Zu den Burgen im Zweimuldental

Reisezeit: Juli 2017  |  von Herbert S.

Schloss Lichtenwalde

Am und im Schloß Lichtenwalde erwartet uns dann ein letzter Höhepunkt des Tages: Nachdem wir das erste Mal eine Parkuhr bedienen müssen, gelangen wir an die Kasse, wo uns der freundlicher Herr empfiehlt, zunächst das Schloss und dann den Park zu besichtigen, denn der letzte Einlaß ins Schloss ist um 17.15 Uhr. Verständlich, denn mit 45 min käme man nie hin, wenn man nicht ganz gezielt einige Abteilungen ausläßt. Auch wir müssen uns auf Teile der Schatzkammer beschränken:

besonders beeindruckend zeigt sich die feinsinnige Gestaltung von Schloss Lichtenwalde, wenn man sich über die Allee annähert

besonders beeindruckend zeigt sich die feinsinnige Gestaltung von Schloss Lichtenwalde, wenn man sich über die Allee annähert

Da wäre zunächst die Scherenschnittausstellung (s. folgendes Unterkapitel) aus der ganzen Welt u.a. Katagami aus Japan; wo wir uns (zu) lange aufhalten, so dass wir die asiatischen, westafrikanischen und Himalaya-Säle auslassen müssen.
Dagegen möchte Ulrike gerne die Sonderausstellung ‚HighHeels‘ – die Höhe Kunst der Schuhe anschauen. Die Modelle sind so verrückt, dass ich damit überhaupt nichts anfangen kann.

Für die repräsentativen Räume bleibt jedoch noch Zeit: das Königszimmer, den Roten Salon und das chinesische Zimmer, in dem wir rätseln, ob die Malereien in den Kartuschen auf. Seite oder direkt auf die Wand gemalt sind. Die Frage kann uns zunächst auch die Junge Dame ans er Kasse nicht beantworten, doch als wir das Haus schon verlassen haben, kommt sie hinter uns her und hat eine Beschreibung der Restaurierung des Raumes gefunden, aus der hervorgeht, dass es sich um Malereien auf Holz handelt. Auch hier ist wieder einer der tollen Säle – nämlich die gem. Bibliothek als Hochzeitszimmer für das Standesamt reserviert.

Beim Wiederaufbau des am 1. Mai 1905 brandzerstörten Barockschlosses Lichtenwalde schuf der Dresdner Hofbaurat Gustav Frölich (1859 -1933) im Auftrag des Eigentümers Otto Friedrich III. Graf Vitzthum von Eckstädt (1855 -1936) drei Repräsentationsräume im ersten Stockwerk, die den geretteten Kunstwerken der Familie einen neuen, würdigen Hintergrund boten. Im Jahr 1945 fiel das gesamte Inventar der Plünderung zum Opfer. Erst mit Übernahme des Schlosses in die Obhut des Freistaates Sachsen 1999 und nach umfangreichen Schenkungen des Sammlers Georg Brühl konnte an eine Wiederbelebung der Prachträume gedacht werden.

Als wir dann den Park betreten wollen befindet sich die hiesige Hochzeitsgesellschaft bereits am Eingang. Wir wählen einen anderen Weg und laufen durch den wunderschön angelegten Park, der an vielen Stellen den Blick öffnet auf ein weites Seitental. 100 Wasserspiele verteilen sich über den barocken Garten und machen den Park Lichtenwalde zu einem der schönsten deutschen Parkensembles.
Einzigartig illustrieren die Terrassen des Parks den Übergang vom Barock zum Rokoko. – doch Ihr Blick schweift immer wieder ab zu antiken Amphoren, Statuen und Blütenrondellen oder hinaus in die ursprüngliche Natur des Zschopautals.

Mich hätte ja auch der Biergarten des Restaurants im Schloßhof gereizt (auch die Speisekarte), aber meine Frau Ulrike hat natürlich recht, wenn sie sagt, dass wir besser in der Nähe des Hauses in Colditz essen gehen. Das machen wir dann im Waldhaus, wo Frau Lehmann etwa skeptisch reagierte, da man dort häufig den Koch wechselt. Aber die Forelle Müllerin für Ulrike ist ok, auch meine sächsischer Sauerbraten mit schwarzem Rotkohl. Und Klößen mündet. Gut bürgerlich halt.

Waldschenke Colditz

Waldschenke Colditz

mit eigenem Bier - Colditzer Schwarze Sau

mit eigenem Bier - Colditzer Schwarze Sau

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir lieben Schlösser und Burgen - der Freistaat hat eine SchlösserLand-Card herausgegeben, die mit 20€ für 10 Tage gültig, Zugang zu nahezu 50 Gebäuden ermöglicht. Die Freiberger und die Zwickauer Mulde vereinigen sich bei Colditz zur Vereinigten Mulde und durchfließen eine der schönsten Regionen von Sachsen. Unser Feriendomizil ist damit zentraler Ausgangspunkt zur Erkundung von ganz Sachsen, inmitten der Metropolen Dresden, Leipzig und Chemnitz.
Details:
Aufbruch: 03.07.2017
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 13.07.2017
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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