Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Quito: Banana Spanish School

Banana Spanish School

3.9.11 Quito
Meine erste Schulwoche ist vorüber. Am ersten Schultag wurde ich nach dem Unterricht von meiner "Gastfamilie" abgeholt. Ich war zuerst etwas erstaunt und skeptisch als ich meine Gastmutter sah. Vor mir sass eine adrett gekleidete, etwa 60-jährige Dame namens Salomé. Wir fuhren zusammen (mit meinem ganzen Gepäck - uff :-/) im voll gestopften Bus zu ihr nach Hause. Die Idee dahinter war, dass ich den Weg zur Schule gleich kennen lerne. Es machte also durchaus Sinn den Bus zu nehmen; mit meinem ganzen Gepäck war mir aber nicht wirklich wohl dabei. Nancy, die Schulleiterin, erzählte im vornherein, dass die Dame kein Englisch spricht. Auf dem Nachhauseweg erzählte mir Salomé aber, dass sie in Kalifornien studiert hat und übersetzte mir einige für mich nicht verständliche Wörter. So weiss ich, dass ich im Notfall auf das Englisch zurückgreifen kann.

Salomé wohnt in einem hoch gesicherten Wohnblock. In der Lobby hat es ein Sicherheitsmann, der einem die Tür öffnen muss. Falls man Besucher ist, ruft dieser jedes Mal den Bewohner an und fragt ob es okay ist wenn die Person mit dem Lift nach oben fährt. Die Treppe ist nur für die Bewohner zugänglich und der Lift nur mit einer speziellen Strichcodekarte bedienbar. Salomé scheint also für ecuadorianische Verhältnisse viel Geld zu haben. Nebst ihrer Wohnung besitzt sie auch noch ein Haus welches sie vermietet. Ihre Wohnung ist nicht übertrieben gross, bietet aber schön Platz für alles. Salomés 30-jährige Tochter ist erst vor ein paar Monaten ausgezogen, als sie geheiratet hat. Darum vermietet sie nun ihr Zimmer an Studenten. Sie arbeitete als Missionarin und ist, wer hätte es gedacht, sehr gläubig. Nebst dem, dass sie vor dem Essen betet, jeden Sonntag in die Kirche geht und ihr Lieblingsbuch die Bibel ist, fällt mir jedoch nichts auf . Vor ein paar Wochen ist ihr im nahe gelegenen Park "La Carolina" eine junge Katze zugelaufen. Salomé nahm die kleine "Angie" auf. Das kleine Kätzchen ist ein richtiger Wirbelwind, klettert auf alles und jeden, spielt und beisst permanent und folgt einem wie ein kleiner Hund; echt anstrengend!

Ich hatte pro Tag 6 Stunden Einzelunterricht mit 2 verschiedenen Lehrern. Vormittags lernte ich 4h vor allem die Grammatik, am Nachmittag waren 2h praktisches Üben dran. Teilweise war es doch schon sehr deprimierend, wenn ich was erzählen wollte und mich nicht richtig äussern konnte. Deshalb war bzw. bin ich immer noch, sehr motiviert die Sprache zu lernen und aufzunehmen. Nach der Schule ging's täglich direkt "nach Hause" wo ich von Salomé ein Abendessen aufgetischt bekam und danach gleich weiter büffelte. Ich werde was das Essen betrifft sehr verwöhnt. Bisher habe ich jeden Tag eine andere Speise erhalten; von Kartoffelgratin mit Hackfleischtätschli (Frikadellen), Pizza bis zu Spaghetti mit Pestosauce erhalte ich alles. Typisch ecuadorianisch ernährt fühle ich mich ihr also nicht - was ich aber durchaus nicht als schlimm empfinde - habe mich die letzten 5 Wochen ja ausreichend von Reis und Poulet ernährt Nebst dem Abendessen beinhalten die 15$ pro Tag auch noch ein Frühstück.
In der Schule hat es vor allem Deutsche Schüler. Die meisten lernen 4h/Tag Spanisch um danach in einem Volontariat zu arbeiten. Ich werde die nächsten Wochen sicherlich nur noch 4h/Tag Unterricht nehmen, um auch mal einen Ausflug mitzumachen oder meine Freizeit mit den anderen Schülern verbringen zu können.

Konstantin hatte sich in dieser Woche gemeldet und gemeint, er würde gerne mit nach Cuyabeno in den Dschungel kommen. So informierte ich mich über Touren bei Nancy. Die Schule arbeitet mit einer deutschgeführten Agentur namens Jamu Lodge zusammen. Sie bieten eine 4-tägige Tour für lediglich 210 $ an. Normalerweise bezahlt man +/- 350 $. Da ich eine Schülerin von der Banana School bin, erhalte ich zusätzlich noch 10 $ Rabatt. Leider hatte Konstantin Probleme mit dem Internet und konnte mir erst am Freitag antworten (obwohl wir doch am Montag fahren wollten). Zufälligerweise hatte die Agentur kurzfristig zwei Absagen bekommen, so dass es für uns noch Platz hatte. In einem Stress organisierte ich die Reservierung, ging Geld abheben, bezahlte die Tour und kaufte die Bustickets. Eigentlich hatte ich schon fast 2 Mitschülern zugesagt, die am Donnerstag in den Dschungel gehen. Da ich Konstantin aber nicht hängen lassen wollte und es so spontan noch Plätze frei hatte, sagte ich ihnen ab. Nun geht es Sonntagnachts (meine erste Nachtbusfahrt :-/) nach Lago Agrio wo wir abgeholt werden und mit einem Boot in den primären Dschungel fahren. Ich freue mich sehr Am Donnerstagnachmittag werden wir zurück nach Quito fahren. Die Woche darauf besuche ich wieder den Spanischunterricht.
Um nicht alles Gepäck mitschleppen zu müssen (da ich ja auch Wintersachen dabei habe), kann ich einiges in der Schule deponieren. Obwohl ich nach meinen Trip wieder zu Salomé gehen werde, will sie nicht, dass ich meine Sachen bei ihr lasse; keine Ahnung warum. Daher fahre ich mit einem grossen Sack dieses Wochenende wohl noch zur Schule. Bis jetzt (Samstagmittag) habe ich noch keine Antwort von Konstantin erhalten - ich hoffe er kann die Info, dass es doch noch klappt rechtzeitig lesen... :-/ Kommt Zeit kommt Rat

Ich grüsse euch ganz herzlich <3 Besitos

la gatita "Angie"

la gatita "Angie"

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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