Auf dem Landweg nach Tibet und zurück

Reisezeit: Februar - Oktober 2009  |  von Daniel S.

Tashkent-Samarkand-Tashkent

Nach dem ganzen Stress mit der Beantragung des turkmenischen Visas habe ich beschlossen Tashkent gen Samarkand, der Stadt der Moghulen zu verlassen. Tashkent hat mir persoenlich nicht besonders gut gefallen, es ist zwar sauber, aber der sovjetische Stil (breite mehrspurige Strassen, grosszuegige Buergersteige, grosse Parks etc.) laesst die nicht besonders dicht besiedelte Stadt noch unlebendiger erscheinen als sie eh schon ist. Keine kleinen Geschaefte und Buden, nicht einmal viel Verkehr ... mir hat es nicht sonderlich gefallen. Samarkand sollte anders sein, so hoffte ich. Die Fahrt in einem Sammeltaxi war relativ kurz und ich war schon nach rund 3 h in Samarkand. Im Guest House angekommen traf ich meinen Freund John, der zuvor mit mir 2 Wochen unterwegs war. Es war schoen, ein bekanntes und nettes Gesicht zu sehen. Wir unterhielten uns ueber die antiken Gebaeude und ich machte mich recht bald auf, um einige schoene Bilder zu machen. Vom Hotel aus ging es ueber einen weiten menschenleeren Platz entlang der breiten verkehrsarmen Strasse zu den drei Hauptgebaeuden aus der Samarkand Aere - den Medressen. Was ich in dem Moment, als ich die Gebaeude sah fuehlte ist schwer zu beschreiben, aber das Wort "enttaeuscht" trifft es fuer mich am besten. Diese Enttaeuschung mag durch die Visaprobleme bedingt sein, allerdings auch durch meine allgemeine Stimmung die ich im relativ sovjetisch gepraegten Uzbekistan verspuehrte. Staendige Polizeikontrollen im Hinterkopf und dazu die sovjetisch kommunistisch gepraegte Arbeitsmoral einiger !!! Leute habe mir auf mein Gemuet geschlagen. Ich erblickte eine wunderschoen schwarze Buehne, einen grossen Zaun, bunte Scheinwerfe und Unmengen von Kabeln. Was waere das nicht fuer ein schoener Anblick gewesen, waere da nicht der Hintergrund ein im bunten Mogulenbaustil errichtetes Bauwerk aus einer laengst vergangenen Aera. Ich versuchte die Buehne, Kabel und Zaeune zu fotographieren, allerdings schaffte ich es nicht, das antike Bauwerk aus dem Hintergrund zu ruecken. Natuerlich war das Bauwerk im Hintergrund ein schoenes antikes Gebaeude, allerdings fand ich es sehr schade, dass fuer die Restaurationsarbeiten relativ moderne Materialien verwendet wurden, was das Bauwerk eher fuer ein Casino in Las Vegas qualiviziert, als fuer eine alte antike Stadt entlang der Seidenstrasse. Dennoch habe ich mir Zeit genommen, die weiten leeren Plaetze und die modernen von Einkaufslaeden und Souveniershops gesaeumten Strassen entlangzuschlendern um die antiken Bauwerke zu besichtigen. Einige davon waren auch relativ interessant und erinnerten mich an den Iran, Pakistan und das Taj Mahal in Indien.

Am Abend habe ich mich mit einigen Touristen unterhalten, die ebenfalls versuchten das turkmenische Visum zu bekommen. Unter ihnen war ein deutsches Ehepaar, das trotz Einschalten eines Agenten vor Ort nicht in der Lage war, das Visum fuer Transitzwecke mit einer Aufenthaltsdauer von lediglich 5 Tagen zu bekommen. Mensch, das motiviert natuerlich ungemein, zumal ich fuer den Besuchszeitraum Daten eingetragen habe, die sich noch in der Bearbeitungszeit fuer mein Visum befanden. Konnte man mir daraus einen Strick drehen und mich aufgrund dessen auf 2 Wochen spaeter vertroesten ?? Kann ich, sollte diese Tatsache kein Problem darstellen das Visum dann am Freitag (nach 10 AT) bekommen oder nicht. Es dauert ja mindestens 10 Tage, so sagte man auch dem deutschen Ehepaar - und sie bekamen es nicht. Nachdem ein franzoesisches Paerchen den gleichen Entschluss fasste, der schon dauern in mir schwehlte, naemlich zu fliegen beschloss ich am Folgetag in den Iran zu fliegen.
Ich besichtigte abermals die antiken Staetten, machte viele schoene Bilder und machte mich auf nach Tashkent, um den einzigen Flug pro Woche am Freitag Morgen zu bekommen. Ich kaufte mir das Ticket (wohlwissend dass dies das Ende meiner Ueberlandreise ist ... es war schwer) und machte mich auf in die grossen Hotels um mit meiner Visa Karte USD abzuheben. Mensch, das war auch nicht einfach, denn die Hotels haben kaum USD Bargeld und ich musste bis 10 Uhr abends warten um letztendlich noch 300 USD abheben zu koennen.
Das Fenster hielt ich den ganzen Flug ueber geschlossen, und nach sage und schreibe 2,5 h kam ich in Teheran an. Von dort aus soll es nun nach Mashad gehen und dann weiter nach Kurdistan, wenn alles nach Plan verlaeuft sowohl auf der iranischen als auch der irakischen Seite.

In Tashkent

In Tashkent

Stecken geblieben: Bei meiner Suche nach der afghanischen Botschaft kam ich an diesem Auto vorbei

Stecken geblieben: Bei meiner Suche nach der afghanischen Botschaft kam ich an diesem Auto vorbei

Mit ein paar netten Leuten beim Abendessen

Mit ein paar netten Leuten beim Abendessen

Samarkand

Samarkand

Tajikin in Samarkand Uzbekistan

Tajikin in Samarkand Uzbekistan

© Daniel S., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich plane eine Reise die mich über den Landweg von Deutschland - Osteuropa - Naher/Mittlerer Osten - Indien bis nach Lhasa führt. Zurück will ich über die ehemaligen Sowjetstaaten reisen und schließlich in der Türkei entscheiden ob es über die Ex-Jugoslawienstaaten oder erneut Osteuropa zurückgehen soll.
Details:
Aufbruch: 14.02.2009
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 15.10.2009
Reiseziele: Deutschland
Tschechische Republik
Polen
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Georgien
Armenien
Iran
Pakistan
China
Tibet
Nepal
Indien
Bangladesch
Kirgisistan
Usbekistan
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina
Der Autor
 
Daniel S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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