Wien und Budapest - Zentren des Jugendstils

Reisezeit: August 2003  |  von Herbert S.

Heiligenstadt - Döbling - (Grinzing) - Tour 4

Karte der Tour

Da die Tour in der Nähe von Grinzing verläuft, wollen wir natürlich auch den touristischen Bereich dieses Vorörtchen mit Heurigen angemessen absolvieren. Doch zunächst geht es mit der Hochbahn und der Straßenbahn 37 bis zu deren Endstation.

Umsteigebahnhof der Hochbahn zur Linie 37

Umsteigebahnhof der Hochbahn zur Linie 37

Dort liegt zunächst ein riesiger Baukomplex, der zwar nicht dem Jugendstil zuzurechnen ist, jedoch von einem Schüler Otto Wagners geplant und errichtet wurde:

Karl-Marx-Hof - 1927-1930 - Stadtbaumeister Karl Ehn

Karl-Marx-Hof - 1927-1930 - Stadtbaumeister Karl Ehn

Der Karl-Marx-Hof ist 1 Kilometer lang, hat ca. 1350 Wohnungen und wird von fast 5000 Menschen bewohnt. Er hat - wie andere Genmeindebauten dieser Zeit - einen gewissen "Festungscharakter" mit Torbögen, kleinen Fenster und liegt wichtige an einer Einfahrtsstraße nach Wien.

Josef Hoffmanns Villenkolonie auf der Hohen Warte umfasst das Gebiet um Wollergasse, Steinfeldgasse und Geweygasse. Sie geht auf eine Initiative einer Gruppe von Secessionisten zurück, die hier eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft im Grünen gründeten.

Haus Moser-Moll - 1900/1901 - Steinfeldgasse 8 - Josef Hoffmann

Haus Moser-Moll - 1900/1901 - Steinfeldgasse 8 - Josef Hoffmann

Haus Spitzer - 1901 - Steinfeldgasse 4 - Josef Hoffmann

Haus Spitzer - 1901 - Steinfeldgasse 4 - Josef Hoffmann

Haus Ast - 1909-11 - Steinfeldgasse 2 - Josef Hoffmann

Haus Ast - 1909-11 - Steinfeldgasse 2 - Josef Hoffmann

Alle Häuser haben zentrale Hallen mit offenen Aufgängen und Ateliers im Dachgeschoß. Auf Dekor wurde weitgehend verzichtet, die Baukuben sind asymmetrisch angeordnet, die dadurch entstandenen großen Flächen bleiben glatt. An allen Villen dieser Gruppe verwendete Hoffmann Fachwerk, das in Ostösterreich eigentlich unüblich war.

Haus Moll II - 1906/07 - Wollergasse 10 - Josef Hoffmann

Haus Moll II - 1906/07 - Wollergasse 10 - Josef Hoffmann

Wir verlassen den Hügel mit den Hoffmann-Villen und nehmen einen kleinen Umweg für die Rückkehr ins Zentrum über die talwärts führende Hohe Warte.

Hohe Warte 19 - Villa Rittershausen - 1879- 1881 - Fellner&Helmer

Hohe Warte 19 - Villa Rittershausen - 1879- 1881 - Fellner&Helmer

Hohe Warte 11 -

Hohe Warte 11 -

Völlig überraschend - zwar vom Reiseführer angegeben, aber gedanklich der Architektur verhaftet - sehen wir den Eingang zum Setagaya-Park, einem in den 90er-Jahren angelegten japanischen Garten mit einer ganzen Reihe von Brücken, Pagoden und anderen japanischen Stilelementen.

Setagaya-Park - 1992 eröffnet -

Setagaya-Park - 1992 eröffnet -

Das letzte architektonisch interessante Ziel für heute ist die Nußwaldgasse, in der noch ein weiteres Haus von josef Hofmann steht, das eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Haus Ast hat.

Haus Knips - 1924/25 - Nußwaldgasse 22 - Josef Hoffmann

Haus Knips - 1924/25 - Nußwaldgasse 22 - Josef Hoffmann

Völlig anders der Eindruck am Ende der kleinen Straße: orientalisch anmutend

Insektenpulverfabrik Zacherl - Nußwaldgasse - 1892/93 - Gebr. Mayreder

Insektenpulverfabrik Zacherl - Nußwaldgasse - 1892/93 - Gebr. Mayreder

die Insektenpulverfabrik Zacherl, die ihre Rohstoffe aus Persien erhielt. Der Bauherr hat wohl daher beim Errichten des Hauptbaus auf diese Ausrichtung gedrängt. In späteren Jahren wurde Zacherl ein Hauptauftraggeber für den Jugendstil-Architekten Joze Plecnik.

Es ist noch (zu) früh für den Touristenrummel in Grinzing, so können wir in Ruhe einen kleinen Rundgang machen und

ländliche Idylle in Grinzing vor dem abendlichen Ansturm

ländliche Idylle in Grinzing vor dem abendlichen Ansturm

die ländliche Idylle geniessen, bevor auch wir einkehren und dem Heurigen frönen.

© Herbert S., 2008
Du bist hier : Startseite Europa Österreich Heiligenstadt - Döbling - (Grinzing) - Tour 4
Die Reise
 
Worum geht's?:
Immer haben wir von einer Donaukreuzfahrt gehört - eigentlich finden wir Schifffahren ja langweilig, da man nicht da anhalten kann, wo man möchte. Sinn unserer Kurzreise war mal wieder der Jugendstil. Man erwarte daher keinen Bericht mit "berühmten" Sehenswürdigkeiten wie Stephansdom, Schloß Schönbrunn, Prater o.ä., denn wir haben uns wirklich auf spezielle Architekturthemen beschränkt.
Details:
Aufbruch: 03.08.2003
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 12.08.2003
Reiseziele: Österreich
Ungarn
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors