Südindien - Kerala Oktober 2015

Reisezeit: September / Oktober 2015  |  von max kistler

Die Backwaters Kanu Tour

morgens um 7°° holt uns Suraj, der Touroperator, in der Bungalowanlage ab und bringt uns zum öffentlichen Fährbus, der - wie die Vaporetti in Venedig - den öffenlichen Verkehr in Alleppey macht. Menschen auf dem Weg zur Arbeit und Schüler unterwegs zum Unterricht fahren mit diesen Booten auf den Kanälen durch die Stadt. An einem Anleger steigen wir aus und warten mit den Bootsführern auf die versprochenen Kanus. In der Zwischenzeit beobachten wir die Kolonne der Hausboote, die die Touristen aus der Stadt hinaus auf den See bringen. Unbeeindruckt von diesem alltäglichen Betrieb reinigt die alte Frau ein paar Fische und die Katze wartet geduldig auf die Reste.

auf dem Schulweg

auf dem Schulweg

und dann geht es los: wir besteigen unser Kanu. Eine etwas wackelige aber solide Sache, massives Holzplanken und darüber ein Strohdach, das uns vor dem einsetzenden Nieselregen schützt. Unser Bootsführer singt vergnügt leise vor sich hin, sein Regenschirm-Hut schützt ihn vor dem Regen, der uns die nächste Stunde begleitet. Wir liegen mehr als wir sitzen, nach der ersten Unsicherheit ist alles sehr komfortabel und entspannend. Zusammen mit zwei andern Kanus machen wir uns auf den Weg.

Kleines Kanu neben den großen, touristischen Hausbooten

Kleines Kanu neben den großen, touristischen Hausbooten

Es ist ein bißchen kolonialer Luxus und sieht albern aus.

Es ist ein bißchen kolonialer Luxus und sieht albern aus.

Wir haben Glück. Zur Frühstückspause halten wir an einem kleinen Uferlokal an. Wir setzen uns gerade auf die Terasse als es anfängt zu schütten, als solle die Welt ersäuft werden. Wir räumen die Plätze am Fluß und flüchten unter das Vordach des kleinen Lokals.

tropischer Regen

tropischer Regen

und mehr Regen

und mehr Regen

Nach einer halben Stunde und einer Tasse Tee mit Keksen hört der Regen so schnell wieder auf, wie er angefangen hat. Der Restaurantbesitzer nützt die Zeit und zeigt uns seinen zahmen Adler. Der posiert anscheinend gerne mit Touristen und alle machen begeistert Fotos. Wir auch, bis ich sehe, dasss dem Adler ein Flügel abgehackt und mit Paketgummi wieder befestigt wurde. Wir brechen schnell auf.

Jedes Restaurant am Fluss hat seinen geschändeten Adler

Jedes Restaurant am Fluss hat seinen geschändeten Adler

Wir biegen vom großen Kanal ab in kleine Seitenkanäle, an deren Rand die Wohnhäuser der Reisbauern stehen. Kinder spielen und Frauen machen die Wäsche. Es sieht alles sehr idyllisch aus und wir geniessen die Ruhe und die Fahrt ohne Motorenlärm. Wir liegen mehr in unserem Kanu als dass wir sitzen und die Ufer gleiten langsam an uns vorbei. Ab und zu überspannt eine Brücke den Kanal, die den größeren Booten die Durchfahrt verwehrt und so haben wir den Kanal für uns alleine. Mittags halten wir an einer solchen Brücke und spazieren eine Zeit am Kanalufer entlang.
Einer der Bootsführer spricht einigermaßen Englisch und erklärt uns, dass die Bauern die riesigen Reisfelder zwischen den Kanälen gemeinsam bewirtschaften. Nach der Pflanzzeit wird das Feld mit Wasser aus dem Kanal geflutet und der Wasserstand immer dem Wachstum der Pflanzen nachgeführt. Die Felder haben ein geringes, aber ebenmäßiges Gefälle und vom tiefsten Punkt weg wird das Wasser zur Erntezeit mit großen elektrischen Pumpen zurück in die Kanäle gepumpt.
Wir essen bei einer Bauernfamilie zu Mittag, es gibt Reis und Curry auf dem Bananenblatt und wir sechs Touristen aus den drei Kanus geben uns große Mühe, ordentlich mit den Fingern zu essen.

Kanal mit Wasserlilien

Kanal mit Wasserlilien

Kanal mit Abwasch

Kanal mit Abwasch

Kanal mit großer Wäsche

Kanal mit großer Wäsche

Kanal mit Idylle

Kanal mit Idylle

das Bananenblatt erspart den Abwasch

das Bananenblatt erspart den Abwasch

Der Nachmittag vergeht geruhsam, fast lautlos rudern wir über die Kanäle und können uns nicht sattsehen an der Szenerie, die langsam an uns vorübergleitet.
Dass manchen Anwohnern die gaffenden und manchmal lautstarken Touristen auch auf die Nerven gehen, sieht man an den aufgespannten Sichtschutzplanen. Wir halten uns nur mit Mühe wach. Zu entspannend ist die Ruhe der Umgebung und die weichen Kissen tun ihr Übriges. Aber die Schönheit der Uferlandschaft und unsere Neugierde halten uns wach.
Die folgenden Bilder sprechen für sich.

Auch der Wocheneinkauf wird mit dem Kanu nach Hause transportiert

Auch der Wocheneinkauf wird mit dem Kanu nach Hause transportiert

Eine tropische Idylle

Eine tropische Idylle

Die Tour bietet einen schönen Einblick in das Dorfleben

Die Tour bietet einen schönen Einblick in das Dorfleben

Wir fahren an kleinen und an großen Booten vorbei

Wir fahren an kleinen und an großen Booten vorbei

und manche sind ein wenig überladen.

und manche sind ein wenig überladen.

Eine Rikscha bringt uns wieder zurück zu unserem Bungalow. Dort begrüßen uns neue Nachbarn, Urlauber aus TamilNadu, und laden uns auf ein Tässchen Chai ein. Wir erfahren, dass die Großfamilie mit einem kompletten Küchenequipment angereist ist. Das ist notwendig, damit die Touristen aus dem indischen Nachbarstaat nicht auf die heimischen Gerichte verzichten müssen. Für Tamilen ist Kerala exotisches Ausland und da sorgt man besser vor.
Unser Abendessen gibt es wieder im Restaurant Thaff und morgen geht es an den Strand.

netter Besuch der Nachbarn

netter Besuch der Nachbarn

die indische Großfamilie aus TamilNadu auf Urlaub in Kerala

die indische Großfamilie aus TamilNadu auf Urlaub in Kerala

© max kistler, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
kleine Tour durch "gods own country", wie die Bewohner ihren indischen Bundesstaat stolz nennen.
Details:
Aufbruch: 26.09.2015
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 09.10.2015
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
max kistler berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.