Mit unserem Nissan Patrol einmal um die Welt

Reisezeit: Juli 2010 - Juli 2013  |  von Patric Dillier + Urs Liechti

62. Woche (Broome, Australien)

Broome WA

Montag, 29. August 2011
Nach dem gemütlichen und erholsamen Wochenende freue ich mich auf den Arbeitstag. Endlich ist wieder etwas los auf dem Garagengelände. Dan kommt doch wieder zur Arbeit. Er geht nächste Woche für drei Wochen in den Urlaub nach Thailand und beginnt dann bei seiner Rückkehr nach Broome den neuen Job. Heute ist es drückend heiss und in der zehn Uhr Pause erklären mir die Angestellten, dass dies jetzt der langsame Anfang der Wet Season ist. "Wet" bedeutet nicht unbedingt Regen, wie ich das immer gemeint habe. Nein, es ist die Hitze mit der sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Ja, es drückt so richtig runter. Das Computersystem ist abgestürzt und man gibt mir die Schuld. Naja, wer soll es denn anders gewesen sein? Ich sitze alleine in diesem neuen Büro und ausser Simon weiss ja niemand so genau, was ich mache. Ich weiss nicht, ob sie es ernst oder humorvoll meinen. Manchmal ist es wirklich schwierig, die Australier zu verstehen. Nach ein paar Stunden kommt Nikkel und repariert den Schaden. Ich bin beruhigt, denn ich war nicht der Verursacher. Den Mechanikern und restlichen Angestellten ist das jedoch egal und sie machen immer noch Sprüche. Ein drückend heisser Tag geht zu Ende und ich gehe sehr früh schlafen. Irgendwie macht mich dieses Wetter und das Arbeiten müde.

Dienstag, 30. August 2011
Als ich um sechs Uhr früh in meine Dusche gehe, sind schon Karen und Simon am Arbeiten. Karen ist schon seit vier Uhr morgens hier - Wahnsinn!! Simon sagt mir, dass er nächste oder übernächste Woche für eine Woche nach Bali geht und dass am Freitag die Regale für das Ersatzteillager kommen. Ich weiss selber nicht, was da auf mich zukommt. Soll oder kann ich hier weiterarbeiten während er weg ist oder muss bis Ende Woche alle Arbeit erledigt sein? Ich mache mir da viel zu viele Gedanken. Man muss hier wirklich jeden Tag zuerst kommen lassen und dann mal schauen, wie es sich ergibt. Ich finde, dass mir diese Erfahrung sehr gut tut und es ist wirklich schwierig für mich, den gesunden Mittelweg zwischen meiner gewohnten und der Australischen Arbeitsweise zu finden. Um fünf Uhr am Abend kommt Karl mit vier Dosen in "mein" Büro. Das ist schon etwas speziell. Normalerweise gehen wir immer alle in die Werkstatt für ein Feierabendbier um fünf. Er setzt sich zu mir und wir reden fast eine Stunde miteinander. Es ist sehr interessant zu erfahren, wie Karl und seine Frau sich ihren Lebensunterhalt verdienen und was sie schon alles erlebt und gemacht haben. Kurz vor sechs gehen wir doch noch in die Werkstatt und plaudern ein wenig mit Little Wade, Karen, Curren und Dan. Ich freue mich auf heute Abend. Ich will um neun Uhr ins Irish Pub gehen - es ist wieder Jam night. Nach einer würzigen Linsensuppe bin ich bereit und fahre mit meinem Bush Bike ins Pub und geniesse den Abend mit vielen Leuten und ein paar Bier.

Mittwoch, 31. August 2011
Heute bereite ich alles für den Umzug des Ersatzteillagers vor. Ich erstelle Bestandes- und Zähllisten mittels des Betriebssystems. Wir haben vier Neuwagen an Hertz verkauft und müssen die Autos zu Hertz an den Flughafen bringen. Bei jedem Fahrzeug leuchtet die Benzinanzeige auf und ich bleibe prompt nach zwei Kilometer ohne Benzin stehen. Wir lassen das Auto auf der Strasse stehen, holen mit einem Kanister zehn Liter Benzin von der Tankstelle und fahren dann gemeinsam zu Hertz. Heute fahre ich sehr viel umher und verschiebe viele Fahrzeuge. Auch muss ich ein Kundenauto überbrücken und beim Kunden mit laufendem Motor vor seinem Hause stehen lassen. So geht der Tag wieder schnell zu Ende und ich bleibe heute Abend zu Hause und geniesse einen James Bond Film auf Deutsch. "Ein Quantum Trost".

