Wo Afrika Am Schönsten Ist

Reisezeit: Juni 2009  |  von Uwe Decker

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Victoria Falls, Simbabwe, 18.06.2009

Auf der Brückenmitte, fünf Meter von der offiziellen Grenze Sambias und Simbabwes entfernt, herrscht nun am späten Nachmittag reges Treiben.

Eine ganze Reihe Lebensmüder (zumindest sehe ich das so) hat sich versammelt, um sich für viel Geld in die Tiefe stürzen zu dürfen. Die Bungee-Jumps Richtung Sambesi gehören mit 110 Meter zu den höchsten und spektakulärsten der Welt. Für mich reicht schon die Szenerie für einen gehörigen Adrenalin-Kick und es wird feinstes Entertainment geboten, ganz großes Kino.

Die unterschiedlichsten Leute haben sich zu einem Sprung entschlossen, meist junge Leute, die in Gruppen kommen und herumalbern - vorher. Die potentiellen Springer geben sich durchweg cool, bekommen eine Nummer auf Handgelenk (der Sinn ist für mich klar: zur späteren leichteren Identifizierung), werden gefilmt, dann beginnt die umständliche Prozedur des Anlegens und Fixierens des Seils an den Füßen (leuchtet mir ein, dass man das recht sorgfältig machen möchte), ein letztes Einweisen durch den Mann auf der Plattform, die Hände ausbreiten, ja nicht nach unten sehen, sondern nur zum Horizont und sich dann einfach nach vorne fallen lassen. Einer der vormals Coolen kneift und lässt sich wieder abschnallen, ein paar der jungen Mädchen bekommen besorgte Gesichter, fangen an zu zittern und werden vom Plattform-Mann beruhigt, ein paar Jungs bleiben immer noch ganz cool. Dann hoppeln sie langsam an den Rand der Plattform, der schwarze Mann hält sie noch, zählt schnell: "Five - Four - Three - Two - One - Bungeeee" gibt ihnen eine Schupps - und weg sind sie, meist mit einem gellenden Schrei.

Manche hört man auch noch schreien, wenn man ihnen in die Tiefe nachblickt, sieht wie sie Richtung Wasserstrudel stürzen (ich habe mitgezählt, das dauert sieben Sekunden) und kurz vor Erreichen des Wasserlevels durch die Elastizität des Seils wieder nach oben schnellen. Das wiederholt sich ein paar Mal bis sich ein Mitarbeiter, der ständig an einem festen Stahlseil zwischen Himmel und Erde hängt (was für ein Job!) sie nach oben auf die untere Ebene der Brücke hievt.

Kurze Zeit später erscheinen die Wagemutigen wieder auf der Brücke, werden mit großem Hallo empfangen und lassen sich feiern. Die meisten sind immer noch oder schon wieder cool, manche aber auch ein Häufchen Elend. Für mich wäre das definitiv nichts, aber Zuschauen macht riesig Spaß und ist kostenlos.

© Uwe Decker, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Drei Wochen allein durch Malawi und Sambia - auf den Spuren von wilden Tieren und David Livingstone, mit Sightseeing, Badeurlaub, Safari und vielen anderen Aktivitäten ...
Details:
Aufbruch: 03.06.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 22.06.2009
Reiseziele: Malawi
Sambia
Simbabwe
Der Autor
 
Uwe Decker berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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