Mein Praktikum in Ghana

Reisezeit: August - Oktober 2007  |  von Florian B.

Paga, Mole-Nationalpark und Kintampo weekend

Also letztes Wochenende ging es wie schon angekuendigt in den Norden. Ich kann den trip den wir gemacht haben nur jedem weiterempfehlen, der vor hat nach Ghana zu kommen, weshalb ich dieses Wochenende etwas ausfuehrlicher berichten werde (auch deswegen weil ich gerade auf Arbeit bin und einfach nix besseres zu tun habe...).
Wir sind also um 7 Uhr Abends mit dem O.A. travel & tour Bus nach Bolgatanga gestartet. Es gibt im Prinzip nur STC oder O.A. travel, wenn man einen vernuenftigen Bus und kein trotro will (was fuer eine 11 Stunden Fahrt absolute zu empfehlen ist). STC faehrt aber nur morgens um 11 nicht abends.
Der direkte Weg nach Mole (Mole ist der groesste Nationalpark Ghanas) fuehrt ueber Tamale, wir sind aber zuerst nach Bolgatanga und von dort nach Paga (ca. 20min von Bolgatanga entfernt) direkt an der Grenze zu Burkina Faso. Der Bus ist mit zweieinhalb Stunden Verspaetung losgefahren, aber der Fahrer hat auf der Fahrt einfach jede Verkehrsregel ausser Kraft gesetzt und hat so die Zeit wieder reingeholt.
In Paga gibt es mehrere Seen, in denen Krokodiele leben. Man zahlt 15000 cedi (1,2 Euro) Eintritt und 30000 cedi fuer ein Huhn, dann kommen ein paar Guides mit an den See und einer lockt, indem er ein paar mal pfeift, ein relativ abgerichtetes Krokodiel aus dem Wasser. Das Krokodiel kann man dann anfassen...

mein gott bin ich tapfer...

mein gott bin ich tapfer...

Irgendwann bekommt es dann das Huehnchen zu fressen, wobei man immer aufpassen muss, denn das Krokodiel sieht nicht so gut, deshalb schnappt es nach allem was seinem Maul zu nahe kommt, weil es denkt das sei das Huehnchen. Insgesamt eine totale tourishow, aber ich als Touri fands echt nicht schlecht.
Man kann dann fuer nicht all zu viel Geld noch eine typische ghanaische Unterkunft anschauen, das nennt der Typ der einen da rumfuehrt dann Museum. Ist aber eigentlich nur eine kleine Ansammlung von Huetten in denen er wohnt. Das ist schon ganz net, man sieht halt diese Lehmhuetten, in denen die hier im Norden wirklich zumindest auf dem Land fast alle leben, aber wenn man drei Huetten betreten hat und der Guide einem in allen das Bett und die Sitzgelegenheit gezeigt hat, immer mit dem Satz "and here is were we sleep and here you can sit" (ach!) fuehrt er einen zu dem Souveniershop und das wars dann auch. Allerdings waren auch einige seiner Lehmhuetten eingestuertzt, da die gerade soviel Regen haben wie seit 50 Jahren nicht mehr (nur als wir da waren war Sonne pur). Das ist halt der Nachteil von Lehmhuetten, allerdings hat er uns auch gezeigt wie sie dann wieder etwas Matsch und Kuhdung zusammenruehren und eine neue Huette bauen, dafuer ist nun wirklich kein Bausparvertrag notwendig.
Wenn man sowas noch nie gesehen hat sollte man vielleicht schon hingehen, es ist gleich gegenueber dem Krokodielteich, aber nicht all zu viel erwarten.

