Alleine nach China

Reisezeit: November 2014  |  von Elisabeth S.

Beijing, Qufu

Mut- Macher- Reisebericht

Als Frau alleine nach China

Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich gar nicht mehr, wie die Idee zum Alleinreisen geboren wurde- möglicherweise- nein, ich bin sogar sicher, Tante Minni habe ich das zu verdanken. Auf ihrer Begräbnisfeier, genauer gesagt im Wirtshaus, beim Leichenschmaus saß ich nämlich zu seiner Rechten: mein Großcousin Walter (Frage: was ist ein Großcousin? Antwort: Ein Cousin zweiten Grades, also unsere Väter waren Cousins). Ebendieser erzählt mir zum soundsovieltenmal von seinen Geschäftsreisen nach China.
Nachdem ich noch nie in diesem Land, und auch noch nie wirklich in Asien (abgesehen von einem Bootstrip über den Bosporus, um auch mal nach Asien zu kommen) war, fing ich an, darüber nachzudenken. Was wäre, wenn…
Ich bin mir sicher, Walter meinte es ernst, mich dorthin für ein paar Tage einzuladen. Und ebenso sicher bin ich mir, er dachte nicht im Traum daran, ich könnte dieses Angebot jemals einlösen!
Nun, einige Emails hin und hergeschickt, ich überlegte noch, ob die Gesundheit von unserer Oma es erlaubt. Nachdem es mit dieser bergauf ging, wagte ich eine konkretere Email. Was auf diese folgte, war ein abendlicher Anruf von Walter. Somit war es mir ganz recht, dies zumindest kurz am Telefon zu besprechen. Er empfahl mir als Insider ein Hotel in zentraler Lage, das er kennt. Und wir besprachen auch kurz die VISA- Angelegenheit. Er bot mir an, die Flüge für mich zu buchen, aber ich bestand darauf, dies selber zu machen.
Kaum zu glauben, aber wahr: ICH FLIEGE NACH BEIJING!!
Also habe ich bei der Lufthansa Homepage die Flüge gebucht. Auch das Hotel in Peking. Die Antragstellung für das Visum zog sich in die Länge, aber ging dennoch gut aus. Alternativ gibt es auch genug Agenturen, die dieses erledigen. Ich allerdings schickte selber meinen Pass und das ausgedruckte und ausgefüllte Antragsschreiben per Paketdienst zur Botschaft und holte dies persönlich zwei Wochen später dort ab. Im Nachhinein alles unkomplizert- allerdings, wenn man das zum erstenmal macht, schon recht aufregend. Man sollte genügend Zeit einplanen.

1. Tag Anreise
Also fahre ich an einem Dienstagmorgen gegen 8:30 Uhr Richtung Flughafen. Nachdem ich mein Gepäck aufgegeben habe, geht es zum Security- Check. Dieser läuft mehr als penibel ab, da ich im Moment die einzige Kundschaft bin. Sogar den letzten Schluck Wasser in meiner Flasche muss ich noch austrinken und meinen Schal ablegen. Am Gate erledige ich noch einige Telefonate. Schon wartet die kleine Maschine auf mich und es geht ab Richtung Frankfurt FRA. Ein kurzer Flug.
Dort angekommen, habe ich einige Stunden um mich ein wenig umzusehen. Ich esse ein überraschend leckeres Sandwich (BAKERY am Terminal, sehr empfehlenswert) und packe mein Handgepäck ein wenig um. Richtung Gate spazierend fällt mir auf, dass die Asiaten immer mehr werden. Dort steht schon die Boing 747-8 bereit zum Einsteigen. Ich nehme Platz neben zwei Chinesen, die kein Wort Englisch sprechen und stelle schnell fest, dass der mir am nächsten sitzende einen furchtbaren Mundgeruch hat. Also fällt die Unterhaltung flach- dafür quatsche ich ein wenig mit dem Typen hinter mir. Er erzählt mir, in Irland zu arbeiten und für vier Wochen nach Hause zu fliegen. Er erklärt mir hingebungsvoll in seinem besten Englisch die Landschaft unter uns.
Was kann schöner sein als Fliegen? Nachdem ich ganz gut geschlafen habe, gibt es Frühstück und die Vorfreude auf Peking ist enorm. Wir überfliegen die Mongolei, die innere Mongolei und die ausgedehnten Industriezonen im Norden Pekings.

2.Tag Ankunft in Peking
Ich hatte einen wunderbaren, ruhigen achteinhalb- stündigen Flug mit LH 720 nach Beijing. Am Beijing Capital International Beijing PEK rasch die Einreiseformalitäten erledigt und mit der Flughafenbahn zum Kofferband- welch innerer Jubel, als ich meinen roten Koffer erblicke! Nun auf zum Taxistand! Nach kurzer Preisverhandlung (RMB 150,- ) lud mich die Taxifahrerin in ihr Fahrzeug ein. Ganz wichtig ist, sich die Hoteladresse auf chinesisch auszudrucken, das tat ich auf Grund eines Tipps im Forum. Mit Englisch kommt man in diesem Land meist nicht sehr weit, nur die Jugend spricht es. Zum Glück funktioniert die Zeichensprache weltweit und überall bestens! Mein erster Eindruck von China: sauber, freundlich, sicher. Der CCTV Tower taucht zu meiner Linken auf. Welch ein beeindruckender Bau!

Als ich am Hotel JIANGUO ankam, brauchte ich wegen guter Führung im Taxi nur RMB 100,- zu bezahlen. Da kommt Freude auf!
Der Check-in geht schnell und professionell, mein Zimmer N° 266 ist schön sauber und geht wie gewünscht hinten raus. Im Badezimmer hängt ein leichter Geruch nach Rauch, der sich aber am nächsten Tag schon verflüchtigt hat. Da ich zwei Reservierungen auf meinem Namen getätigt habe (eine für mich, eine für Walter), glaubten sie wohl an einen Irrtum meinerseits und nun finden sie eben diese zweite Reservierung nicht. Ich erkläre, in den nächsten Tag gedenkt mein „ Bruder“ Walter anzureisen und bis dahin sollten sie ein Zimmer bereitstellen.
Da ich schon neugierig auf die Stadt war, zog ich mich nur schnell um und nahm ein kurzes Lunch im beworbenen französischen Hotelrestaurant „Justine’s“. In Gourmetrestaurants ist ja der Mittagstisch immer schwer zu empfehlen, weil günstig. In diesem Fall war`s nicht besonders. Der Fisch im Ganzen wurde von der Servicekraft mitleidig abserviert, weil nur zur Hälfte verzehrt. Diesen verwunderten Blick auf mich und den ehrführchtigen, auf den halb vollen Teller sehe ich noch heute.
An der Rezeption bestelle ich sodann bei der sehr netten Concierge Zugtickets für den nächsten Tag nach dem ca. 5oo km entfernten QUFU, der Heimat des Nationalphilosophen Konfuzius. Man benötigt den Reisepass und es läuft ähnlich einer Flugbuchung.
Aber dann raus ins chinesische Leben! Ich nehme ein Taxi zur nahen Wangfuing. DIE Einkaufsstraße in Peking. Ein Shoppingtempel nach dem anderen. Laut meinem Reiseführer halte ich mich links Richtung Kaiserpalast. An der ehemaligen Palastmauer entlang spazierend lade ich mich selber in ein Lokal auf einen warmen Jasmintee ein.

Als ich mich dann wieder draußen ein wenig umsehe, erblickte ich doch tatsächlich einen jungen Rikschafahrer. Eine richtige Rikscha! Ein Blick genügt, schon hat mich der Junge erspäht. Wir handelten RMB 30.- für eine Runde um den Block aus. Er steigt mächtig in die Pedale! Und ich genieße meine erste Rikschafahrt sehr. Nur komischerweise fährt er mich nicht Richtung Forbitten City wie abgesprochen, sondern in die entgegengesetzte Richtung, schwitzend kreuz und quer durch die Hintergassen. Und in einer ebensolchen hält er plötzlich an. Auf meine naive Frage, ob er da zu Hause sei (er versteht mein Englisch sowieso nicht, oder doch?), zieht er einen Zettel aus der Hosentasche seiner Jeans, auf der seine Preisliste vermerkt ist: Nach dieser seiner Liste hätte ich RMB 300,- zu bezahlen! Wie auch immer, nach heißer Diskussion gebe ich ihm RMB 100,- mit der Bemerkung, um diesen Preis bin ich eben vom Flughafen in die Stadt gefahren worden. Einerlei, er wollte mich sowieso nicht verstehen. So trennen wir uns beide lachend auf dem Hinterhof und ich mache mich um eine Erfahrung reicher erneut auf den Weg zum Kaiserpalst. So komme ich am dessen Nordostende an, eine wunderschöne Abendstimmung, bezaubernd! Die Forbitten City ist auf drei Seiten von einem breiten Wassergraben umschlossen. Ich mache mich auf den Weg Richtung der Seen, die ich mir noch ansehen möchte. Rechts erhebt sich der sogenannte Kohlehügel, auf dem hoch oben einige hübsche Tempel trohnen. Beim Ausgang des Palastmuseums spricht mich eine junge chinesische Frau an. Woher ich komme, sie verwickelt mich in ein Gespräch in englischer Sprache und schlägt mir vor, gemeinsam auf einen Kaffee zu gehen. Das ist mir dann doch zuviel und ich sage ich ihr das freundlich, aber bestimmt. Tage später, nachdem mir dies öfter passiert ist, stelle ich fest, dass das nur asiatische Freundlichkeit und Neugier auf unsere ihnen fremde Kultur ist, auch Sprachtraining.

Da weit und breit kein von mir gesuchter See zu sehen ist, halte ich mich links und spaziere Richtung Süden. Es ist schon fast dunkel, als ich den Haupteingang zur Forbitten City erreiche. Alles hell erleuchtet, viele Menschen trotz später Stunde und ich stehe und staune! Das Wachpersonal schaut grimmig und auf meine vorsichtige Frage, wo es hier ein Taxi gäbe, bekomme ich die kurze Antwort : “Left.“ Also gehe ich ein gutes Stück in die nächste Seitenstraße links rein, hier gibt es aber sicher keinen Taxistand! Also wieder zurück. Als ich einen anderen Wachposten frage und wieder dieselbe Auskunft erhalte, wage ich einen neuen Versuch in die Dunkelheit. Am Gehsteig wühlt ein kleines Schweinchen im Abfall. Jedenfalls gibt es hier weit und breit kein Taxi. Ich frage in einem Geschäft nach, die schicken mich ebenso left, zur nächsten, gefühlte 5km entfernten Strassenkreuzung. Auch dort kein Taxistand! Als letzten Ausweg flüchte ich in ein Hotel, bestelle mir einen teuren Orangensaft und ein Taxi. Ich habe gelernt, dass „left“ hier ein vager Hinweis auf „keine Ahnung“ ist, denn in der chinesischen Kultur schickt es sich nicht, einem Fremden gegenüber etwas nicht zu wissen und somit wahrt man sein Gesicht.
Auf der Fahrt Richtung Wangfuiing kommen wir an jenem Nachtmarkt vorbei, worüber ich schon gelesen habe. Es soll dort Raupen, Skorpione und dergleichen zu speisen geben. Ich will mir aber am ersten Tag nicht schon den Magen verderben und es bleibt beim schönen Anblick.
Im Hotel angekommen, frage ich nach meinen Traintickets- und ja! Sie sind schon da! Zwei kleine rote Zettelchen. Ich bestelle zur Sicherheit einen Wake-up-Call und ein Taxi um 6oh früh. Leider findet sich noch immer meine zweite Reservierung nicht, die ich für Walter gemacht habe. Ich nehme ein leichtes Abendessen vom Buffet im Cafe- Restaurant des Hotels.