Donnerstag, 1. September 2011
Die Morgenbegrüssung ist heute ein wenig anders. Ich begrüsse Karen und Simon, welche bereits am Arbeiten sind. Karen sagt nichts, kommt an mir vorbei und zwickt mich und Simon in den Oberarm und sagt einen Aussie Spruch auf. Es ist Monatsanfang und so ein "Zwick" soll Glück und Gesundheit für diesen Monat bringen. Nach den Morgenfahrten haben ich nicht viel zu tun und muss warten, bis die neuen Regale für das Ersatzteillager kommen. Ich lerne einen Lieferanten kennen und er hat nicht so viel Freude an mir, da ich die Bestellmengen nach unten korrigiere. Mit den von mir gemachten Analysen können Yulie, die Ersatzteilverantwortliche und Simon die Monats-, Jahresbedürfnisse und die Mindestbestellmengen auf einer Liste nachschauen. Am Nachmittag kommen die neuen Regale und wir montieren sie. Jetzt kann es so richtig losgehen. Ich freue mich darauf und es wird viel zu tun geben. Die Ersatzteile sind in drei oder vier verschiedenen Containern verteilt auf dem Garagengelände gelagert. Sie sind auch nicht alle im Computer erfasst und es existieren keine Lagerorte. Mal schauen, ob ich die Übersicht über die nahezu zwölftausend Artikelnummern behalte und alles auf die Reihe kriege. Heute Abend lasse ich den Wet T-Shirt comp aus und verbringe den Abend in meinem "Gazebo" und esse die restlichen Linsen von gestern. Morgen Abend gehe ich mit Simon, Armin und Alexandra aus, ins Amore Essen. Ich freue mich darauf.

Freitag, 2. September 2011
Der Morgen begrüsst mich mit einem dichten, feuchten Nebel. Es ist alles "pflotschnass", wie wenn es geregnet hätte. Ich räume den ganzen Tag das neue Ersatzteillager ein und sortiere alte Teile aus. Ich unterbreche meine Arbeit immer wieder mit Umherfahren. Dies ist immer noch eine sehr gute Abwechslung. Heute brachte ich einem Kunden sein Auto nach Hause in seine Villa am Cable Beach. Der Kunde besitzt eine Schlachterei und muss wirklich viel Geld verdienen. Schade, hatte ich meine Kamera nicht dabei, denn so etwas habe ich noch nie gesehen. Einfach wunderschön. Ein Automechaniker Lehrling brachte frische Scampi's, welche er selber gefangen hat. Bereits um vier Uhr machte Big Wade ein Feuer und es gab Scampi's mit Bier. Später kamen noch unzählige Pizzas mit noch mehr Bier dazu. Armin erklärte mir, dass es manchmal so ist und dann gibt es wieder Freitage, da gibt's nicht mal ein Bier. Aber ich denke, dass Simon das für Dan gemacht hat, da es sein letzter Arbeitstag war und er schon ein paar Jahre bei ihm gearbeitet hat. Simon, Armin und ich hielten uns mit dem Essen zurück, da wir ja heute Abend ins "Amore" gehen. Simon geht am Donnerstag für ein paar Tage nach Bali und anschliessend zwei Tage an eine Händlertagung in Perth, wo er anwesend sein muss. Er fragt mich, ob ich während seiner Abwesenheit mit der Arbeit weitermachen kann und will. Ich sage ihm zu, denn es gefällt mir, hier zu sein. Ich erhalte zwar kein Geld für meine Arbeit, aber ich kann umsonst auf dem Garagengelände wohnen und den Strom und das Wasser benutzen. Naja, die Feierabendbierchen muss ich auch nicht bezahlen. Ich bin auf jeden Fall mit dem Deal zufrieden und geniesse die Australier mit ihrer Mentalität. Ich bin wieder einmal der Letzte, welcher die Werkstatt verlässt. Ich muss mich beeilen, denn um viertel nach sieben muss ich frisch herausgeputzt im Amore sein. Wir vier treffen alle gleichzeitig an; sie mit dem Taxi und ich mit meinem Bush Bike. Es ist ein wunderschöner und unterhaltsamer Abend. Wir haben uns alle so viel zu erzählen, stellen uns viele Fragen und tauschen unsere Erfahrungen aus. Alexandra und Armin besitzen den Australischen Pass und gehen Mitte Oktober wieder auf Reisen. Wenn die Hochsaison in Broome beginnt, kommen sie wieder zurück und arbeiten wieder hier. Das Italienische Essen war ausgezeichnet und ich wurde sogar von Simon und Armin eingeladen. Danke Schön für Alles! Nach dem Dessert gingen Armin und Alexandra auf ihren Campingplatz und auch Simon ging nach Hause. Ich radelte noch ein paar hundert Meter nach Chinatown und ging ins Oasis. Man kann hier in einem grossen Garten unter Palmen an verschiedenen Bars sitzen. Ein DJ macht Musik und die Tanzfläche ist recht gut besucht. Mir gefällts und ich gehe meiner Leidenschaft nach: Bei einem Bier die Leute beobachten. Es geht jedoch nicht lange und eine Frau kommt zu mir und sagt, dass ich nicht so alleine hier sitzen, sondern zu ihnen an den Tisch kommen soll. Wir waren eine lustige Gruppe und ich machte mit den Securitys zusammen Feierabend....

Samstag, 3. September 2011
Um neun Uhr wird es mir zu heiss im Zelt und ich muss aufstehen. Ich bin eigentlich noch müde, aber es ist einfach zu heiss um zu schlafen. Zudem wollen Karl und ich heute Morgen die Frontscheibe am Nissan Patrol wechseln. Der Sprung breitet sich immer wie mehr aus und Simon hat zugestimmt, dass wir die Frontscheibe am Samstag wechseln können. So muss ich nur die Scheibe bezahlen und Karl erhält Kimberley Currency (= einen Karton Bier). Da ich für diese Arbeit mein Zelt wieder zusammenstellen musste, ging ich nachher mit dem Auto an den Cable Beach und legte mich dort unter eine Palme um zu schlafen. Gegen Abend ging ich in die Wäscherei und einkaufen. So habe ich morgen genügend Zeit, den Reisebericht ins Internet zu stellen. Fredy hat mir geantwortet, dass er mit zwei Mädels zusammen ein Auto mieten und zu mir kommen wird. So ungefähr in zwei Wochen. Ich hoffe, dass bis dann das neue Ersatzteillager steht und alles im Computer erfasst ist.

Sonntag, 4. September 2011
Nach dem Frühstück radle ich an den Cable Beach und geniesse wieder einmal mehr den Strand, das Bodyboarden und mein Englisches Buch. Auf dem nach Hause Weg schwenke ich noch beim "Divers" und "Matso's Brewery" auf ein Bier und Schwätzchen ein. Den Abend verbringe ich im Büro mit dem Reisebericht ins Internet stellen. Ja, noch zwei Wochen Broome geniessen und dann heisst es Abschied nehmen von hier, der Arbeit und den Angestellten. Wird sicher nicht einfach werden, da es mir hier sehr gut gefällt. Aber ich freue mich auch, dass es wieder weiter geht und ich bin momentan viel im Internet um die günstigsten Schiffs- und Flugverbindungen nach Chile herauszusuchen. Leider kann ich wieder nicht mit dem Schiff mitreisen - auf alle Anfragen bekam ich diesbezüglich eine negative Antwort. Tja, wenn ihr etwas hört oder lest, bitte meldet euch. Ne Schöne Woche wünsche ich euch..

Mein neuer Nachbar auf dem Garagengelände. Kann mich nicht mehr an den Namen erinnern. Klang in etwa so wie blue tang.

Mein neuer Nachbar auf dem Garagengelände. Kann mich nicht mehr an den Namen erinnern. Klang in etwa so wie blue tang.

Niedlich, he??

Niedlich, he??

Die neuen Regale für das Ersatzteillager sind montiert und bereit, befüllt zu werden

Die neuen Regale für das Ersatzteillager sind montiert und bereit, befüllt zu werden

Der erste Teil ist getan. Alle Oelfilter sind gezügelt.

Der erste Teil ist getan. Alle Oelfilter sind gezügelt.

Dann war schon Feierabendstimmung. Big Wade (links) grilliert die Scampis, während die beiden Lehrlinge, Kieran und Eric hungrig auf das Essen warten

Dann war schon Feierabendstimmung. Big Wade (links) grilliert die Scampis, während die beiden Lehrlinge, Kieran und Eric hungrig auf das Essen warten

Feierabendstimmung vor dem Wochenende. Karen guckt mal wieder weg . Sam, Pete und Dan geniessen die frischen Scampis

Feierabendstimmung vor dem Wochenende. Karen guckt mal wieder weg . Sam, Pete und Dan geniessen die frischen Scampis

Nana Erika...Links im Bild ist Phil, der Servicemanager, welcher das Unternehmen vor zwei Wochen verlassen hat. Er weiss, wann er kommen muss um ein Bier zu erhalten

Nana Erika...Links im Bild ist Phil, der Servicemanager, welcher das Unternehmen vor zwei Wochen verlassen hat. Er weiss, wann er kommen muss um ein Bier zu erhalten

Hinter uns hängt die Fehlertafel. Jeder Fehler auf der Arbeitskarte wird mit einem Strich pro Person bestraft. Ein Strich = ein Karton Bier..

Hinter uns hängt die Fehlertafel. Jeder Fehler auf der Arbeitskarte wird mit einem Strich pro Person bestraft. Ein Strich = ein Karton Bier..

Auch Karl hat sein Freitag Bier verdient. Es war eine lange und harte Woche für ihn.

Auch Karl hat sein Freitag Bier verdient. Es war eine lange und harte Woche für ihn.

Pete hat den Service an meinem Nissan Patrol gemacht. Er ist das erste Mal in seinem Leben mit einem linksgesteuerten Auto gefahren. Er konnte es nicht verstehen, warum nicht alle die Steuerräder auf der richtigen rechten Seite haben.

Pete hat den Service an meinem Nissan Patrol gemacht. Er ist das erste Mal in seinem Leben mit einem linksgesteuerten Auto gefahren. Er konnte es nicht verstehen, warum nicht alle die Steuerräder auf der richtigen rechten Seite haben.

Nach ein paar Bierchen hatte ich Karen so weit, dass sie sich für ein Foto posierte

Nach ein paar Bierchen hatte ich Karen so weit, dass sie sich für ein Foto posierte

Je länger der Feierabend, desto mehr bekam ich vor die Kamera. Yulie, parts manager..

Je länger der Feierabend, desto mehr bekam ich vor die Kamera. Yulie, parts manager..

Am Samstag Morgen mussten wir die Frontscheibe ersetzen. Seit ich hier in Broome bin, hat sich der Riss um das doppelte verlängert

Am Samstag Morgen mussten wir die Frontscheibe ersetzen. Seit ich hier in Broome bin, hat sich der Riss um das doppelte verlängert

Karl zeigt mir, wie man die Frontscheibe ersetzt und ich half ihm dabei

Karl zeigt mir, wie man die Frontscheibe ersetzt und ich half ihm dabei

Wir fanden hunderte von Ameisen unter dem Frontscheibengummi.

Wir fanden hunderte von Ameisen unter dem Frontscheibengummi.

Nicht Hand-, sondern Fussarbeit

Nicht Hand-, sondern Fussarbeit

Samstab Abend beim Wäsche waschen in Chinatown. Hatte ein wenig Zeit und so fotografierte ich beim Sonnenuntergang den Flughafen mit dem startenden Flugzeug. Man muss jedoch schon genau hinschauen, wenn man das Flugzeug sehen will.

Samstab Abend beim Wäsche waschen in Chinatown. Hatte ein wenig Zeit und so fotografierte ich beim Sonnenuntergang den Flughafen mit dem startenden Flugzeug. Man muss jedoch schon genau hinschauen, wenn man das Flugzeug sehen will.

Nochmals ein Blick auf mein zu Hause

Nochmals ein Blick auf mein zu Hause

Mir gefällt Broome immer noch, wie auch das Leben auf dem Garagengelände.

Mir gefällt Broome immer noch, wie auch das Leben auf dem Garagengelände.

Du bist hier : Startseite Australien & Ozeanien Australien 62. Woche (Broome, Australien)
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir brechen unsere Zelte am 1.Juli 2010 in der Schweiz ab und fahren mit unserem Nissan Patrol von Basel über Griechenland, Türkei, Tibet bis Australien.Dann nach Argentinien bis Nordamerika.Von New York lassen wir uns wieder mit unserem Nissan Patrol nach Westeuropa verschiffen.Nach circa 2-3 Jahren werden wir voraussichtlich wieder in Basel ankommen.Dies wäre der Plan,welcher sicher anders rauskommen wird. Wir freuen uns auf euren Besuch (und nicht nur auf der Homepage!).
Details:
Aufbruch: 01.07.2010
Dauer: 3 Jahre
Heimkehr: 02.07.2013
Reiseziele: Griechenland
Schweiz
Kroatien
Türkei
Iran
Turkmenistan
Usbekistan
Kasachstan
China
Tibet
Nepal
Laos
Kambodscha
Thailand
Malaysia
Indonesien
Australien
Argentinien
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Costa Rica
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor