Heilige Kühe und GoGo-Girls

Reisezeit: Januar - Juli 2004  |  von Ralf Knochner

delhi - willkommen im chaos: am rande erzählt

mittags am main bazaar... viel los und ziemliches geschiebe. plötzlich ein ungewohntes gefühl: hab ich mir in die hose gepinkelt? ... ein kurzer blick in richtung knie - da steckt doch tatsächlich eine hand in meiner tasche, einen zentimeter über meinem geldbeutel. die hand hab ich gepackt: sie gehörte einem ärmlich gekleideten mann, der - vermutlich zur tarnung und damit die hände nicht sichtbar sind - eine decke umgeworfen hatte. er ließ sich von meinem kurzen anschreien aber nicht beeindrucken, die umstehenden übrigens auch nicht. im nachhinein tat es mir leid, ihn nicht durchsucht zu haben, vielleicht hätte ich noch andere geldbeutel gefunden.

habe mich im lokal gerade hingesetzt, da bekomme ich mit der karte einen stift und papier. ich soll die bestellung draufschreiben, denn der einzige der hier noch englisch kann, ist der kassierer oder chef und der sitzt vorne. lustig, aber auch irgendwie symphatisch.
im übrigen kommt hier keine speisekarte ohne israelische gerichte aus - es sind ja auch massen an jungen israelis unterwegs, genauso wie japaner und franzosen.

buchempfehlung:
william sutcliffe
"meine freundin, der guru und ich"
knauer; isbn 3-426-61274-7

ein geniales buch zum einstieg, sehr lustig und nachvollziehbar:
ein 19-jähriger engländer fährt zum erstem mal (für drei monate) nach indien und macht die typischen entwicklungsprozesse durch.

delhi belli:
über drei tage liege ich fast immer im bett, fühle mich schwach und keiner ist da, der mich bemuttern könnte. meinem zimmergenossen zubin aus berlin geht es genauso... wir waren ja auch gemeinsam essen.
der durchfall ist gigantisch und das gefühl, mich übergeben zu müssen ist recht stark.
ibuprofen, antibiotika, elektrolytlösung, cola, kohletabletten und zwieback - nach zwei tagen meine ich, die kontrolle über meinen schließmuskel zurückgewonnen zu haben... uppps... zu früh gefreut.

indian style - man beachte die klopapierrollen: die haben sich leider noch verdoppelt.

indian style - man beachte die klopapierrollen: die haben sich leider noch verdoppelt.

einen tag vor der abfahrt:

den momentanen zustand könnte man als "nase zu - hintern offen" beschreiben. ich bin stark erkältet. durchfall ja, aber fast kontrollierbar.
das erlebnis aus zwei körperöffnungen gleichzeitig pinkeln zu können, hat mich nachhaltig beeindruckt und meinen horizont erweitert.

das zimmer zweier kranker backpacker - ja, das ist indische gemütlichkeit.

das zimmer zweier kranker backpacker - ja, das ist indische gemütlichkeit.

ich bin jetzt gerade mal eineinhalb wochen da, aber es kommt mir vor wie vier wochen. gerade die erste zeit ist gigantisch sinnesintensiv.

© Ralf Knochner, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
. := Auf einer Enfield Bullet durch den Norden Indiens := . . Den zweiten Teil der Reise findet ihr in der Rubrik Südostasien/Laos unter "Dauerlächeln und Bombenstimmung - der Fortsetzungsroman in Südostasien". Bis jetzt ist erst der Teil über Laos fertig, Kambodscha folgt noch.
Details:
Aufbruch: Januar 2004
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.07.2004
Reiseziele: Indien
Jaipur
Udaipur
Jaisalmer
Leh
Der Autor
 
Ralf Knochner berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Ralf sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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