Damaskus eine Reise für 4 Personen

Reisezeit: März / April 2010  |  von Margot Weigand

Erste Eindrücke von Old Town

Für die Anreise haben wir also einen ganzen Tag gebraucht. Die Abendstunden verbrachten wir aber in der belebten Qaimarije-Straße. Es wimmelte von Menschen verschiedener Religionen und Nationalitäten. Fremde Gerüche stachen uns in die Nasen und erinnerten uns daran, dass wir mächtig Hunger haben. Mit diesem Gefühl kommt man unmöglich an dem Fladenbäcker an der Ecke vorbei.
Wir haben diese Teile dann in Rollpizzas umgetauft. Sie schmeckten köstlich. Auch fanden wir unseren Weg wider erwarten alleine nach Hause. Zu unserer Sicherheit hatte uns Omar gleich nach unserer Ankunft eine Chipkarte fürs Handy gegeben mit nur seiner Nummer. Ein Anruf und Hilfe wäre herbeigeeilt. Aber wie gesagt, die benötigten wir gar nicht. An bestimmten Zeichen wie Schilder, Malereien an der Wand, ungewöhnliche Bauweisen wie eine Tür als Deckensturz erkannten wir unseren Nachhauseweg. Wir haben ein kleines Video gedreht, vom Haus zur nächsten belebten Straße. Es mutet wie ein Abenteuer an.
Die Nächte in Damaskus sind Ende März noch empfindlich kalt. Wir landeten bei Sturm und hatten am ersten Tag Regen. Da sind überdachte Suks natürlich äußerst praktisch. Und was es hier zu sehen gab war unglaublich. Wir konnten uns kaum satt sehen. Glamouröse Abendkleider in modischen Farben, edle meist schwarze Kaftane, Tücher in allen erdenklichen Farben. Dazwischen die besten Falaffel, die wir je gegessen haben und danach noch ein köstliches Vanilleeis von Hand gemacht, im wahrsten Sinne des Wortes, bestreut mit Pistazien. Wie die Inhaber von den winzigen Läden, welche nicht größer als 6 qm waren, leben können, erschloss sich uns nicht. Es gab soviel zu sehen, dass ich hier zusammen fassen muss.
Nicht nach Tagen sondern nach Themen.

Mit einem Kissen werden die Fladenbrote auf den Kugelofen geworfen, wie eine Pizza belegt und wenn sie fertig sind, gerollt. Köstlich!!

Mit einem Kissen werden die Fladenbrote auf den Kugelofen geworfen, wie eine Pizza belegt und wenn sie fertig sind, gerollt. Köstlich!!

Mategläser, Rosenblüten, Safran - es gab nichts, was es nicht gab!

Mategläser, Rosenblüten, Safran - es gab nichts, was es nicht gab!

Die orientalischen Suks sind nach Warenbereichen zusammen gefasst, so auch hier. Dem Kleidermarkt schloss sich der Gewürzmarkt an, gleich gefolgt von Süßigkeitsständen und Backstuben. Außerhalb von Old Town lagen die Handwerkersuks. Leder, Fleischer, Markisen, Schneider, Rohre und was der Mensch sonst noch so braucht. Wir sahen auch Straßenverkäufer und Tagelöhner. Letztere saßen am Straßenrand mit ihrem Handwerkszeug, in unserem Fall Schaufel, Pickel und Eimer, und warteten darauf von einem Arbeitgeber mitgenommen zu werden.
Die Leute versuchen irgendwie Geld zu verdienen indem sie alles verkaufen, was an den Mann zu bringen ist und wenn es nur Tempotaschentücher oder Strümpfe waren. Selbst Behinderte und Arme verkaufen noch irgendetwas. Spricht man Syrier an oder sie sehen, dass man Hilfe braucht, sind sie sofort zur Stelle und versuchen irgendwie zu helfen ohne hinterher nach Geld zu verlangen oder irgendetwas zu erwarten. Kurt konnte mit allen Blödsinn machen und wir haben viel gelacht. Es sprechen hier mehr Menschen Fremdsprachen als man denkt, wenn auch oft nur die Grundlagen, was aber völlig ausreicht..
Soviel ernstgemeinte Freundlichkeit haben wir auf unseren Reisen noch nicht erlebt.

Wir fragten uns schon: wo bitte zieht man das hier in Syrien an?

Wir fragten uns schon: wo bitte zieht man das hier in Syrien an?

© Margot Weigand, 2010
Du bist hier : Startseite Asien Syrien Erste Eindrücke von Old Town
Die Reise
 
Worum geht's?:
Damaskus in acht Tagen. Organisiert und doch indivduell. Wir hatten eine Ferienwohnung mitten in der Altstadt gemietet. Von da aus haben wir die Altstadt erobert und wagten uns mit einem Mietwagen, ohne Straßenkarte, ins Landesinnere.
Details:
Aufbruch: 26.03.2010
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 02.04.2010
Reiseziele: Syrien
Der Autor
 
Margot Weigand berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors