Nordkorea - Oktober 2016

Reisezeit: Oktober 2016  |  von Nick H.

Tag 7 - Kaesong und die DMZ (Panmunjeom)

Unser Tag beginnt mit einem kurzen Spaziergang durch Kaesong. Mit rund 308.000 Einwohnern handelt es sich um die fünftgrößte Stadt Nordkoreas und sie war mit kurzen Unterbrechungen vom 10. bis Ende des 14. Jahrhunderts die Hauptstadt des koreanischen Königreichs Goryeo.

Kaesong unterscheidet sich von den anderen Städten Nordkoreas. Sie ist nämlich die einzige(!) größere Siedlung im Land, die über eine erhaltene Altstadt verfügt. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Kaesong während des Koreakriegs lange Zeit zu Südkorea gehörte und dass in der Nähe später monatelang über den Waffenstillstand verhandelt wurde. Nur deswegen wurde die Stadt nicht bombardiert und zerstört.

Unser Haus und Innenhof im Folklore Hotel

Unser Haus und Innenhof im Folklore Hotel

Unser Hauseingang im Folklore Hotel

Unser Hauseingang im Folklore Hotel

Übersichtsplan des Folklore Hotels

Übersichtsplan des Folklore Hotels

Leider dürfen wir uns selbst in Begleitung der Reiseleitern kaum zu Fuß in Kaesong fortbewegen. Der "Spaziergang" ist ca. 500m lang und reicht vom Hotel entlang der Altstadt zu einem alten Stadttor (UNESCO-Weltkulturerbe).

Altstadt von Kaesong

Altstadt von Kaesong

Altstadt von Kaesong

Altstadt von Kaesong

Kaesong

Kaesong

Rushhour in Kaesong

Rushhour in Kaesong

Spielende Kinder vor einem Plakat der "200 Tage-Kampagne-der Treue" in Kaesong

Spielende Kinder vor einem Plakat der "200 Tage-Kampagne-der Treue" in Kaesong

Mit Gingkobäumen und roten Fahnen gesäumte Allee in Kaesong

Mit Gingkobäumen und roten Fahnen gesäumte Allee in Kaesong

Altes Stadttor in Kaesong

Altes Stadttor in Kaesong

Was hier wohl dargestellt wird? Produktivität?

Was hier wohl dargestellt wird? Produktivität?

Nun geht es zu dem Programmpunkt, auf den ich seit dem ersten Tag in Nordkorea gewartet habe. Dass er erst am letzten kompletten Tag stattfinden soll, hatte mich etwas beunruhigt. Allzu oft hat man davon gelesen, dass Sehenswürdigkeiten doch noch kurzfristig von der Agenda gestrichen werden und unser Ziel, die DMZ (demilitarisierte Zone) in Panmunjeom, ist sicherlich nicht der unproblematischste Ausflugsort. Aber die Sorgen waren unbegründet, alles läuft wie verabredet.

Möchte man die DMZ von südkoreanischer Seite aus besuchen, ist das gar nicht so einfach. Der Reisepass muss wochenlang vorher eingereicht werden, die Kontrollen sind streng, einige Gegenstände dürfen nicht mitgenommen werden und es gibt sogar einen Dress-Code. Zerrissene Jeans (sieht nach Armut aus), Hosen im Army-Look (Verwechslungsgefahr), Sandalen oder Flipflops (damit kann man im Ernstfall nicht weglaufen) sind normalerweise nicht gestattet.

Die Anreise zur DMZ von nordkoreanischer Seite aus ist dagegen sehr unkompliziert. Man setzt sich in den Bus und steigt dort wieder aus. Teilweise liegt das natürlich daran, dass unsere Reiseleiter sowieso bereits alle Informationen und Unterlagen über uns besitzen. Ansonsten dürfen wir lediglich keine Gegenstände wie große Stative mitnehmen (kann nach Gewehr aussehen) und sollen nicht wild herumfuchteln, rennen oder schreien. Wäre mir jetzt auch nicht eingefallen.

Die nordkoreanische Seite der DMZ ist besonders spannend, da hier die Waffenstillstandsverhandlungen geführt wurden.

Aber zunächst ein paar Worte zum Ablauf des Koreakrieges (kursiver Teil, wer dies überspringen möchte). Ganz ohne Geschichte und Politik komme ich bei so einem Ort nicht aus, sorry!

Als der Koreakrieg 1950 begann, war Korea zweigeteilt. Dies war eine direkte Konsequenz des Zweiten Weltkriegs und des beginnenden Kalten Kriegs. Durch die Kapitulation Japans besetzte die Sowjetunion den nördlichen Teil des Landes und die USA den südlichen Teil. Die Demarkationslinie wurde willkürlich am 38. Breitengrad gezogen. Vergleichbar mit Deutschland führten die Siegermächte ihre jeweils unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen im Land ein: Die USA zunächst eine Militärregierung, die Sowjetunion eine sozialistische Gesellschaft. Ursprünglich sollte es ein vereintes und unabhängiges Korea geben, was jedoch aufgrund der sich abzeichnenden Ost-West-Spaltung verworfen wurde. Somit standen sich zwei Staaten mit gegensätzlichen Gesellschaftsordnungen und gegensätzlicher Zugehörigkeit zu den großen "Staatenblöcken" gegenüber.

Experten sind sich anhand unterschiedlicher Quellen inzwischen sicher, dass Nordkorea zuerst die Grenze am 25. Juni 1950 übertreten hat, auch wenn in der nordkoreanischen Version die Südkoreaner/Amerikaner den Krieg begonnen haben. Für die "internationale" Version spricht die Tatsache, dass Nordkorea innerhalb kürzester Zeit einen völlig unvorbereiteten Gegner regelrecht überrannte und bis auf ein Areal rund um Busan die gesamte koreanische Halbinsel einnehmen konnte. Die Vereinten Nationen (UN) unter Leitung der USA beschlossen ein militärisches Eingreifen und entsandten Truppen. Hierdurch konnte die nun übermächtige Armee der UN die nördlichen Truppen wiederum bis kurz vor die chinesische Grenze zurückdrängen. Jetzt fühlte sich aber das kommunistische China mit den US-amerikanischen Truppen direkt vor der eigenen "Haustür" bedroht und schickte seinerseits paramilitärische Truppen („Volksfreiwilligenarmee“). Vereinfacht gesagt wurde der Status Quo wieder hergestellt (Grenzverlauf entlang des 38. Breitengrad). Auch die Sowjetunion griff für Nordkorea in den Krieg ein, v.a. jedoch durch Waffenlieferungen, weniger mit (inoffiziellen) Truppen. Es gab anschließend noch etliche Schlachten und Bombardements mit vielen Toten und Verletzten, der Grenzverlauf änderte sich jedoch kaum noch. Als die Vereinten Nationen und Nordkorea schließlich am 27. Juli 1953 ein Waffenstillstandsabkommen abschlossen, waren bereits 940.000 Soldaten und etwa drei Millionen Zivilisten getötet worden. Der Koreakrieg wird häufig als "Der vergessene Krieg" bezeichnet, da er - obwohl er zu den schlimmsten Konflikten des 20. Jahrhunderts gehört - selten erwähnt wird.

Laut nordkoreanischer Version war es für die USA eine große Schande, zusammen mit >15 weiteren Nationen der UN keinen Sieg über das kleine Nordkorea errungen zu haben. Die enorme Hilfe aus China und der Sowjetunion wird hierbei gerne etwas klein geredet ("Wir gegen den Rest der Welt!").

Nach nordkoreanischer Version wollten die USA die Waffenstillstandsverhandlungen in einem Zelt abhalten. Angeblich, um keine historischen Spuren dieser Schmach zu hinterlassen. ...vielleicht ja auch daher "der vergessene Krieg".

Jedenfalls wurde die Rechnung ohne die Nordkoreaner gemacht: Sie zogen innerhalb weniger Tage ein großes Gebäude hoch, das heute außerhalb der Joint Security Area liegt.

In diesem Gebäude starten wir unseren Rundgang. Überall an den Wänden hängen Zeugnisse des glorreichen "Sieges" über die Imperialisten.

Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Flagge der Vereinten Nationen im Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Flagge der Vereinten Nationen im Gebäude des Waffenstillstandsabkommens

Waffenstillstandsabkommen

Waffenstillstandsabkommen

Im Außenbereich wird uns ein Monument gezeigt, auf dem die letzte Unterschrift von Kim Il Sung vor seinem Tod († 8. Juli 1994) eingemeißelt wurde. Diese setzte er einen Tag zuvor unter einen Brief.

Monument mit der letzten Unterschrift von Kim Il-sung

Monument mit der letzten Unterschrift von Kim Il-sung

Schließlich treten wir endlich vor das 1969 errichtete "Panmun-gak", das große dreistöckige Gebäude direkt an der Grenze. Auf südkoreanischer Seite gibt es ein Pendant, das "Freedom House". Getrennt sind diese beiden Gebäude durch die berühmten blauen und silbernen Baracken mit je einer Tür auf nord- und südkoreanischer Seite. Genau durch deren Mitte verläuft die militärische Demarkationslinie, de facto also die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Hier fanden diverse Verhandlungen zwischen den beiden Parteien statt.

Ich kenne all dies um mich herum aus Filmen und vor allem aus den Nachrichten, ich habe es 100 Mal gesehen. Und dennoch raubt mir der Anblick den Atem! Alles ist SO nah beisammen, es ist der berüchtigte "Steinwurf". Zwei Paralleluniversen prallen hier hart aufeinander. Auf der einen Seite die K-Pop-hörenden, McDonalds-essenden, LA-Lakers-Käppi-tragenden Südkoreaner samt iphone in der Tasche. Auf der anderen Seite Nordkoreaner mit weißem Hemd, rotem Halstuch, sozialistisch-konformen Haarschnitt und vielleicht einer alten Armbanduhr, die aber 30 Minuten anders tickt als die 50 Meter entfernten Armbanduhren.

Es ist unwirklich, zusammen mit anderen Touristen hier herumzuspazieren, während dieser schmale Streifen das Leben von Millionen Menschen bestimmt.

Auf südkoreanischer Seite sehen wir weder Soldaten, noch Touristen. Uns wird erklärt, dass sich Süd- und Nordkorea meist abwechseln, was die Präsenz an Soldaten sowie das Herumführen von Touristen angeht. Die wirkliche Überwachung geschehe sowieso durch Kameras, was selbige im zweistelligen Bereich am südkoreanischen "Freedom-House" eindrucksvoll untermauern.

Trotz allem ist die Stimmung nicht allzu angespannt. Unsere Reiseleiter machen noch den ein oder anderen Scherz, loben die deutschen Touristen im Vergleich zu den chinesischen (chinesische Touristengruppen...! ) und auch die Soldaten gucken nicht allzu grimmig.

"Panmun-gak", Quartier für nordkoreanische Delegationen und Sicherheitskräfte

"Panmun-gak", Quartier für nordkoreanische Delegationen und Sicherheitskräfte

"Freedom-House" auf südkoreanischer Seite sowie die berühmten Barracken entlang der Demarkationslinie

"Freedom-House" auf südkoreanischer Seite sowie die berühmten Barracken entlang der Demarkationslinie

Nordkoreanische Soldaten an der DMZ - Der mittig der Barracken gelegene Betonstreifen markiert den Grenzverlauf

Nordkoreanische Soldaten an der DMZ - Der mittig der Barracken gelegene Betonstreifen markiert den Grenzverlauf

Wir haben richtig Glück und dürfen sogar in die mittlere Barracke hinein! Ob dies möglich ist, bestimmt mehr oder weniger der Zufall. Bei unserem Reiseleiter, der bereits sechs Mal hier war, klappte es bislang erst zwei Mal. Für mich natürlich ein weiteres Highlight!

In der Barracke spielt erwartungsgemäß jeder das altbekannte Spiel "Ich stehe/sitze in zwei Staaten gleichzeitig" bzw. "Ich bin nun aus Nordkorea nach Südkorea geflüchtet"...wären da nicht die zwei bewaffneten nordkoreanischen Soldaten vor der Tür nach Südkorea, die dies im Zweifelsfall verhindern würden.

Barracke samt nordkoreanischer Soldaten - Das gerahmte Bild zeigt alle Nationen, die für die UN in den Koreakrieg verwickelt waren.

Barracke samt nordkoreanischer Soldaten - Das gerahmte Bild zeigt alle Nationen, die für die UN in den Koreakrieg verwickelt waren.

Baracke - Der Stuhl, den der nordkoreanische Soldat wieder gerade rückt, liegt zur Hälfte in Nord- und zur Hälfte in Südkorea

Baracke - Der Stuhl, den der nordkoreanische Soldat wieder gerade rückt, liegt zur Hälfte in Nord- und zur Hälfte in Südkorea

Bis heute gibt es keinen Friedensvertrag zwischen den Parteien, es herrscht immer noch "Waffenstillstand". Über die Zwischenfälle an der DMZ kann man hier nachlesen. Der letzte größere (Stand Juli 2017) ereignete sich 2012, als ein 18-jähriger Gefreiter über die Grenze nach Südkorea floh und an der dortigen Kaserne tatsächlich anklopfte.

Fun Fact: Eine weitere abstruse Story aus der Kategorie "Kindergartenverhalten" stellen die zwei Fahnenmasten entlang der Grenze dar. Ursprünglich war der nordkoreanische Fahnenmast deutlich kleiner als er heute ist. Nachdem Südkorea allerdings einen 100 Meter hohen Mast errichtete, der den nordkoreanischen überragte, wurde dieser kurzerhand auf 160(!) Meter Höhe aufgestockt. Allein die Fahne wiegt 270kg. Der Mast ist nun der vierthöchste Fahnenmast der Erde. Hm, zwölf Meter mehr und Nordkorea hätte Platz 1. Da geht doch sicher noch was in der Zukunft! Es kommt offensichtlich doch auf die Größe an!

Dass sich Süd- und Nordkorea gegenseitig an der Grenze mit riesigen Lautsprechern beschallen, ist den meisten wahrscheinlich ebenfalls bekannt. Südkorea spielte hier zuletzt aktuelle K-Pop-Hits, woraufhin Nordkorea Flugblätter über Südkorea abwarf. Inhalt: Die Präsidentin sei ein "Zombie" sowie diverse militärische Drohungen. Hach, heile Welt...

Circa 100 Meter hoher Fahnenmast mit südkoreanischer Flagge in Daeseong-dong

Circa 100 Meter hoher Fahnenmast mit südkoreanischer Flagge in Daeseong-dong

Circa 160 Meter hoher Fahnenmast mit nordkoreanischer Flagge in Kijŏng-dong

Circa 160 Meter hoher Fahnenmast mit nordkoreanischer Flagge in Kijŏng-dong

Von der DMZ aus geht es zunächst zum Koryo-Museum, in dem seit 1987 die Zeit des Königreichs Goryeo (918 bis 1392) thematisiert wird. Es befindet sich im Komplex der Sungkyunkwan-Akademie und wir haben es - mal wieder - mit einem UNESCO-Weltkulturerbe zu tun.

Die Anlage mit all den bunt gefärbten Bäumen ist sehr schön, das Museum beeindruckt jedoch erst auf den zweiten Blick. Wirkt es zunächst eher unscheinbar, erfährt man hier nebenbei, dass in Korea zur Zeit der Goryeo-Dynastie bereits einzeln geschnittene Lettern aus Metall entwickelt und genutzt wurden. Aus Korea stammt das weltweit älteste bekannte Beispiel eines Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern von 1377 (siehe Jikji)! Wir sprechen hier von knapp acht Jahrzehnten früher als Johannes Gutenberg! Ich wette, niemand auf der Straße hätte diese Antwort parat.

Anschließend geraten wir noch durch Zufall in eine Hochzeit hinein. Wir klatschen bei einem Lied kurz mit, gratulieren und lassen die Hochzeitsgesellschaft wieder in Ruhe weiterfeiern.

Sungkyunkwan-Akademie/Koryo-Museum

Sungkyunkwan-Akademie/Koryo-Museum

Sungkyunkwan-Akademie/Koryo-Museum

Sungkyunkwan-Akademie/Koryo-Museum

Sungkyunkwan-Akademie/Koryo-Museum

Sungkyunkwan-Akademie/Koryo-Museum

Buchdruck im Koryo-Museum

Buchdruck im Koryo-Museum

Bewegliche Metalllettern im Koryo-Museum

Bewegliche Metalllettern im Koryo-Museum

Hochzeit in der Sungkyunkwan-Akademie

Hochzeit in der Sungkyunkwan-Akademie

Heute gibt es ein spannendes, traditionelles Mittagessen. Früher war es in Korea wohl so, dass man je nach gesellschaftlichem Rang entweder mehr oder weniger Schüsseln beim Essen vor sich stehen haben durfte.

Die maximale Anzahl, die meines Wissens dem König vorenthalten war, lag bei 13 Schüsseln. Wir als Gäste erhalten trotz dieser Tradition tatsächlich ebenfalls satte 13 Schüsseln! ...die Reisschüssel zählt nicht.

Da es beim Essen ansonsten historisch korrekt zugeht, bekommen wir ausnahmsweise kein Bier (gab es damals nicht), sondern einen Reisschnaps.

Es war mal wieder eine sehr leckere Mahlzeit!

Nun geht es auf den Berg Chanam bei Kaesong, damit wir von oben nochmals einen richtigen Überblick über die Altstadt erhalten.

Wir treffen zunächst auf ein gerade frisch restauriertes Monument, welches über der Stadt thront. Die Statue von Kim Il-sung wurde - genau wie in Pjöngjang - durch eine weitere von Kim Jong-il ergänzt.

Wir verbeugen uns (ein Hexenschuss ist in Nordkorea quasi vorprogrammiert) und staunen über die wie mit der Schnur gezogene, sechsspurige Verkehrsachse, die Kaesong durchschneidet. Wie man auf dem Foto unten sieht, werden diese Dimensionen verkehrstechnisch bitter benötigt. Aber was weiß ich schon...

Unsere Reiseleiter lenken unseren Blick auf die Bergkette hinter der Altstadt und fragen uns, ob wir im Massiv irgendeine Form erkennen. Ich meine einen liegenden Menschen zu sehen und liege damit gar nicht schlecht. Die Hügel sind berühmt dafür, dass sie eine liegende, schwangere Frau darstellen. So viel Phantasie braucht man tatsächlich nicht, um diese zu erkennen (das dritte Foto ab hier).

Monument von Kim Il-sung und Kim Jong-il

Monument von Kim Il-sung und Kim Jong-il

Blick über die "Neustadt" von Kaesong

Blick über die "Neustadt" von Kaesong

Altstadt von Kaesong sowie regional bekannte Bergkette dahinter (Form einer liegenden, schwangeren Frau - Kopf links, beine rechts)

Altstadt von Kaesong sowie regional bekannte Bergkette dahinter (Form einer liegenden, schwangeren Frau - Kopf links, beine rechts)

Der Blick auf die Altstadt mit all den ziegelgedeckten Dächern ist fantastisch! Denkt man sich ein paar Strommasten sowie das Drumherum weg, würde ein Bewohner aus dem 15. Jahrhundert wahrscheinlich kaum einen Unterschied feststellen.

Hinter der Altstadt gibt es seit 1961 einen großen Kinderpalast (siehe großes Gebäude links auf dem folgenden Foto).

Altstadt von Kaesong

Altstadt von Kaesong

Altstadt von Kaesong

Altstadt von Kaesong

Berg Chanam über Kaesong

Berg Chanam über Kaesong

Wir machen uns auf den Weg zurück nach Pjöngjang für den letzten Programmpunkt, einen Rundgang durch den großen Stadtpark "Moranbong" (Moran Hill Park). Dieser trägt den gleichen Namen wie die von Kim Jong-un ins Leben gerufene Moranbong Band. Puh, da sag einer was gegen deutsche Volksmusik. Wenig überraschend liebt die Bevölkerung die Band ebenso wie Kim Jong-un es tut. Junge Frauen ahmen die Kurzhaarfrisuren nach und bei Auftritten im Staatsfernsehen schließen Geschäfte schon einmal früher.

Aber es geht ja um den Park!
Dieser ist wirklich sehr schön angelegt und viele Menschen aus der Bevölkerung verbringen ihre Freizeit hier. Obwohl es etwas kühler ist, sehen wir einige Gruppen picknicken, andere malen hier auf Leinwänden. Es ist wahrlich eine malerische Kulisse!

Moranbong-Park

Moranbong-Park

Blick über den Moranbong-Park zum Großmonument Mansudae

Blick über den Moranbong-Park zum Großmonument Mansudae

Blick aus dem Moranbong-Park auf einen Freizeitpark

Blick aus dem Moranbong-Park auf einen Freizeitpark

Blick aus dem Moranbong-Park auf das Stadion Erster Mai sowie das 2012 eröffnete Delfinarium Rungna (Grundfläche 39.000m², Geschossfläche 149.000m², 1.400 Sitzplätze, Showbecken 3.000m³)

Blick aus dem Moranbong-Park auf das Stadion Erster Mai sowie das 2012 eröffnete Delfinarium Rungna (Grundfläche 39.000m², Geschossfläche 149.000m², 1.400 Sitzplätze, Showbecken 3.000m³)

Über den Besuch im Moranbong-Park habe ich in anderen Reiseberichten im Vorfeld einiges gelesen. Daher stoße ich meinen Mitreisenden an und flüstere ihm zu, dass wir gleich "spontan" tanzen werden.

In diesen Reiseberichten las ich immer wieder, dass man den Park betritt und auf einmal alle Menschen - weil sie so glücklich in Nordkorea sind - anfangen zu tanzen und einen auffordern, es ihnen gleich zu tun.

Nun... Wir betreten den Park, Menschen tanzen freudig zu koreanischer Musik, wir werden aufgefordert mitzumachen. Soweit kann ich das vollkommen bestätigen.

Ich glaube allerdings nicht unbedingt, dass die Menschen hier wirklich nur gezielt für uns tanzen. Wir haben Sonntag und es sieht mir eher so aus, als machten sie dies einfach, um eine gute Zeit zu haben. Sicher bin ich mir natürlich mal wieder nicht und auffällig ist, dass hier der Kontakt zur Bevölkerung nicht unterbunden wird. Im Gegenteil, hier wird er auf einmal gefördert. Bei allen Reisegruppen offenbar. Sind es also doch irgendwie ausgewählte Personen, die hier tanzen?

Fakt ist, dass wir mehr schlecht als recht versuchen, die traditionellen Tänze mitzutanzen und uns ältere koreanische Damen umherwirbeln. Die Einheimischen haben einen Höllenspaß dank unserer Unbeholfenheit. Es ist schön, sie so ausgelassen zu sehen und ich möchte einfach glauben, dass hier normale Menschen einen "normalen" Sonntagnachmittag verbringen.

Dass ihnen bewusst ist, dass sie von unseren Reiseleitern beobachtet werden und sich uns gegenüber konform zu verhalten haben, ist dabei jedoch grundsätzlich klar.

Wir laufen weiter durch den schönen Park und sehen noch an einer weiteren Stelle Leute tanzen (siehe drittes Foto ab hier). Wir werden gefragt, ob wir noch einmal mittanzen möchten, verneinen dies aber. Den Aufwand, Dutzende handverlesene Personen für uns vier (mehr Touristen gibt es hier nicht) an zwei Orten "künstlich" tanzen zu lassen... Bei aller Liebe und selbst bei einem Land wie Nordkorea...nee!

Tanzende Nordkoreaner im Moranbong-Park

Tanzende Nordkoreaner im Moranbong-Park

Tanzende Nordkoreaner im Moranbong-Park

Tanzende Nordkoreaner im Moranbong-Park

Tanzende Nordkoreaner im Moranbong-Park

Tanzende Nordkoreaner im Moranbong-Park

Wir passieren den "Befreiungsturm": Ein Obelisk, der zum Gedenken an die Soldaten der Roten Armee errichtet wurde, die am 24. August 1945 Pjöngjang besetzten und Korea zur Unabhängigkeit vom Japanischen Kaiserreich mitverhalfen. Die prominente Stelle des Monuments ist insofern bemerkenswert, als dass Nordkorea ansonsten meist lieber betont, dass sie alleine heroisch gegen den Rest der Welt bestehen.

Als wir zufällig an einer Art politischen Veranstaltung für jüngere Menschen vorbeikommen, scheint diese nicht für unsere Augen bestimmt zu sein. Kaum drücke ich auf den Auslöser, heißt es auch schon "Kapsida!" ("Wir gehen!") vonseiten der Reiseleiter.

"Kapsida!" ist die Vokabel, die einem als allererstes in Nordkorea beigebracht wird. Ich schätze, es handelt sich hierbei eher um einen Imperativ als um eine Höflichkeitsform. Der Tonfall spricht jedenfalls dafür.

Befreiungsturm

Befreiungsturm

Politische Veranstaltung...?

Politische Veranstaltung...?

Unser letztes Abendessen ist nochmals etwas Besonderes: Wir essen original koreanisches Barbecue in einem angesagten Restaurant. Tatsächlich sind außer unserem Tisch mindestens 2-3 weitere Tische besetzt. Ich bin verstört, so etwas bin ich nach einer Woche leerer Speisesäle nicht mehr gewöhnt. Das Essen, das wir uns selbst direkt am Tisch grillen, ist jedoch abermals exzellent.

Restaurant für koreanisches BBQ

Restaurant für koreanisches BBQ

Obwohl ich wirklich nicht der Typ für Souvenirs bin, habe ich in den letzten Tagen einiges erworben. Es gab einfach zu viele Dinge, die zum Liegen lassen zu schade gewesen wären!

Zeitung "Pyongyang Times" - natürlich erst in Deutschland geknickt (Todsünde!)

Zeitung "Pyongyang Times" - natürlich erst in Deutschland geknickt (Todsünde!)

Perlen der Literatur wie
"Lasst uns mit revolutionärer ideologischer Offensive dem endgültigen Sieg näher rücken",
"Das Werk der Partei der großen Genossen Kim Il Sung und Kim Jong Il ist unbesiegbar" oder
"Zum Aufbau eines mächtigen Staates" (Kim Jong-un 2016)

Perlen der Literatur wie
"Lasst uns mit revolutionärer ideologischer Offensive dem endgültigen Sieg näher rücken",
"Das Werk der Partei der großen Genossen Kim Il Sung und Kim Jong Il ist unbesiegbar" oder
"Zum Aufbau eines mächtigen Staates"
(Kim Jong-un 2016)

Plakat (ca. 40x30cm)

Plakat (ca. 40x30cm)

Musik-DVD über die Moranbong-Band: Noch nicht getraut, sie anzusehen!
Spielfilm "Order No. 27": Bereits gesehen. Kriegsfilm voller Klischees, aber gar nicht so trashig wie erhofft (koreanisch mit englischen Untertiteln)

Musik-DVD über die Moranbong-Band: Noch nicht getraut, sie anzusehen!

Spielfilm "Order No. 27": Bereits gesehen. Kriegsfilm voller Klischees, aber gar nicht so trashig wie erhofft (koreanisch mit englischen Untertiteln)

Musik-CD der Moranbong-Band mit wohlklingenden Titeln wie
"Our General is the Best" oder "May Comrade Supreme Commander Enjoy Good Health". In Endlosschleife kann ich's eher nicht hören...

Musik-CD der Moranbong-Band mit wohlklingenden Titeln wie
"Our General is the Best" oder "May Comrade Supreme Commander Enjoy Good Health". In Endlosschleife kann ich's eher nicht hören...

Anonsten habe ich noch Essstäbchen, Ansteckpins sowie eine DVD einer Aufführung aus dem Kinderpalast für eine Freundin, die zwei Kinder hat, gekauft. Wenn die Kinder mal unartig sind: Einfach DVD einlegen und damit drohen, man schicke sie nach Nordkorea. Wirkt bestimmt Wunder!

© Nick H., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Achttägige Rundreise durch die Demokratische Volksrepublik Korea im Oktober 2016
Details:
Aufbruch: Oktober 2016
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Oktober 2016
Reiseziele: Nordkorea
Der Autor
 
Nick H. berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.