Eine Lehmhuette im Norden Ghanas nahe Paga

Eine Lehmhuette im Norden Ghanas nahe Paga

Danach waren wir auf dem Sklavenmarkt, das ist ein Ort, an dem die Sklaven frueher zusammengetrieben und dann in den Sueden z.B. nach Cap Coast verkauft wurden. Die Landschaft dort ist wirklich wunderschoen, aber von dem Sklavenmarkt sieht man im Prinzip nur ein paar Loecher im Felsen, aus denen die Sklaven anscheinend gegessen haben sonst nicht viel. Sowas wie Grabungen oder historische Forschung gibt es da nicht deswegen blos nicht zu viel erwarten.
Von Bolgatanga sind wir dann am Abend mit einem trotro zurueck nach Tamale gefahren, wo wir auch uebernachtet haben.
Abendessen gab es in einer Pizzeria. Die Kellner in Ghana sind groesstenteils so unfreundlich, dass man fast schon glaubt die machen das mit Absicht. Vielleicht benehmen wir uns auch irgendwie falsch, aber Restaurants in Ghana brauchen meisst eine Stunde (oder zwei) um das Essen zuzubereiten und eine weitere um die Rechnung zu bringen...
Am naechsten Tag wollten wir dann nach Mole. Da gibt es nun mehrere Moeglichkeiten. Morgens um 4 oder 4:30 faehrt ein Bus nach Wa, den kann man nehmen und in Larabanga aussteigen. Von da sind es dann 5 km zu Fuss nach Mole Nationalpark, was im Prinzip nur aus einem Hotel besteht. Vieleicht bekommt man in Larabanga auch Taxis, weiss ich aber nicht. Uns war 4 Uhr natuerlich zu frueh! Um 2 Uhr Mittags faehrt der regulaere Bus nach Mole direkt, dann kommt man aber erst Abends in Mole an, kann also keine Fuehrung mehr mitmachen, und von Mole faehrt der einzige Bus um 4 Uhr Morgens wieder zurueck, d.h. man muss dann mindestens 2 Naechte in Mole bleiben, was jetzt auch nicht schlimm ist, denn es ist ziehmlich schoen dort und das Hotel ist auch nicht so teuer, aber wir hatten ja nur 4 Tage fuer die gesamte Tour. Als dritte Moeglichkeit gibt es deswegen die nette Auskunft im travelers guide, dass nach Larabanga und Damongo (12 km von Mole entfernt) am Tag mehrere Busse fahren...
Also wollten wirs doch mal drauf ankommen lassen... Um 6 gabs keinen Bus mehr nach Larabanga, allerdings stand der 4 Uhr Bus nach Wa noch da , es gab aber keine freien Plaetze mehr... Nach Damongo hatten wir den Bus auch verpasst, aber irgendwie ist dann ein Bus aufgetaucht, der zufaellig nach Damongo wollte und zuefaellig noch 5 Plaetze fuer uns frei hatte.
Die Strasse ist groesstenteils ungeteert und deswegen ist die 3-4 Stunden Fahrt kein Vergnuegen, aber ich habs mir fast schlimmer vorgestellt. Von Damongo haben wir dann ein Taxi nach Mole genommen. Dort ist es nicht sicher ob man ein Zimmer bekommt, die Telefonnummer fuer Reservierungen in Mole hat bei uns nie funktioniert, aber wenn man nicht den regulaeren Mole Bus nimmt, und vor ihm das Hotel erreicht, dann bekommt man in der Regel ein Zimmer. Das Hotel ist traumhaft gelegen und fuer ghanaische Verhaeltnisse echt top. Im Resterant wartet man halt wieder die uebliche Stunde auf sein Essen, dafuer hat man aber auch einen wunderschoenen Ausblick und einen Pool um sich abzulenken.

Affen im Mole Nationalpark

Affen im Mole Nationalpark

Unsere kleine Reisegruppe in Mole Nationalpark

Unsere kleine Reisegruppe in Mole Nationalpark

von links Guide, Joscha, Elefanten, Sonja, Gregor

von links Guide, Joscha, Elefanten, Sonja, Gregor

Wir haben dann um 4 Uhr die Fuehrung mitgemacht, und es ist dort echt kein Problem die Elephanten, Affen Gazellen, Antilopen... zu sehen. Da es gerade so viel geregnet hat war halt alles gruen, aber die Landschaft sieht genauso aus, wie man sich afrikanische Savanne vorstellt, nur halt in der falschen Farbe, wegen der Regenzeit.

Elefanten im Mole Nationalpark

Elefanten im Mole Nationalpark

Von Mole sind wir dann zu sechst weitergefahren, die Gruppe ist gewachsen. Der Bus faehrt wie gesagt morgens um 4 Uhr ab. In Tamale haben wir dann ein trotro nach Kintampo genommen. In Kintampo gibt es mehrere Wasserfaelle die man sich anschauen kann. Diese Wasserfaelle sind wirklich sehr schoen, und wir haben den Sonntag Nachmittag (Kintampo Wasserfall) und den Montag Morgen (Fuller Wasserfall) bei ihnen verbracht.

Kintampo Wasserfall

Kintampo Wasserfall

Fuller Wasserfall

Fuller Wasserfall

Am Montag Mittag sind wir dann mit einem trotro zurueck nach Kumasi.

Ich hab bisher einige getroffen die die Tour nach Mole gemacht haben, und im Prinzip ist der trip nie nach Plan gelaufen, normalerweise geht der Bus kaput, oder man schlaeft zu fuenft in einem Doppelzimmer weil nur noch das Zimmer frei ist... bei uns liefs einfach problemlos.

© Florian B., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich mache ab 1. August 2007 ein zwei monatiges Praktikum in einem ghanaischen Softwareunternehemen in Kumasi, Ghana.
Details:
Aufbruch: 01.08.2007
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 01.10.2007
Reiseziele: Ghana
Der Autor
 
Florian B. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.