Heilige Kühe und GoGo-Girls

Reisezeit: Januar - Juli 2004  |  von Ralf Knochner

chittorgarh: überraschend guter zwischenstopp

ein fort auf einem felsenplateu... das klingt zwar nicht schlecht, aber nach vielen erfahrungen mit indischen sehenswürdigkeiten sind meine erwartungen nicht hoch.
tja und dann - siehe da - war es doch recht gut und beeindruckend. schön windig, gute aussichten auf die ebene darunter und interessante, kunstvolle bauwerke. hier hat sich der eintritt mal wirklich gelohnt und durch das motorrad konnte ich mich natürlich auch zügiger bewegen.

blick über das felsplateau von chittorgarh.

blick über das felsplateau von chittorgarh.

chittorgarh - die siegessäule.

chittorgarh - die siegessäule.

bei sonnenuntergang durfte ich dann eine zeremonie in einem kleinen jain-tempel begehen. mit händen und füßen hat mir der priester zu erklären versucht, was ich machen soll, und nach einigen verzweifelten blicken beiderseits und etlichen neustarts war es dann auch mal geschafft.

der jain-tempel in chittorgarh.

der jain-tempel in chittorgarh.

die stadt selbst ist keine erwähnung wert, der weg dahin schon:
dass die ersten 40 kilometer des weges schlecht sein würden, hatte man mir gesagt, aber sowas hatte ich nicht erwartet. dieses von büschen begrenzte etwas glich einem von wasserbüffeln ausgetretenen flusspfad, in den jemand - eher zufällig - in unregelmäßigen abständen einige klumpen asphalt reingeworfen hat. durchschnittslangsamkeit 10 km/h. zu allem überfluss war ich mal wieder zu weichherzig und habe noch einen indischen anhalter für 20 kilometer mitgenommen. nicht nur, dass ich die ganze fahrt über sein gemächt an meinen nieren gefühlt habe, nein, sein gewicht hat mich sämtliche schlaglöcher noch intensiver spüren lassen.

aber es gibt auch positive dinge. in diesem fall der pausenstopp im hochglanzhotel "bassi fort palace", einem ehemaligen palast. ich wollte dort nur was trinken, aber die hitze war schon riesig und ich machte wohl einen müden eindruck, also bot mir der manager an, in einem der zimmer zu rasten, was ich dankend annahm. es wird wohl das beste zimmer bleiben, in dem ich jemals gerastet habe.

bassi palace - was für ein zimmer!

bassi palace - was für ein zimmer!

er bot mir sogar an, für 300 rs zu übernachten (normalerweise kostet das günstigste zimmer 900 rs - also ca. 16 Euro), und ich werde noch einige zeit darüber trauern, dass ich das nicht angenommen habe.
das war natürlich sehr nett und äußerst gastfreundlich, allerdings macht da der status des westlers sicher auch was aus.

am nächsten morgen wachte ich frühzeitig auf, die straße nach udaipur fürchtend. als ich hinunter in das restaurant ging, merkte ich erst nach einigen schritten, dass ungefähr 10 bedienstete des hotels und restaurants hier schliefen. leise ging ich hinaus und packte meine sachen.
nach dem frühstück machte ich mich AUF die socken und war ab dann fast ständig VON den socken: eine vierspurige straße die gesamten 110 kilometer. ich brauchte nur eineinhalb stunden und zum erstem mal hörte ich während des motorradfahrens musik. einer empfehlung aus einem buch folgend berieselte ich meine ohren mit pink floyds "delicate sound of thunder" und schwebte dahin. das war so geil, dafür reichen worte nicht.

auf dem weg nach udaipur, vierspurig.

auf dem weg nach udaipur, vierspurig.

© Ralf Knochner, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
. := Auf einer Enfield Bullet durch den Norden Indiens := . . Den zweiten Teil der Reise findet ihr in der Rubrik Südostasien/Laos unter "Dauerlächeln und Bombenstimmung - der Fortsetzungsroman in Südostasien". Bis jetzt ist erst der Teil über Laos fertig, Kambodscha folgt noch.
Details:
Aufbruch: Januar 2004
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.07.2004
Reiseziele: Indien
Jaipur
Udaipur
Jaisalmer
Leh
Der Autor
 
Ralf Knochner berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Ralf sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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