on the road......

Reisezeit: September - November 2006  |  von helli l

Ninh Binh - auf Abwegen: Zwischen traurigen Affen und Bergen von Muell

14.10.2006

An unerem letzten Tag in Ninh Binh sollten wir den beeindruckenden Nationalpark Cuc Phuong und dessen angepriesenen Zentrum fuer die Erhaltung bedrohter Affenarten erleben. Danach wollten wir ein schwimmendes Dorf besuchen und zum Abschluss bei einer Pineappel (Annanasfarm)vorbeischauen. Klingt erstmal recht spannend wie ich meine, aber ich moechte noch nicht vorgreifen. Der Nationalpark liegt ein ganzes Stueck entfernt und so haben wir beschlossen ein Auto zu mieten (bei 3 Personen nicht der Rede wert).

Der Fahrer, ein ueberaus ungepflegter welcher, hatte an der linken Hand extrem lange Naegel. Es ist ueberhaupt ein Phaenomen in Vietnam, dass viele Maenner extrem lange Naegel haben. Der Grund: Die Naegel dienen als natuerliche Abbauhilfe des zeitlich abegelagerten Ohrenschmalzes, Mahlzeit! Das eigentliche Problem waren aber nicht die ueberlangen Naegel sondern der erbaermliche Gestank, der seine Kehle verlassen hat. Eine Mischung aus Faeulnis und einer eideutigen alkolischen Note trugen zu einen flauen Magen meinerseits bei.

Die vorzeitige Erloesung war dann das schwimmende Dorf, welches als erstes auf unserem Plan stand. Per alten Holzkahn tuckerten wir die verschlungenen Kanaele des keine Ahnung wie Flusses entlang. Es gab viel zu sehen und die Landschaft war, wie schon so oft seit ich hier bin, der absolute Wahnsinn. Schnell konnten wir feststellen, das das schwimmende Dorf mittlerweilen nicht mehr existierte und ein Vergleich mit Venedig eher zutraff. Trotz allemdem war es ueberaus spannend das Treiben, der sehr netten, Bewohner dieses Abschnittes zu beobachten. Ich konnte endlich ungestoert die Menschen in diesem Land hautnah in das Visier meiner Kamera nehmen. Mat, auch begeisterter Fotograf, und ich waren absolut in unserer Passion versunken und somit war es ein perfekter Start in den noch so fruehen Tag.

der Alltag eines Fischers

der Alltag eines Fischers

manche Menschen leben tatsaechlich noch am Wasser

manche Menschen leben tatsaechlich noch am Wasser

Der Besuch des Nationalparks versprach abenteuerlich zu werden und vor allem das Zentrum zur Erhaltung bedrohter Affenarten liess uns auf der Fahrt dorthin nicht wirklich still sitzen. Der immer noch miefende Fahrer hat uns dann im Besucherzentrum des Parkes abgeladen, von wo aus man die Wanderwege erkunden konnte. Unser Mittagessen bestand aus Craeckern, da das Restaurant mehr als dreckig aussah. Am Nebentisch hat unserer Fahrer weiterhin, er schien die Leute dort gut zu kennen, sein bestes gegeben um noch bedrunkener dreinzuschauen.

Nun konnten wir endlich den Nationalpark entdecken, wobei der Ausdruck Muellhalde eher passend ist. Wir gingen ein Stueck und der Grad der Verschmutzung wurde immer groesser. Neben dem Weg lag sogar ein Koffer, unverstaendlich was ein solches Ungetuem mitten im Urwald zu suchen hat. Entaeuscht brachen wir unsere Tour ab und fluechteten aus der stinkenden Muellkippe. Der Hoffnungsschimmer war nun das Zentrum der Affen, doch auch hier sollten wir einer weiteren Enttaeuschung entgegenblicken: Im grossen und ganzen kann man sagen dass das Zentrum eine Anhaeunfung lieblos eingerichteter und viel zu kleiner Kaefige war, in denen die alles andere als gluecklichen Affen ihr Dasein fristen mussten. Man durfte nur eine halbe Stunde dort bleiben und der Guide konnte nicht wirklich Engschlisch, wodurch nicht einmal ein bisschen Informationen zu bekommen waren.

Rudern in Vietnam

Rudern in Vietnam

ein Bild der Traurigkeit

ein Bild der Traurigkeit

Nachdem der Fahrer nach 20 Minuten endlich aufgetaucht war traten wir den Rueckweg an. Kurz nach Verlassen des Parks hielt unser Sauffeur ploetzlich an um ein lebendiges Huhn in den Kofferraum zu verfrachten. Zwischen Kofferraum und Rueckbank war eigentlich nichts dazwischen und so fuehlte sich Anna sichtlich unwohl. Nach einiger Zeit begann das Huhn auf einmal auf und ab zu springen und so durchfuhr uns ein ploetlicher Schreck und Anna purzelte aus dem Auto. Das Hendel war per du nicht zu beruhigen und so musste es, festgebunden am Dach, als windchicken weiter fliegen.

Angesichts des auesserst fragwuerdigen Auftretens unseres Fahrers waren wir alle happy, gesund und munter, das gemietete Auto verlassen zu koennen.

Trotz des teilweisen Floppy Days heute bin auch weiterhin von Vietnam, mehr als begeistert. Ich erlebe so viel und lerne immer wieder nette Menschen kennen und doch vermisse ich meine Familie und Freunde sehr. Ich hoffe dass es euch allen gut geht und sende die besten Wuensche nach Oesterreich.

mfg
helliL

PS:
Die Fotos bleiben leider vorerst aus, da die USB Ports seit Ninh Binh nicht funktionieren (ich hoffe das meine Kabel nicht kapputt ist).

Gruselkralle

Gruselkralle

© helli l, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich ist es soweit...ich kann die Ketten des Alltags sprengen und mich auf eine wundersame Reise begeben. Meine Ziele stehen fest, doch bin ich mir sicher dass sich der eine oder andere spontane Abstecher ergeben wird. Abseits der Touristenpfade, wenn moeglich, mache ich mich auf um mehr als nur an der Oberflaeche zu kratzen. Ich will tiefer gehen und Land und Leute und die Lebensart entdecken und erleben. Ein wager Plan: Osterreich-Thailand-Vietnam-Oesterreich-Indien
Details:
Aufbruch: 30.09.2006
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 30.11.2006
Reiseziele: Vietnam
Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
helli l berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.