Im Herzen der Basilikata

Reisezeit: Juli 2004  |  von Angelika Gutsche

Die Stauferburg Lagopésole

Unser weiterer Weg führt uns zum Castel Lagopésole. Wie bei so viele Ortsnamen hier liegt die Betonung nicht auf der zweitletzten Silbe, wie im Italienischen üblich, sondern auf der drittletzten Silbe, wie aus der griechischen Sprache bekannt. Viele Ortsnamen gehen noch auf Gründungen in der Zeit der Magna Graecia zurück und auch in der späteren, römischen Zeit war es in besseren Kreisen chic, die griechische Sprache zu pflegen.
Das Castel Lagopésole thront wie ein überdimensionaler Monolith auf einem über achthundert Meter hohen Berg und ist schon von weitem sichtbar. Der Ort diente bereits als byzantinischer Kornspeicher, ehe er von den Normannen ausgebaut wurde. Der Staufer Friedrich II. gilt als Bauherr der Burg in ihrer jetzigen Form. Der Kaiser, wohl die schillerndste und faszinierendste Herrscherfigur seiner Zeit, verbrachte hier viele Sommer, auch den letzten vor seinem Tod im Jahre 1250. Lagopésole wurde danach von seinem Sohn Manfred bewohnt, anschließend erfreute es sich großer Beliebtheit bei den französischen Anjous und ihnen nachfolgenden Adelsfamilien.
Während sich in Friedrichs apulischem Castel del Monte die Touristenbusse zu allen Jahreszeiten drängeln, sind wir hier Mitte Juli die einzigen Besucher. Nur ortsansässige Geckos begleiten unseren Spaziergang um die Burg. Doch das Castel ist geöffnet, der Eintritt frei. Im ersten Stock ist ein kleines Museum untergebracht, dessen Exponate sogar auf englisch beschriftet sind. Hinter der Treppe führt ein Gang in kleinere, leerstehende Säle, in dem letzten verbirgt sich hinter einem hölzernen Quader der Zugang zu einem schmalen Burgumgang, der auch zur Burgkapelle führt. Der Kaisersaal und der ältere, baugeschichtlich interessantere Teil des Castels sind leider nicht zugänglich. Um dreizehn Uhr schließt das Castel, um 12 Uhr 45 werden wir von der freundlichen Bediensteten aus der Burg gescheucht, da sie ihr Mann vor dem Castel zum Mittagessen erwartet Und die Tuppo die Sassi, hier in der Nähe gelegenen, neuntausend Jahre alten Felszeichnungen, die wir so gerne gesehen hätten? "E chiuso!", ist ihr Kommentar.

Das Staufer-Kastell Lagopésole

Das Staufer-Kastell Lagopésole

© Angelika Gutsche, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein Besuch in der italienischen Provinz Basilikata, um ein etwas anderes Italien kennen zu lernen.
Details:
Aufbruch: Juli 2004
Dauer: unbekannt
Heimkehr: Juli 2004
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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