Auf dem Weg in mein Zimmer treffe ich den Zimmerkellner, der mir hilft, das Frühstück für nächsten Morgen auf mein Zimmer zu bestellen. GUTE NACHT!
3.Tag Qufu
Der Wecker klingelt um 6:30. Nach meinem kleinen Frühstück husch, husch angezogen und runter. Das Taxi wartet schon, ich lasse mir an der Rezeption zur Sicherheit den Namen „Südbahnhof“ auf Chinesisch aufschreiben. Eine weise Entscheidung, der Taxifahrer ist somit gleich im Bilde.
In schneller Fahrt geht es zum Pekinger Südbahnhof. Mein Fahrer rauscht leider an der Ausfahrt zum Bahnhof vorbei. Die Verkehrsführung auf den sechsspurigen innerstädtischen Verkehrswege ist kompliziert. Man muss erst die Ausfahrt, dann eine Brücke über oder die Unterführung unter der Straße nehmen und sodann auf einer Nebenfahrbahn parallel bis zum Ziel fahren.
Ich bin viel zu früh dran am Bahnhof, mein Zug geht erst um 8oh. Also sehe ich mir das Getümmel ein wenig an, ich schlendere umher, ich habe ja keinerlei Gepäck bei mir. Als mein Zug zum Boarding aufgerufen wird, rennen jede Menge Leute Richtung Gate. Rasch geht es hinunter zum Bahnsteig. G 22 wartet schon, es geht so schnell, dass ich nicht ein einziges Foto schießen kann. Obwohl die Türen noch geöffnet sind, traue ich mich nicht mehr hinaus- der Zug könnte ja ohne mich abfahren! Schon setzt er sich in Bewegung, nimmt rasch Fahrt auf und ich mache mich auf die Suche nach meinem reservierten Platz in der First Class. Ich habe einen Fensterplatz neben einer netten Lady mit Namen Pam, mit der ich mich während der nächsten zweieinhalb Stunden anfreunde. Wir tauschen Adressen sowie Email Adressen aus. Die Kommunikation findet Englisch und nonverbal, mit Händen und Füssen statt. Wir haben beide dasselbe Ziel, nämlich QUFU.

Die Fahrt ist kurzweilig, eine Hostess bringt Getränke und Snacks vorbei. Zu meiner Rechten fliegt die Provinz Shandong vorüber. Die Zugstrecke gibt es seit etwa zwei Jahren und so sind die Bahnhöfe, an denen wir halten, nagelneu. An den Bahnsteigen sind keine Menschen zu sehen, es kommt mir vor wie im Playmobilland. Dieses Phänomen leuchtet mir ein, da der Bahnsteig ja nur mit gültigem Ticket und zur rechten Zeit betreten werden darf. In Qufu geht Pam mit mir zum Taxistand und vertraut mich einem Fahrer an, der mich in die Stadt bringen soll. Eine nette Geste von ihr, sie dachte wohl, ich sei damit überfordert.

QUFU, die Geburtsstätte und Heimat Konfuzius´

Zum Glück ist Taxifahren in China leistbar, nur sind die Chinesen scheinbar auch sehr gute Geschäftsleute. Zum zweitenmal mache ich diese Erfahrung: Mein Taxler telefoniert kurz und an der nächsten Straßenkreuzung steigt eine junge Dame zu. Ich beginne mich zu wundern, es sei ja sehr ungewöhnlich, einen zweiten Fahrgast einfach so aufzuladen. Am Ziel, d.h. im Zentrum von Qufu angelangt, geht mir ein Licht auf. Er will das Mädel als meinen Guide verkaufen. Für RMB 4oo.- führe sie mich durch die Tempelanlagen! Ich aber will meine Ruhe haben und zahle nur laut Taxometer die Fahrt. Das schmeckt den beiden zwar nicht, aber ich kann ihnen auch nicht helfen.
Beim Eingang der Tempelanlagen angelangt, muss ich wieder zurück, denn das Eintrittticket gibt’s nur weiter draußen am Vorplatz. Also zum zweitenmal durch den Pulk von Frauen, die Fächer, Karten, allerhand Schnickschnack und natürlich auch „Guiding“ verkaufen wollen. Eine Frau verfolgt mich bis zum Ticketschalter.

Die Tempelanlage ist sehr beeindruckend. Ich gehe immer ein Stück hinter einer kleinen Gruppe von chinesischen Geschäftsleuten, die die Hände hinter dem Rücken verschränkt und in dunklen Anzügen, inklusive feschem Mädel in High Heels und mit Designer- Handtasche, das die Erklärungen abgibt, durchgehen. So weiß ich immer, wo die interessanten Stellen sind und kann diese in meinem Reiseführer nachschlagen. Sicher werde so ich durch das Labyrinth von Gebäuden geführt und biege nach rechts in den Palast der Familie Kong ab. Die Zeit vergeht wie im Flug, ich möchte aber auch noch zum Friedhof, zur Grabstätte von Konfuzius. Am Ausgang warten jede Menge Rikschkafahrer auf müde Wanderer. Es gelingt mir, nicht verladen zu werden und spreche ein Stück außerhalb einen älteren Mann mit Rikscha an. Schnell sind wir uns einig, für RMB 20,- bringe er mich zum Friedhof raus. Die heutige Rikscha ist ein Hybridmodell, sogar mit Verdeck, es ist gar nicht so warm. Am Friedhof angelangt, wird mir noch der Weg zum Grab erklärt und ich bekomme sogar den Hinweis, er würde für eine allfällige Rückfahrt wieder auf mich warten! Sehr, sehr nette Erfahrung!
Und richtig: Als ich rauskomme, sehe ich mich ein wenig um, und mit meiner roten Winterjacke hat er mich wahrscheinlich gleich wiedererkannt. Da ich ein Taxi brauche für die Fahrt zum ca. 20 km entfernten Bahnhof, möchte ich ihm das gerne mitteilen. Keine Chance, wir fahren erstmal wieder Richtung Zentrum. Mitten in einem Kreisverkehr erspäht er ein Taxi und hält es kurzerhand an. Ob ich sowas will? Oja! Also bezahle ich meinen freundlichen Rikschafahrer, der meine Meinung von der chinesischen Geschäftswelt wieder etwas zurechtgerückt hat, und entschwinde ins Taxi Richtung Bahnhof. Da auch hier jede Menge Verkehr ist, nimmt der Taxifahrer kurzerhand den Weg über die Baustelle einer Schnellstraße, die noch nicht geöffnet ist. Witzig- wie auf unserer Schnellstraße damals vor der offiziellen Eröffnung. Noch keine Straßenmarkierungen, und vor allem kein einziges Auto!!

Ich bin wieder zu früh am Bahnhof, aber meine Zugnummer erscheint schon am Gate. Da ich noch Fotos vom Superzug machen möchte, stelle ich mich schon an. Naiv probiere ich, ob der Automat mein Ticket mag und stelle erstaunt fest, das geht gar nicht rein, weil das Ticket zu breit ist! Erst später merke ich, dass es hier daneben sowas wie eine „Fast-Line“ für First Class Tickets gibt! Jedenfalls schwindle ich mich durch bis zum Bahnsteig, falle dort fotographierend einer Securityfrau auf, die sich mein Ticket zeigen lässt und mich glatt wieder zurückschickt in den Bahnhof. Erst zehn Minuten vor Abfahrt dürfen wir wieder zum Bahnsteig runter. Dann aber wieder alle im Laufschritt!
Wie soll es anders sein, ich steige natürlich wiedermal am verkehrten Ende des Zugs ein und muss meine Waggonnummer erst aufsuchen. Ich nehme Platz neben einer sehr, sehr lieben jungen chinesischen Frau, die ausgezeichnet Englisch spricht und in UK aufgewachsen ist. Sie erzählt mir allerhand von sich und so vergeht die Zeit sehr schnell. Sie muss in Ta´nin raus und wir geben uns Küsschen zum Abschied, eine wirklich nette Reisebekanntschaft!
In Beijing South Train Station angekommen, finde ich nicht gleich zum Taxistand, der Bahnhof ist etwas verwirrend. In meinem Hotel angekommen, erfrage ich an der Rezeption die Nummer meines „Bruders“ Walter. Ha, wir haben unsere Zimmer sogar nebeneinander!
Vom Zimmertelefon probiere ich anzurufen, funktioniert leider nicht. Aber- da klopft es an der Tür! Und ich kann`s nicht glauben, draußen steht mein Großcousin Walter, wir treffen uns in PEKING! Was folgt, ist klarerweise eine herzliche Begrüssung. Später dann eine kurze Besprechung in seinem Zimmer und eine Verabredung zum späteren Abendessen mit seinem Kollegen Stefan, in einem belgischem Steak- Restaurant.

Das waren meine ersten Tage in China.
Fazit:
Das war also meine allererste Alleinreise. Mittlerweile bin ich durch diese Tage allein in Beijing auf den Geschmack gekommen und habe unter anderem auch Australien alleine bereist. Die beste Reise ever! Aktuell plane ich Argentinien/ Chile/ Feuerland als Alleinreisende. Ich kann dies nur empfehlen, die einfachsten Sicherheitsregeln beachten und ein Ehemann, Bruder, der auf einen wartet ist schnell „erfunden“. Einen Ring trage ich sowieso immer und ich erzähle unterwegs kaum jemanden, dass ich alleine unterwegs bin. Meine Kompaktkamera passt in die Tasche meiner Jeans und in meiner kleinen Umhängetasche steckt nur der aktuelle Reiseführer, Schreibzeug und Taschentücher. Kameraaccu trage ich in der Jeanstasche (Körperwärme schont den Akku), Kleingeld griffbereit ebenso. Bargeld, Ausweis, Kreditkarten immer gesplittet am Körper in einem kleinen Stoffbeutel mittig am BH festgebunden und diese zücke ich natürlich nicht in der Öffentlichkeit. Ein diskreter Besuch am WC genügt, um die Karte zum Bezahlen hervorzuholen. Auf all meinen Bankomatkarten habe ich mittlerweile aus Sicherheitsgründen die kontaktlose Bezahlung für immer deaktiviert. Auch bin ich auf Reisen dazu übergegangen, mir im Land eine Prepaidkarte für mein altes Smartphone zu besorgen und habe somit für Recherchen unterwegs immer offline und online Reiseführer, Landkarten, Unterkünfte parat. Dazu gehe ich in den ersten Tagen in einen Telefonshop (haben alle WLAN und das Personal ist bei der Installation gerne behilflich).
Eine ältere Dame, in ein Smartphone vertieft, in einem Cafe fällt kaum auf, meist habe ich auch die Tageszeitung in der jeweiligen Landessprache bei mir. Die dazu benötigte Powerbank hat in etwa das Gewicht des Reiseführers, der mich doch als Touristin ausweist und den ich meist in der Unterkunft lasse. Laptop, Tablet lasse ich mittlerweile lieber zuhause, da Buchungen tadellos über das Smartphone erledigt werden können. Mein großer Traum ist es, in einer Reise einmal komplett um die Welt zu fliegen, logischerweise eine Route auf der Nordhalbkugel.

© Elisabeth S., 2018
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 15.11.2014
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 25.11.2014
Reiseziele: China
Der Autor
 
Elisabeth S. berichtet seit 5 Jahren auf umdiewelt.
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