Heilige Kühe und GoGo-Girls

Reisezeit: Januar - Juli 2004  |  von Ralf Knochner

jodhpur - die blaue stadt: am rande erzählt

der jain-tempel in ranakpur.

der jain-tempel in ranakpur.

ranakpur

auf dem weg nach jodhpur mache ich zwischenstation in ranakpur, einem weithin bekannten jain-tempel.
weil ich geld sparen und was zu berichten haben wollte (ihr seid also schuld!), fragte ich bei der tempelverwaltung nach übernachtungsplätzen in den pilgerunterkünften. siehe da ... welch glück ... die luxussuite ist noch frei.
2,5 auf 2,5 m blanker stein mit 10-watt-birne, ventilator und vergitterter türe. der "zellenwärter" wirft mir noch eine matratze und ein polster rein. beides sieht aus wie ein sehr schwerer fall für das ariel-testlabor. es lebe mein hüttenschlafsack!
der tempel war allerdings sehr beeindruckend, und weil ich auf dem gelände übernachte, darf ich auch bei der sonnenuntergangs-zeremonie dabei sein. im ganzen tempel brennen kerzen, die trommeln werden geschlagen, zwei große glocken sind im dauereinsatz, der priester murmelt und schreit, während die gläubigen andächtig vor dem bildnis ihres hauptgottes knien. das waren einprägsame 30 minuten.
den restlichen abend unterhalte ich mich mit meinem zellennachbar sebastien aus frankreich. vor dem löschen des lichts begrüße ich die anwesenden mosquitos persönlich und einzeln mit einem handschlag.

in ranakpur.

in ranakpur.

bekanntschaften
in jodhpur angekommen, studiere ich - noch im sattel sitzend - gerade die stadtkarte im schatten eines baumes, als neben mir ein motorrad hält.
wie nicht anders zu erwarten, wird mir ein hotelzimmer angeboten. weil mich soviel geschaftssinn beeindruckt und der mann sehr symphatisch aussieht, folge ich ihm. in indien habe ich es mir zur regel gemacht, meinem gefühl menschen betreffend zu vertrauen und bisher klappte das auch ganz gut. auch diesmal werde ich nicht enttäuscht. zimmer prima, mitbewohner noch besser und sogar eine möglichkeit zum selberkochen. letzteres haben wir gleich genutzt, um uns gemeinsam einen riesigen fruchtsalat zu machen. wir spielen karten, hören laut musik und ido verkauft mir seine lautsprecher. jaaaaaahhhh, dankeschön. mit ido dem israeli und jesse dem engländer unternehme ich einiges und als ich ein wenig kränkele, kocht mir ido auch sofort ein wenig reis.
jesse ist einer dieser typen, die schon alles mal gemacht haben und troztdem irgendwie unscheinbar wirken. 7 jahre spezialeinheit bei der britischen armee, ein halbes jahr eine tauchschule im sinai geleitet, 1 jahr frankreich, 2 jahre indien und nepal und ab nächstem jahr nach australien, um ein paar jahre lang dort zu leben. deshalb macht er in kerala eine ausbildung zum ayurvedischen masseur. davon wird er dann wohl leben.
die beiden haben sich in goa kennengelernt und reisen seitdem gemeinsam. in unseren drei gemeinsamen tagen haben die beiden jeden tag mindestens 10 joints geraucht. es ist schon unglaublich, was manche wegkiffen. trotzdem waren sie noch recht aktiv. jetzt sind sie auf dem weg nach nepal, wo sie die nächsten monate bei einer nepalesischen familie im dschungel verbringen werden. gute reise jungs ... war schön mit euch.

ido und jesse.

ido und jesse.

idos spruch zum abschied: "why drink and drive if you can smoke and fly".

© Ralf Knochner, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
. := Auf einer Enfield Bullet durch den Norden Indiens := . . Den zweiten Teil der Reise findet ihr in der Rubrik Südostasien/Laos unter "Dauerlächeln und Bombenstimmung - der Fortsetzungsroman in Südostasien". Bis jetzt ist erst der Teil über Laos fertig, Kambodscha folgt noch.
Details:
Aufbruch: Januar 2004
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.07.2004
Reiseziele: Indien
Jaipur
Udaipur
Jaisalmer
Leh
Der Autor
 
Ralf Knochner berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Ralf sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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