Westwärts um die Welt - 9 Monate auf Weltreise

Reisezeit: Juli 2007 - März 2008  |  von Marc Petek

02.09.07: Das heilige Tal der Inka

Die Tour durch das Tal der Inka dauert den ganzen Tag und fuehrt von Cusco ueber Pisac, Urubamba, Ollantaytambo und Chincero wieder zurueck nach Cusco. Vor Abfahrt ging aber wie schon bei der "Citytour" auch hier Morgens wieder das muntere "Wechsel den Bus" Spiel los. Viele Agenturen schmeissen Ihre Kunden zusammen, damit die Busse schoen voll werden. Nach der Formel "Anzahl der Sitzplaetze in den Bussen * Anzahl Reisende / Beziehungskonstellationen" unter der Nebenbedingung "englisch- oder spanischprachig" wird man munter von hektischen Guides hin und hergewechselt, bis endlich alle zufrieden sind, zusammen sitzen und den richtigen Guide haben... und erstaunlicherweise hat es jetzt zweimal geklappt und der Bus war immer bis auf den letzten Platz voll

Nach einer lustigen Fahrt mit Michael Schumacher dem zweiten ueber kurvige und teilweise extrem steile Bergpassagen kommen wir kurz vor Pisac ans heilige Tal der Inka und werden mit einem tollen Blick fuer die schweisstreibende Anfahrt belohnt!

Das heilige Tal der Inka

Das heilige Tal der Inka

Heilig, weil es auf ca. 2800m Hoehe den besten Boden, die besten klimatischen Bedingungen und reichlich Wasser mit Thermalquellen und Salzpfannen im gesamten Inka-Reich (welches uebrigens anderthalb mal so gross wie das heutige Peru war) hatte.

Kurz darauf erreichen wir ueber eine steile Strasse den Ort "Pisac" (mit einem u.E. ueberfluessigen Stop am Markt) und weitere 10 km ueber eine - wen wundert es - wieder steile und kurvenreiche Strasse die Ruinen von Pisac. Vom Parkplatz aus steigen wir ueber schmale und manchmal wirklich schwindeleregende Pfade und Treppen aufwaerts und siehen dann die Ruinen, umgeben von kunstvoll angelegten Terrassen vor uns:

Tempelanlage von Pisac

Tempelanlage von Pisac

Unterhalb wohnte die Kaste der Bauern

Unterhalb wohnte die Kaste der Bauern

Die Anlagen der Inka waren streng nach Kastenzugehoerigkeit unterteilt. So thront in Pisac die Tempelanlage ueber allem, etwas abseits dann die Anlage mit den Wohngebaeuden der Inkas und der Gelehrten, wieder abseits dann die Gebaeude fuer die Krieger und wieder etwas tiefer die Gebaude fuer die Bauern und ggf. Sklaven.

Die "Andenes"  - Inka fuer Terrassen

Die "Andenes" - Inka fuer Terrassen

Die Anlagen werden heute, nach 500 Jahren noch genutzt und auch das damals angelegte Bewaesserungssystem funktioniert heute noch!

Kunstvoll und fuer Belagerer unzugaenglich angelegte "Andenes"

Kunstvoll und fuer Belagerer unzugaenglich angelegte "Andenes"

Die Spanier waren von diesen Terrassenanlagen uebrigens derart begeistert, dass Sie angeblich deshalb das Gebirge danach benannten: Die Anden!

Von Pisac aus geht es ueber Urubamba nach Ollantaytambo

"Vollklimatisierte" Nahrungsspeicher als Teil der Ruinen von Ollantaytambo. Die Festung selbst liegt auf dem Berg gegenueber.

"Vollklimatisierte" Nahrungsspeicher als Teil der Ruinen von Ollantaytambo. Die Festung selbst liegt auf dem Berg gegenueber.

Hierhin hat sich Manco Inco (der letzte Inkaherrscher) nach der Niederlage in Sacsayhuaman zurueckgezogen und hat diese Festung (obwohl sie nie ganz fertig gebaut wurde) noch eine ganze Weile erfolgreich gegen die Spanier verteidigt.

Erdbebensichere Mauer der Tempelanlage mit bis zu 8m hohen und 124 Tonnen schweren Bloecken, die aus 8 km Entfernung herangeschafft wurden. Die schmalen Steine wirken wie Fugen zwischen den Fliesen.

Erdbebensichere Mauer der Tempelanlage mit bis zu 8m hohen und 124 Tonnen schweren Bloecken, die aus 8 km Entfernung herangeschafft wurden. Die schmalen Steine wirken wie Fugen zwischen den Fliesen.

Nach 500 Jahren passen die Steine trotz schwerer Erdeben immer noch milimetergenau aufeinander - und das ohne Verwendung jeglichen Bindematerials!

Nach 500 Jahren passen die Steine trotz schwerer Erdeben immer noch milimetergenau aufeinander - und das ohne Verwendung jeglichen Bindematerials!

Von Ollantaytambo geht es dann nach Chinchero. Einige sind in Ollantaytambo jedoch ausgestiegen und haben, wie wir dann erfahren haben, die Tour durch das heilige Tal der Inka mit dem Besuch von Macchu Picchu kombiniert. Nicht nur, dass damit die Zugfahrt nach Aguas Calientes (dem Basisort in Macchu Picchu) auf ein Drittel verkuerzt wird, damit beide Touren billiger werden (die Zugfahrt von Cusco nach Aguas Calientes ist der teuerste Einzelposten), man umgeht dadurch die Restriktion der ueblichen 2 Tages Tour und muss die Besichtigung von Macchu Picchu nicht schon um halb drei abrechen, sondern hat den ganzen Tag zur Verfuegung) Eine empfehlenswerte Alternative!

Die Anden zwischen Ollantaytambo und Chincero

Die Anden zwischen Ollantaytambo und Chincero

Die knapp einstuendige Busfahrt nach Chincero in den Abend hinein offenbarte uns dann die ganze Schoenheit der Anden!

Die Anden zwischen Ollantaytambo und Chincero

Die Anden zwischen Ollantaytambo und Chincero

In Chincero angekommen geht es dann zu Fuss zur Kirche hoch und da es ein ziemlich langer Tag war und wir schon ein wenig platt waren, hatten wir eigentlich gar keine Lust mehr auf ("schon wieder") eine Kirche! Zumal sie von aussen sehr schlicht ist und man sich 200m den Berg hinauf durch etliche fliegende Haendler "kaempfen" muss.

Historische Kirche von Chinchero auf 3.800m Hoehe

Historische Kirche von Chinchero auf 3.800m Hoehe

Aber es war der spannendste Teil dieser wirklich schoenen Tour! Denn hier zeigt sich am massivsten die Verschmelzung des Inka-Glaubens mit dem der katholischen Kirche! Und wir hatten das Glueck, dass unser Guide diesen Teil der Inkageschiche so spannend und mit einer Inbrunst und einem Stolz erzaehlt hat, dass es besser als ein Abenteuerbuch war!

Man sieht bspw. das uebliche Bild eines gekreuzigten Jesus - fuer einen guten Katholiken ein relativ normales Bild. Deshalb fiel uns gar nicht auf, dass die Haut etwas dunkler als normal ist und das Gesicht Zuege der Inka traegt. Auch hatte dieser Jesus kein Tuch um die Lenden, sondern einen weissen Rock (im Inka-Glauben das Symbol der Reinheit).

Vorplatz mit Kreuz - und wie man sieht: Es war schon ziemlich schattig da oben

Vorplatz mit Kreuz - und wie man sieht: Es war schon ziemlich schattig da oben

Oder das Kreuz auf dem Vorplatz: Es traegt mittig das Symbol fuer die Venus - bei den Inka eine Gottheit und direkt ueber dem Kreuz geht Nachts die Venus als erster Stern am Himmel auf.

Davon gibt es in dieser Kirche soviele Beispiele, die einem - so spannend erzaehlt - die Geschichte der letzten 500 Jahre toll naeherbringen. Das es die Inkanachfahren geschafft haben, viele Teile Ihres Glaubens in den Glauben der Eroberer zu integrieren, sieht man an vielen Stellen - aber nirgens so massiv wie hier!

Leider wird es abends auf 3.800m Hoehe ziemlich schattig und so waren wir am Schluss dann doch froh, wieder in den warmen Bus einzusteigen und die endgueltige Heimfahrt nach Cusco anzutreten. Wobei.....es wartete ja noch eine Busfahrt auf uns

Busfahren in Peru funktioniert nach folgenden Regeln:

1. Beim Ueberholen gilt: Du kommst mir entgegen? Ich hab den groesseren Bus, also brems Du doch!
2. Du kommst mit dem groesseren Bus entgegen? Macht Nichts, ich ueberhole trotzdem!
3. Hunde, Kuehe, Alpakas oder Menschen zu nah am Strassenrand: Voll auf die Hupe, ES wird schon springen!
4. Wozu brauch ich eigentlich ne Motorbremse?
5. 35km/h in der Ortschaft - Mein Bus schafft doch 80!!!
6. Dein Bus ist schneller als Meiner - das wollen wir auf den naechsten Kurven doch mal sehen!

Heil angekommen sind wir dann trotzdem und irgendwie wurden wir das Gefuehl nicht los, dass der Fahrer wirklich wusste, was er da tut

© Marc Petek, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplante Weltreise von Frankfurt über New York, Westkanada, den Westen der USA, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Neuseeland, Fidschi, Australien, Singapur und Thailand zurück nach Frankfurt.
Details:
Aufbruch: 02.07.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.03.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Neuseeland
Fidji
Australien
Singapur
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Thailand
Großbritannien
Der Autor
 
Marc Petek berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.