El Modernisme - der spanische Jugendstil in Katalonien

Reisezeit: Oktober 2006  |  von Herbert S.

Pubol - Besuch bei Dali

Pubol ist ein winziger Ort östlich von Girona in einem weitläufigen Tal.
Der Handzettel, den man mit dem Eintritt erhält, beschreibt am besten Sinn und Zielrichtung des Künstlers Salvator Dali bei der Herrichtung einer alten, fast schon dem Zerfall preisgegebenen Burg:
"Die 1996 dem allgemeinen Publikum zugänglich gemachte Burg Gala Dali in Púbol lässt uns ein mittelalterliches Gebäude erleben, in dem Salvador Dali mit Blick auf eine Person - Gala - und eine Funktion - ein Ort der Zuflucht und Erholung für seine Gattin - ein überschwengliches künstlerisches Projekt verwirklicht hat. Der Lauf der Zeit ließ dieses bauliche Ensemble zwischen 1982 und 1984 zum letzten Atelier des Malers und zum Mausoleum seiner Muse werden.

das dreistöckige Castll - von Dali für seine Frau Gemahlin Gala hergerichtet

das dreistöckige Castll - von Dali für seine Frau Gemahlin Gala hergerichtet

Innenhof

Innenhof

Die Grundstrukur des heutigen Gebäude mit seinen um einen hohen, engen Hof angeordneten drei Stockwerken wird urkundlich zum ersten Mal im 11. Jahrhundert erwähnt, als solches dürfte die Anlage jedoch der Glanzzeit der Freiherrschaft von Púbol, also der zweitern Hälfte des 14. und den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts zuzurechnen sein.
Als Dali 1969 die Burg kaufte, befand sich diese in einem bedauernswerten Zustand. Die Decken waren weithin eingefallen, das Mauerwerk wies beträchtliche Risse auf und der Garten lag halb verwildert da. All dies jedoch gab dem Ganzen einen verführerisch-romantischen Charakter, an dem dem Ehepaar Dali viel gelegen war und dem bei der Restaurierung dann auch weitgehend Rechnung getragen werden sollte. Die äußerlich halb zerfallene Struktur erfuhr so die erforderliche bauliche Konsolidierung, ohne dabei jedoch die vom Lauf der Zeit hinterlassenen Narben zu kaschieren. Mit viel Einfühlungsvermögen machte man sich die weithin morschen Wände und Decken zunutze, um Überraschende Bereiche und Kontraste entstehen zu lassen.

'gemalte Türe'

'gemalte Türe'

'gemalter Heizkörper'

'gemalter Heizkörper'

Die Inneneinrichtung ging von bildlichen Darstellungen an den Wänden, von vorgetäuschter Architektur, textilem Barock, Antiquitäten und ausgesprochen romantischen Symbolen aus.

Wohnraum mit bemalter Bodendecke

Wohnraum mit bemalter Bodendecke

Und das Ergebnis war dann ein in sich geschlossener, mysteriöser, ganz privater, karger und nüchterner Wohnbereich mit Räumlichkeiten von großer Schönheit.

zum Bad umgebaute alte Küche

zum Bad umgebaute alte Küche

selbst die Wasserhähne entwarf Dali höchstpersönlich

selbst die Wasserhähne entwarf Dali höchstpersönlich

So wie etwa die in ein Badezimmer verwandelte alte Küche oder das Klavierzimmer."

Im Garten 'bewässern' Dali-Elefanten die Beete

Im Garten 'bewässern' Dali-Elefanten die Beete

Im Gegensatz zu Figueres und Portlligat (Dali-Museum) trägt das Schloss äußerlich keine Dali-typischen Elemente, etwa die überdimensionierten Eier auf dem Dach.
Garten und Schloss bilden eine Einheit und sind mit dem Dorf verbunden.

Doch dann überraschen typische Werke des Surrealisten im Garten. Dort erheben drei stelzbeinige Elefanten ihren Rüssel.

Doch dann überraschen typische Werke des Surrealisten im Garten. Dort erheben drei stelzbeinige Elefanten ihren Rüssel.

Am kleinen Springbrunnen fallen dann auch noch die vielen Wagner-Skulpturen auf.

Am kleinen Springbrunnen fallen dann auch noch die vielen Wagner-Skulpturen auf.

© Herbert S., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unser vierter Aufenthalt in einer kleinen Wohnung ca. 40 km südlich von Barcelona ist der Ausgangspunkt für gezielte Besichtigungen zum spanischen Jugendstil. Die berühmten Bauwerke von Antoni Gaudi haben wir diesmal praktisch 'links' liegen lassen und uns auf seine Zeitgenossen beschränkt. Dabei sind vor allem Wohnhäuser, Kirchen aber auch Bauten der Land- und Weinwirtschaft zu bewundern.
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 15.10.2006
Reiseziele: Spanien
Canet De Mar
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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