Mein kleines Seychellentagebuch

Reisezeit: Juni / Juli 2007  |  von Stefanie L.

Extra: Tauchen auf Mahé

Warnung: Dieser Beitrag gibt meine Erlebnisse auf höchst unsachliche und subjektive Weise wieder. Meine Sinne sind noch getrübt durch Abschiedsschmerz. Also erwartet bitte keinen nüchtern-technischen Tauchbericht. Berücksichtigt bitte auch, dass ich Tauchneuling bin und falls daher manchmal etwas sehr laienhaft und merkwürdig erscheint, geht das ganz allein auf meine Kappe und hat nichts mit dem professionellen und überaus empfehlenswerten Angelfish Divecenter zu tun.

Gerade habe ich meinen doch etwas sehr schwärmerischen Bericht noch mal durchgelesen....vielleicht sollte ich noch darauf hinweisen, dass Angelfish mich nicht bezahlt.

Seit 2006 Jahr stolze Besitzerin eines Tauchscheines (OWD) freute ich mich natürlich besonders, nach meinen bisherigen 4 Tauchgängen in einem deutschen grünen Tümpel (Wahnsinns-Sichtweite von maximal 30 cm, Tiefe 7 Meter) auf den Seychellen abzutauchen.
Auf Praslin und La Digue hatte ich jeweils schon einen TG gemacht, fühlte mich aber immer noch als absolute Anfängerin (die ich ja auch bin). Für die Woche auf Mahé hatte ich mich nach Internetrecherche für "Angelfish" entschieden und am Montag von La Digue aus gemailt, dass ich ab Dienstag im Anse Soleil Beachcomber wohne und gerne tauchen würde. Zu meiner Überraschung erfuhr ich bereits bei meiner Ankunft im Beachcomber, dass Laura von Angelfish schon für mich angerufen hatte! Natürlich rief ich gleich zurück und vereinbarte Tauchen für Mittwochmorgen.

Pünktlich um 8 Uhr wurde ich abgeholt und nachdem noch 2 Taucher am Banyan Tree eingeladen worden waren, ging es zum Dive Center. Netterweise durfte auch noch meine Freundin mitfahren, die nicht taucht, aber von da aus gut mit dem Bus nach Victoria fahren konnte.

Das Dive Center machte auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck auf mich. Die Atmosphäre war entspannt und freundlich. Jeder Taucher erhält eine eigene Wanne für seine Tauchklamotten und kann diese zwischen den Tauchfahrten auch dort lagern bzw. den nassen Anzug zum Trocknen aufhängen. Angelfish hat einen eigenen Bootsanleger, so dass man vom Dive Center in wenigen Sekunden schon auf dem Boot ist. Als ich die Wanne zum Boot tragen wollte, wurde sie mir sofort weggenommen. Hier wird die Ausrüstung für einen geschleppt! Man muss also nur noch selbst zum Boot gehen (aber sie hätten einen wahrscheinlich auch hingetragen, wenn man gefragt hätte).
Zu dem Boot selbst kann ich nicht viel sagen, als Laie und Landratte hatte ich den Eindruck, dass es sehr gut gepflegt und sicher ist.

Auf dem Boot kam ich mir erstmal vor, als sei ich unabsichtlich in ein Casting für "Schöner Tauchen" geraten! Eine Taucherin sah genauso aus wie Cameron Diaz und auch alle anderen an Bord hätten sofort jeden Werbespot für Tauchfahrten/Urlaub/Bacardi etc. auf attraktive Weise bereichern können. Ich hatte aber keine Zeit, mich so richtig fehl am Platz zu fühlen, denn die Stimmung auf dem Boot war sehr locker und lustig. Darum war ich auch gar nicht mehr ganz so nervös, als wir den ersten Tauchplatz erreichten. Zum Glück wurden immer Plätze mit ruhiger See angesteuert (während der doch recht welligen Fahrt hatte ich mir schon ein wenig Sorgen gemacht, naja, vielleicht war es auch nicht so wellig, aber wie gesagt, Landratte...).

Vor dem Tauchgang gab es ein ausführliches Briefing mit Skizze.

Beim Anlegen der Ausrüstung hilft das Angelfishteam und so saß schließlich auch die wohl wasserscheuste Taucherin der Welt angstschlotternd auf dem Platz für die Einstiegs-Rückwärtsrolle. Komisch, mir war vorher gar nicht aufgefallen, dass dieses Boot so wahnsinnig hoch war!
Naja, irgendwie plumpste auch ich schließlich ins Wasser (die anderen waren wahrscheinlich schon total genervt, sagten aber höflich nichts). Zum Glück tauchten wir dann auch schnell ab. Unter Wasser fühlte ich mich sofort wieder wohl und wurde ganz ruhig und entspannt, so dass ich den Tauchgang richtig genießen konnte. Tauchen auf den Seychellen fand ich immer toll! Wie in einem großen mit Fischen aller Art vollgestopften Aquarium, dazu noch wunderschöne Unterwasserlandschaften. Die Korallen sind auch gar nicht alle abgestorben oder teilweise auch schon wieder auf dem Wege der Besserung (war mein Eindruck, bin allerdings keine Meeresbiologin, es gab jedenfalls viele bunte). Die verschiedenen Fische kann ich gar nicht alle aufzählen, das würde den Rahmen des Forums sprengen! Jedenfalls sah ich u.a. eine Schildkröte und riesige Napoleonfische. Toll! Es war wie in einem dieser Tauchfilme, die ich immer begeistert im Fernsehen anschaue, aber diesmal war ich live dabei! Und es war wirklich alles noch tausendmal schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich wusste gar nicht, wo ich hinsehen sollte, war einfach zu viel. Eine völlig neue Wunderwelt.

So, genug geschwärmt, wieder zurück zu den Fakten. Vor dem TG war ich zu meiner Beruhigung mit einem der Divemaster verbuddiet (nennt man das so?) worden. Aber auch die anderen hatten immer alle Taucher im Blick, was ein sehr sicheres Gefühl vermittelte. Da ich noch genug Luft hatte, durfte ich noch mit dem Divemaster etwas herumtauchen, als der Rest der Gruppe schon aufstieg. Auf 5 Metern wird immer der dreiminütige Sicherheitsstop gemacht. Leider habe ich beim Tauchen manchmal das Problem, dass ich meinen Aufstieg nicht richtig kontrollieren kann. Da es aber mit jedem Tauchgang besser wurde, ist es wohl Übungssache. Jedenfalls habe ich dann immer Sorge, dass ich zu schnell auftauche und grabsche nach dem nächsten besten Taucher in der Nähe (vorzugsweise natürlich nach dem Buddy, den ich immer schon vorwarnte). Alternativ half es manchmal auch, wenn ich mich etwas hin und her bewegte. Beim Sicherheitsstopp kurvte ich also wie ein fetter Aal spiralig um den armen Divemaster herum, der diese peinliche Demonstration taucherischer Unzulänglichkeit aber stoisch über sich ergehen ließ.

Kaum auf dem Boot (das Heraufreichen meines unglaublich schweren Bleigurtes gab als eine Art Running Gag immer Anlass zu Belustigung) wurden mir sofort ein Becher Wasser, Kekse und frische Kokosnuss gereicht. Das Boot war übrigens jedes Mal zur Stelle, um die Taucher aufzusammeln, dank Bojen und guter Skipper.

Während der Oberflächenpause konnten wir alle die Sonne und die schöne Landschaft der Küste von Mahe genießen und fuhren dann langsam den zweiten Tauchplatz an. Da einer der Taucher Probleme gehabt hatte, ging er vor dem Rest der Gruppe allein mit einem Divemaster runter. Diesmal konnte mich auch die Rückwärtsrolle nicht mehr schrecken, denn ich konnte es kaum abwarten, wieder abzutauchen! Natürlich ist die Rückwärtsrolle sowieso überhaupt nicht schlimm, aber ich war nun mal vor dem Urlaub noch nie von einem Boot aus getaucht und wusste nicht, was mich erwartet. Eine Wasserratte bin ich auch nicht gerade (hatte ich das schon mal erwähnt?). Nur unter Wasser gefällt es mir supergut! Zu meiner großen Begeisterung gab es wieder eine Schildkröte zu sehen, die in einer Felsspalte ruhte. Sie ließ sich auch von den glotzenden Tauchern nicht stören und sah nur milde von einem zum anderen, bis wir weitertauchten. Bei diesem Tauchplatz gab es interessante Felsspalten und Durchlässe, durch die man tauchen konnte, wenn man wollte. Außerdem sah ich als weiteres Highlight einen Rochen. Und natürlich wieder unzählige bunte Fische! In einem Shop auf La Digue hatte ich mir Fischbestimmungskarten gekauft und ich glaube, dass ich alle dort aufgeführten Fische gesehen habe!

Sehr gut gefielen mir immer die großen Schwärme, wie einmal ein Barracudaschwarm. Auch schön waren immer wieder die Papageienfische oder die großen gelben Trompetenfische.

Aber am allerbesten gefielen mir die Schildkröten. Tatsächlich habe ich bei jedem Tauchgang mindestens eine gesehen. Da ich vorher schon gesagt hatte, dass ich unbedingt eine sehen wollte, kam zwischendurch mal der Verdacht auf, dass sie vielleicht zur Steigerung der Kundenzufriedenheit (obwohl das ja kaum noch möglich war) immer wenn ich vorbeitauchte eine Schildkröte vor mir ins Wasser warfen...

Sehr lobenswert auch, dass auf Einzelwünsche, die niemand sonst auf dem Boot so recht nachvollziehen konnte, eingegangen wurde. So war ich zum Beispiel nicht sehr erpicht auf Haie (im Gegensatz zu allen anderen...). Also verdeckte der Divemaster beim Briefing mit einem Finger unauffällig das Wort "Shark" auf der Liste und erzählte: "Bei diesem Tauchgang sehen wir Schildkröten, Muränen, äh, Finger, und Rochen." Nun konnte auch ich völlig entspannt ins Wasser.
Was die lieben Mittaucher natürlich nicht davon abhielt, mich nach dem Tauchgang zu fragen, ob mir denn auch dieser schöne Hai aufgefallen sei, der die ganze Zeit hinter mir herschwamm...
Es war also immer sehr lustig und es herrschte gute Stimmung auf dem Boot.

Insgesamt machte ich 3 Ausfahrten mit (jeden zweiten Tag) und nahm an 5 Tauchgängen teil. Ich wurde bei den folgenden Fahrten vorher immer gefragt, wo ich bisher schon gewesen sei und war an keinem Platz doppelt, obwohl das überhaupt nicht schlimm gewesen wäre! Die Plätze haben mir alle supergut gefallen und ein besonderes Abenteuer war "2 Barges", wo 2 Schiffswracks liegen. Erst hatte ich etwas Scheu vor den Wracks (besonders vor den vielen Lionfish die sich dort aufhielten!), aber der Divemaster war immer an meiner Seite und hat mir ganz viel gezeigt.

Die Tauchplätze: L´Ilot, Lighthouse, Baie Ternay, 2 Barges, Coral Garden.

Fazit:
Die schönsten Erlebnisse meines Seychellenurlaubs! Auch als wasserscheue Anfängerin kann man sich ohne Bedenken in die Hände des sehr netten Angelfish-Teams begeben und wird unvergessliche, wunderschöne Tauchgänge erleben. Die Divemaster sind gut ausgebildet und vermitteln zu jeder Zeit ein sicheres Gefühl. Außerdem sind sie auch noch nett, witzig, gutgelaunt und haben offensichtlich Spaß an ihrer Arbeit. Alles lief immer ruhig, stressfrei und entspannt ab. Auf Sicherheit wird großen Wert gelegt.

Es war immer alles super organisiert, sogar vom abgelegenen Anse Soleil Beachcomber wurde ich immer pünktlich abgeholt und auch wieder zurückgebracht. Laura rief sogar ein paar Mal an, um z.B. Bescheid zu sagen, dass ich schon 15 Minuten früher abgeholt werde oder um zu fragen, ob meine Freundin wieder mitfahren möchte. Darum war ich bald die bekannteste Taucherin des Guesthouses (ich war die einzige, die beim Abendessen immer ans Telefon gerufen wurde, und das recht laut: "Stefanie, Angelfish!!!!!").

Nach dem Tauchgang hat mir jedes Mal jemand die Tauchplätze auf der Karte gezeigt und mir Infos zur Tauchtiefe und Dauer gegeben, damit ich alles in mein Divebook eintragen konnte. Selbst meine blödesten Fragen wurden kompetent und geduldig beantwortet. Was mir noch positiv aufgefallen ist: Wenn unter Wasser mal Müll rumlag, wie z.B. einmal ein Plastikbecher, haben die Divemaster diesen immer eingesammelt.

Das Center selbst ist sehr sauber und ordentlich, das Equipment neu und gut in Schuss, es gibt Toiletten und Duschen.
Was Preise und technische Daten angeht seht ihr bei Interesse am besten mal auf der Website von Angelfish nach.
Für mich waren es rundum gelungene Tauchtage, vielen Dank dafür an Laura, Rodolfo, Tony, Chris, Fred und alle anderen von Angelfish.

Wenn ich wieder auf die Seychellen fahre (was ich natürlich vorhabe, nur fehlt es zur Zeit leider etwas an Urlaub und finanziellen Mitteln) werde ich auf jeden Fall wieder da tauchen. Bis dahin werde ich dann wohl noch etwas an meiner Tarierung feilen, im guten alten grünen Tümpel in Deutschland...und von Schildkröten träumen.

© Stefanie L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Seychellen...da kann man doch nur öde am Strand liegen. Dachte ich auch eigentlich, aber dann wurde es ein schöner und abwechslungsreicher Urlaub.
Details:
Aufbruch: 25.06.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 17.07.2007
Reiseziele: Seychellen
Der Autor
 
Stefanie L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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