauen in Deutschland genug). Nun Gut, er gab mir dann jedenfalls den Tipp beim nächsten Mal, doch lieber direkt bei der ansässigen LTU am Flughafen zu buchen, so könnte man noch jede Menge sparen, er hatte den Flug zu unverschämten 99, 00 Euro gebucht. Mir blieb die Spucke weg.
Als ich dann im Flieger saß, hatte ich mir noch einen Fensterplatz ergattert und beobachte wie wir davon schwebten. Ich dachte mir: So, liebes Heimatland nun versuche ich mal eine längere Zeit ohne dich auszukommen... mal sehen, ob mir das gelingt....
Als ich dann am anderen Ende der Welt ankam, ging es mit dem Taxi zum Hotel. Die Stadt, Bangkok, auf thai Krungthep ( wörtlich Stadt der Engel), die sich da im Laufe der Taxifahrt vor mir auftürmte (im wahrsten Sinne des Wortes Türmen) lässt sich absolut nicht mit den unsrigen Maßstäben vergleichen oder beschreiben: der absolute Wahnsinn, ein Chaos, ein Dreck, ein Lärm und Gestank: ein solches Symposium von vollkommen neuen Sinneseindrücken hatte ich mein Lebtag noch nicht. Die Luft ist dermaßen heiß und feucht, das man wirklich das Gefühl hat, man ist im Gewächshaus des Botanischen Garten s gelandet, es ist aber eher ein stickendes - miefiges Treibhaus, dem ( und das macht einem Angst) man nicht so leicht entkommen kann wie einem künstlichen Gewächshaus. Das aller schärfste hier in Bkk ist wirklich der Verkehr: hier gilt auch und vor allem ein Motto: Struggle for survive. Die Höherwertigste Autorasse und damit an der Spitze der Hierarchie stehend - sind die dicken Jeeps und schwere Kipplader, Im Mittelfeld reihen sich die verschiedenartigen Busse ein (vom klapprigen Minibus bis zum Nepolan Cruiser), darunter tummelt sich dann das gemeine Volk: Autos, Motorräder - tuk/Tuks(dazu später) und die Fußgänger, die gemeinsam mit den Radfahrern die unterste Reihe der Hierarchie einnehmen. Es gleicht wirklich einem Abenteuer hier zu laufen: aller einem Meter kommt eine Bordsteinkante, die nicht wie bei uns 30 cm ? hoch ist, sondern einen halben Meter. Hier darf man wirklich nicht auf einen Rollstuhl angewiesen sein... Katastrophal gestaltet sich auch das Fahrrad fahren, denn einen Fahrradweg gibt's nicht, wenn einem danach zu Mute sein soll, mit diesem mehr als exotischsten aller Fortbewegungsmittel davon zu kommen, soll er sich lieber gleich einen Platz in den hier ansässigen (übrigens sehr gut ausgestatteten) Krankenhäuser reservieren lassen. Wenn´s dann nicht schon zu spät ist, die Todesrate bei Verkehrsunfällen liegt hier verdammt hoch... Die Tuk Tuks, das sind die Motorradmopeds auf drei Rädern fahren zur Rush hour in einem derart rasanten Tempo an den anderen vorbei, das man sich wie auf einem Rummel vorkommt. Doch schön wärs: hier geht's um Leben und Tod...

So da ich gerade dabei bin, mich bei euch ein wenig auszuheulen (Scherz), noch eine weitere Begegnung, der etwas besonderen Art: das Tierleben, hier kraucht und fläucht es so wie man es in den wildesten Träumen nicht erlebt hat. Gott sei dank hab ich noch keine Kakerlaken oder ähnliches bei mir im Zimmer entdeckt, dafür aber eine riesige Ratte mit einem noch fetteren Schwanz, die beim nächtlichen Daheimweg partout nicht von meiner Seite lassen wollte, kleine Mäuschen in der Küche, komische winzige Echsen, die hier im Hotel die Wände nach oben und nach unten klettern, mitten in der Millionenmetropole Bangkoks korpolierende ?? Hühner, wunderschön geschmeidig aussehende Siamkatzen, die überall in der Stadt rumlaufen und nicht zu vergessen: die kläffenden Soi Dogs, frei laufende Hunde, die um die Wette bellen.
So das wars jetzt aber mit dem Meckern, denn abgesehen, von dem, was ich eben beschrieben habe ist BKK eine Wahnsinnsstadt- bitte im positiven Sinne verstehen, man kann BKK gar nicht beschreiben, die muss man erleben. Die Thaiküche ist absolut das genialste, was ich bisher sinnlich erleben durfte, Shopping ist hier zwar auch ein Abenteuer, aber eins das sich wirklich lohnt: E- Geräte, Handys & Co zu absoluten Spottpreisen, zudem eine Auswahl, die diejenige bei unsrem Mediamarkten bei weitem übersteigt, übrigens ist hier die Handymanie bei weitem größer als bei uns. Klamotten gibt's ohne Ende- und da musste ich mich gleich eindecken mit der passenden Garderobe. Interessant ist auch, dass hier Schüler und Studenten nach Uniformen tragen müssen, (alle, egal ob männlein oder weiblein, weißes Blüschen und je nach Geschlecht dunkelblauer Rock oder dunkelblaue Hose ) und das tun die meisten auch von Ihnen mit großem Stolz, zumal sie noch eine Anstecknadel der zugehörigen Einrichtung ziert. Mir tun die jungen Leute angesichts der tropischen Hitze und Feuchte wirklich leid. Was mir hier auch aufgefallen ist sind die außergewöhnlichen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen: hier kann man wirklich alles für Bahts tun und machen lassen: sei es, dass in dem Büchershop, der Rucksack eingeschossen wird und dafür gleich drei Mitarbeiter benötigt werden, die Kopierarbeiten von angestelltem Personal erledigt werden und dass man sogar im Supermarkt das Abwiegen des Obstes einem Fachkundigen überlassen muss, der die richtige Taste drückt und den Klebezettel auf die Tüte tut. Die Stadt ist ständig in Bewegung, steht nie still: überall wird geputzt, gebaut, verkauft, gehandelt, gefahren, gelebt - nur nicht geliebt, denn außer bei den richtigen Hühnern auf der Straße, ist jegliches Zärtlichsein unter den Menschen auf der Straße Tabu: keine Umarmungen, kein Streicheln, geschweige denn Küssen oder gar Knutschen. Sogar die Verheirateten zeigen nur durch ganz zögerliches Händchenhalten, dass sie zusammengehören...
Vielleicht, liebe Farangs, wird euch nun ein bissel klar, was ich zu Beginn mit "irgendwie nicht von dieser/ bisherigen meinen Welt" meinte...

Some city-Impressions:

Skyline von Bangkok, im Hintergrund die BTS (Bangkok Transport System), ohne die hier um die Rush hour nix laufen würde ... ( im wahrsten Sinne)

Skyline von Bangkok, im Hintergrund die BTS (Bangkok Transport System), ohne die hier um die Rush hour nix laufen würde ... ( im wahrsten Sinne)

© lonny k., 2005
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 15.06.2005
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: April 2006
Reiseziele: Thailand
Südostasien
Singapur
Kambodscha
Malaysia
Der Autor
 
lonny k. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.