Fahrradtour durch Sumatra

Reisezeit: Dezember 2007 - Januar 2008  |  von Andre Schoch

17-taegige Radtour von Medan nach Bengkulu, meist auf dem Trans-Sumatra Highway

Von Georgetown nach Medan

1.Tag 29.12 55 km

Georgetown -- Belawan -- Medan

Nach etlichen Tagen des Wartens auf die nachweihnachtliche Wiedereröffnung des indonesischen Konsulats konnte ich heute - nachdem mein 60-Tage Visum (170 RM) gestern ausgestellt worden war- endlich die Fähre nach Sumatra nehmen. Das ist zwar die klassische Variante, von etlichen Generation Traveller genutzt, aber heutzutage ist es eigentlich wesentlich sinnvoller und kaum teurer nach Medan zu fliegen. Die Fahrt im eiskalten Speedboot ist nämlich wenig romantisch und dauerte 6 Stunden (150 RM). Nachdem es noch einmal fast eine Stunde gedauert hatte bis alle Immigrationsformalitäten geklärt waren, konnte ich mich erst gegen 15.30 Uhr auf den Weg vom Hafen Belawan nach Medan machen. Diese knapp 30 km wären auf der wunderbar zu fahrenden Autobahn ganz gemütlich gewesen, leider machte mich ein höflicher Polizist, nachdem ich schon ca. 4 km gefahren war, darauf aufmerksam, dass die Straße mit ihrem schönen, breiten Seitenstreifen für Fahrräder gesperrt sei, es jedoch überhaupt kein Problem wäre, entgegen der Fahrtrichtung (!) wieder zurück zur Kreuzung zu fahren und dort die Alternativstrecke über die Dörfer zu nehmen. Diese Straße war wesentlich weniger angenehm, schmal, holprig und voller Kamikaze Bemos.

Sultanspalast

Sultanspalast

Nach aufreibender Fahrt kam ich erst gegen 17.30 Uhr in Medan an und entschloss mich am ersten Tag in diesem für mich neuen Land erst einmal etwas mehr Geld für ein anständiges Zimmer im 3* Hotel Antares springen zu lassen. Das billigste Zimmer hier (250.000 Rp) war zwar klein und fensterlos, aber komfortabel mit bequemem Bett, ac und Warmwasserdusche. Es gab Portiers, Parkplatzwächter und einen Lift.
Da ich noch einige Besorgungen zu erledigen hatte und es schon ärgerlich spät war, schwang ich mich noch einmal aufs Rad und besuchte ein paar der riesigen, modernen Malls der Stadt. Medan hat unter Travellern den unschmeichelhaften Ruf eine der furchtbarsten, unattraktivsten Großstädte Asiens zu sein, ein Drecksloch, das man so schnell wie möglich wieder verlassen sollte. Ich kann diese Auffassung so aber nicht nachvollziehen. Es ist richtig, dass Medan bis auf eine schöne, marokkanisch anmutende Moschee und einen alten, recht pittoresken Sultanspalast keine Sehenswürdigkeiten bietet - es gibt keine koloniale Altstadt oder ähnliches, der Verkehr ist chaotisch und von Stadtplanung kann im Millionenmoloch keine Rede sein.

Moschee

Moschee

Tatsache ist aber, dass Medan dennoch sämtliche Vorzüge einer Großstadt bietet - in den modernen, klimatisierten Malls kann man in angenehmer Atmosphäre shoppen und der Hitze entfliehen, und zudem besitzt Medan mit dem Merdeka Walk eine wunderbare, moderne Fußgängerzone mit zahlreichen Freiluftrestaurants, also ein Drecksloch stelle ich mir anders vor. Dies wäre der perfekte Platz zum People-watching, aber da Indonesien (außerhalb Balis) schon seit Jahren dramatisch rückläufige Touristenzahlen aufweist, ist man sogar in einer Großstadt wie Medan eher selber das Subjekt im Mittelpunkt des Interesses, auf sehr freundliche, keinesfalls störende Art und Weise allerdings.

Merdeka Walk

Merdeka Walk

© Andre Schoch, 2008
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 29.12.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 15.01.2008
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Andre Schoch berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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