Drei Monate Amman

Reisezeit: März - Juni 2006  |  von Franziska Ilse

Eine palaestinensische Hochzeit in Akko

Von Amman nach Akko
Letzten Donnerstag machte ich mich um 8 Uhr morgens auf den Weg von Amman nach Akko. Ein jordanischer Freund war so nett und brachte mich zum Office von Trust International, wo der Bus zu den "Juden" faehrt.
Im ganzen Buero findet man kein Indiz, dass die Busfirma auch nach Tel Aviv und Nazareth faehrt- und auch der Freund, der mich bringt, fragt verlegen nach den Bus zu den "Yahudis".
Die erste Etappe fuehrt mich nach Irbid im Norden von Jordanien. Bisher sind wir nur zweit: Eine Palaestinenserin aus Jaffa und ich. Nach 1,5 h Stopp aus unbekannten Gruenden geht die Fahrt Richtung Grenze weiter. Inzwischen sind wir schon zu dritt, eine 79jaehrige US-Amerikanerin, wie ich spaeter erfahre, hat sich zu uns gesellt. Sie hat eine Freundin in Jordanien besucht und will nun nach Israel bzw. die Freundin hat sie dahin geschickt, weil es dort so interesante Dinge zu sehen gibt. Nach einer halben Stunde kann ich verstehen, warum die Freundin sie loswerden wollte: sie redet ohne Punkt und Komma. Die Palaetinenserin wirft mir schon mitleidige Blicke zu.
Am jordanischen Grenzposten muessen wir den Bus verlassen. Alles dauert wie immer seine Zeit ... Die Amerikanerin wird allmaehlich ungeduldig.
Bei den Israelis geht es kaum schneller. Ich muss meine Tasche natuerlich wieder mal ausraeumen, aber bei der Passkontrolle hab ich Glueck. Die junge Frau kommt aus Akko und wuenscht mir viel Spass bei der Hochzeit.
Als wir aus dem israelischen Grenzterminal kommen, ist weit und breit kein Bus zu sehen und auch die israelischen Soldaten meinen, es gaebe keinen Bus weder nach Nazareth noch nach Tel Aviv. Die Amerikanerin gibt auf und laesst sich von einem Taxi ueberzeugen.
Ich verlasse trotzdem das Gelaende und siehe da, der Busfahrer wartet schon ungeduldig auf mich. Ich bin sein einziger Fahrgast und so geht es diesmal weiter mit einem Minibus nach Nazareth ...
In Nazareth angekommen lasse ich mich beim "Change" absetzen und nehme, nachdem ich mir Schekel besorgt habe, den Bus 343 nach Akko. Voller Freude, dass alles so gut geklappt hat, schicke ich Mo eine Nachricht, dass ich in etwa einer halben Stunde in Akko sein werde. Auf dem Schild steht Akko 35km ...
Doch an jeder Kreuzung biegen wir links ab und halten in jedem Dorf, das auf dem Weg nach Akko liegt. Fahrgaeste steigen ein und aus. Als ein israelischer Soldat mit seinem Gewehr in den Bus voller arabischer Fahrgaeste steigt, fuehle ich mich schon leicht mulmig. Vor mir sitzen nur verschleierte Frauen- an einer Kreuzung kommen wir an drei jungen Juedinnen in engen Tops und kurzen Shorts vorbei. Beide Seiten schauen sich mit ablehnenden Blicken an.
Nach zwei Stunden bin ich der einzige Fahrgast- mal wieder... doch dann taucht endlich Akko auf. Zuerst fahren wir durch die Neustadt und dann kommen wir an die Endhaltestelle am Rande der Altstadt. Dort wartet Ahmed, Mos Bruder und zukuenftiger Braeutigam auf mich.
Mo, mein palaestinensischer Freund aus Akko, ist selbst in Tel Aviv, um Manja, seine deutsche Freundin abzuholen.

Im Jordantal - auf israelischer Seite

Im Jordantal - auf israelischer Seite

© Franziska Ilse, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich bin fuer drei Monate in Amman und mache ein Praktikum bei der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Details:
Aufbruch: 30.03.2006
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 30.06.2006
Reiseziele: Jordanien
Israel
Ägypten
Der Autor
 
Franziska Ilse berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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