Wanderreise in Jordanien

Reisezeit: April 2015  |  von Markus Blackmar

Madaba bis Dana

Als um neun Uhr Osama und der Fahrer aus Amman kommen erwarten wir sie schon mit unserem Gepäck vorm Hotel, das wir im Bus verstauen. Wir gehen zur St.-Georgs-Kirche mit einem Mosaik aus dem 6. Jh: die älteste erhaltene Karte des „Heiligen Landes“. Vor der Kirche plädiert v. a. Waltraud Osama gegenüber beharrlich für einen guten Ersatz für die Wadi Mujib – Wanderung – im Rückblick fast überraschend, daß die Idee am Vorabend nicht von der Osama-kritischeren Hälfte unserer Gruppe kam, passt aber irgendwie zu meinem pragmatisch-praktischen Wesen (wobei es mir meistens reicht, einen Impuls zu geben). Als ich aus der Kirche komme ist die Alternative eine kürzere Wanderung auf der Höhe des Dorfes, in dem wir nachmittags ankommen werden.
Erstmal geht es weiter im Zickzackkurs, 20 km nach Norden zum Berg Nebo: von hier aus soll Moses nach dem Auszug aus Ägypten das „Gelobte Land“ gesehen haben. 1933 haben Franziskaner einen Teil des Berges gekauft und eine byzantinische Kirche ausgegraben (die Kirche ist jedoch seit 7 Jahren wegen Bauarbeiten geschlossen).

Das Mosaik vom Heiligen Land, wieder mit entfernten Menschen.
Man sieht u. a. Fische vom Toten Meer weg den Jordan hinaufschwimmen.

Das Mosaik vom Heiligen Land, wieder mit entfernten Menschen.
Man sieht u. a. Fische vom Toten Meer weg den Jordan hinaufschwimmen.

Blick über das "Gelobte Land".

Blick über das "Gelobte Land".

Am Toten Meer entlang geht es zum Wadi Mujib, das wie befürchtet gesperrt ist. Alleine die Schlucht von der Aussichtsplattform zu sehen ist noch beeindruckend. Auf dem Weg nach Dana fahren wir viele Serpentinen, quasi im Nirgendwo an der Straße gibt es eine Mini-Teestube, neben der man auf Bänken die Aussicht genießen kann.

Wir kommen nachmittags in Dana Village an, ein teilweise noch verlassenes Dorf mit Häusern, die im ottomanischen Stil gebaut wurden (also etwa so, wie man sich ein abgelegenes Bergdorf vorstellt). Das Dorf war jahrzehntelang verlassen und die Häuser verfielen teilweise zu Ruinen, in diesem Jh wurde es mit Hilfe der Naturschutzbehörde und internationaler Organisationen reaktiviert, es entstanden und entstehen Hotels und Ferienwohnungen mit erneuerter Infrastruktur.
Die Organisation betreibt auch unser Guesthouse und stellt auch den Führer für die nachmittägliche Wanderung. Der zeigt uns die Pflanzen, die hier oberhalb der Schlucht wachsen und erzählt von den vier Vegetationszonen im Wadi. Die Wanderpfade sind zwar schmal, aber nicht wirklich anspruchsvoll (mehr dazu im Fazit).
Das Guesthouse ist recht klein und hat vier Duschen, so daß wir uns wegen der Zeiten absprechen. Es ist direkt an das obere Ende der Schlucht gebaut, von Terasse und Balkonen hat man eine sehr schöne Aussicht. Ich sitze auf dem Balkon des Gemeinschaftsraumes, als kurz die anderen Gäste auftauchen, zwei ältere Schweizerinnen. Vor dem Abendessen bewundern wir auf der Terasse den Sonnenuntergang und fotografieren natürlich. Ilse und v. a. Claus fotografieren schon lange mit Spiegelreflexkamera und fotografieren dementsprechend mit viele mehr Erfahrung, Osama äußert sich eher unarabisch – despektierlich über „Knipser“ im Gegensatz zu Fotografen; die Jahre in Deutschland (zum Studium) haben doch ihren Eindruck hinterlassen.

Dana

Dana

Etwa ein Viertel der Häuser ist eingefallen... und wie es sich für ein Bergdorf gehört sieht man viele Ziegen.

Etwa ein Viertel der Häuser ist eingefallen... und wie es sich für ein Bergdorf gehört sieht man viele Ziegen.

Das Tal im nachmittäglichen DunstS, der Wind bläst Staub talwärts.

Das Tal im nachmittäglichen DunstS, der Wind bläst Staub talwärts.

Sonnenuntergang, mit manueller Einstellung fotografiert .

Sonnenuntergang, mit manueller Einstellung fotografiert .

Die beiden Schweizerinnen im Alter von 83 und 84 Jahren (die jünger wirken) sind auch beim guten Abendessen dabei. Sie sind ausgesprochen lebensfroh, reiselustig und witzig, hinterlassen einen angenehmen Eindruck. Auch ich unterhalte die Gruppe wieder, und sei es nur – man glaubt es kaum – wegen einer Orange, die ich mit einem etwas stumpfen Messer schneide. Mit Ruth fallen die beiden Damen (die beide Geschäftsfrauen waren) recht schnell ins Schwyzerdütsch, dem ich noch einigermaßen folgen kann. Auch am Kaminfeuer danach ist es recht angenehm.
Die Nacht über pfeift der Wind kräftig und ungewöhnlich anhaltend um das Haus am oberen Ende der Schlucht, ein paar Mal schlagen Toilettentüren zu und ich schlafe ohne Muezzin noch schlechter wie zuvor.

© Markus Blackmar, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
meine erste Gruppenreise
Details:
Aufbruch: 11.04.2015
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 20.04.2015
Reiseziele: Jordanien
Der Autor
 
Markus Blackmar berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.