Kulturland TÜRKEI - 2010

Reisezeit: April - Juni 2010  |  von Uschi Agboka

Bergama / Türkei

Die osmanische Festung Kilitbahir, erbaut 1462 von Mehmet dem Eroberer.

Die osmanische Festung Kilitbahir, erbaut 1462 von Mehmet dem Eroberer.

Festung Kilitbahir

Festung Kilitbahir

Mittwoch, 5. Mai 2010 6. Tag Bergama/Türkei

Für mich war die Nacht sehr interessant. Das ungewohnte Rufen des Muezzin, die Geräusche der Straße und dann glaubte ich, den Alarm des Motorrades zu hören. Aber es war nichts! Trotzdem haben wir gut geschlafen, sind um 7 Uhr aufgestanden, haben alles hergerichtet und konnten dann um 8 Uhr ein typisches türkisches Frühstück genießen: Eier, Käse, Butter, Tomaten, Oliven. Gurke, Honig und wunderbares Brot, dazu Saft und Kaffee. Super! In der kurzen Zeit ist mir schon bewusst geworden, wie freundlich und hilfsbereit die Türken sind, viele sprechen Deutsch aus ihrer Zeit in Deutschland. Später wollen wir mit der Fähre nach Canakkale übersetzen und nach Bergama fahren. Doch zunächst geht es zur Festung Kilitbahir. Mehmet der Eroberer ließ in Kilitbahir eine Festung zur Sicherung der Dardanelleneinfahrt errichten. Die im Jahr 1462 erbaute Burg weist einen ungewöhnlichen Grundriss auf, denn die hohen Mauern des Innenbaus erinnern an die Form eines Kleeblattes. Dieser Innenbau ist noch einmal von einer äußeren Mauer umgeben, die durch Rundtürme an den markanten Punkten gesichert wird. Gerade zur Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen während des Ersten Weltkrieges erwies sich die Festung als uneinnehmbarer Rückhalt. An der Festung halten auch mehrere Busse mit jungen Frauen, die Rolf bitten, Fotos von ihnen zu schießen. Es geht dann zurück nach Eceabat in den Telefonladen, um die neue türkische Telefonkarte aufzuladen. Auf der Fähre nach Çanakkale spricht uns ein schwäbisch sprechender sehr netter Türke an, Hayrettin aus Istanbul. Er lebte 24 Jahre in Stuttgart. Später kam er aus Familiengründen zurück in die Türkei. Er bietet uns an, bei der Hotelsuche in Istanbul zu helfen. Außerdem wollen wir gemeinsam essen gehen. Telefonnummern werden ausgetauscht und dann sind wir auch schon in Çanakkale. Die Weiterfahrt ist sehr schön. Wir fahren durch Pinienwälder, blühende Wiesen, direkt am Meer entlang. Diese landschaftliche schöne Strecke geht bis Edremit. Ab da ist viel Verkehr. Uns nervt das. So machen wir Pause in Gömec, in einem kleinen Park, direkt vor der Polizeiwache, die freundlich winken. Es ist 13 Uhr und sehr warm. Interessant sind die Häuser anzusehen, die große Wasser-Tanks auf den Dächern haben. Mithilfe der Sonne wird das Wasser erwärmt. Faszinierend! Architektonisch sehr schöne und ausgefallene Häuser stehen neben hässlichen Betonklötzen. Manchmal sehen wir wunderschöne Moscheen mit schön verzierten Minaretten. Nach der Pause geht es durch das Gebirge bis Bergama (Pergamon). Hier ist die Welt noch in Ordnung: Gut riechende Pinien, blühende Sträucher, frei laufende Kühe, Pferde, Ziegen, Schafe und jede Menge interessanter Menschen. An einer abenteuerlich aussehenden Bretterbude unter schattigen Bäumen halten wir und trinken das türkische Nationalgetränk: Heißen Tee (Cay) mit viel Zucker. Es gibt wacklige kleine Tische und Stühle, guten schwarzen Tee und Sonnenblumenkerne zum Knabbern. Später dürfen wir noch Tee mit Oregano und wildem Honig kosten, super lecker. Leider kann ich den frischen Oregano, den mir der Barbesitzer schenken möchte, nicht mitnehmen, da er kaputt gehen würde auf der noch vor uns liegenden Fahrt. Es ist 14.20 Uhr und es sind nur noch 15 km durch die schöne wilde Landschaft bis Bergama, welches wir um 15.45 Uhr erreichen. Die im Türkeiführer empfohlene Pension Böblingen liegt auf einem schwer zu befahrenen Hügel. Das Zimmer ist sehr sehr einfach, mit Dusche und WC, alt, mit verschmutzten Plastikgegenständen, alles sehr lieblos, ungepflegt, im Hinterhof. Wir können diese Pension nicht empfehlen! Das Zimmer kostet mit Frühstück 25 Euro, die Besitzerin spricht Deutsch. Nach dem Duschen - war bitter nötig, denn heute sind wir den ganzen Tag durch Staub gefahren - gehen wir in den Ort zum Essen. Rolf hat Rindfleisch, ich Huhn, dazu warmes Fladenbrot und 3 verschiedene Beilagen, warmen Käse, dazu Wasser. Das Ganze für 14 Türklira = 7 Euro! Die Kellner sind sehr aufmerksam und freundlich. Um 18 Uhr sind wir zurück in der Pension, sitzen auf deren Terrasse, trinken den gekauften Rotwein und genießen den schönen Abend. Auch heute gehen wir früh schlafen.

Gefahrene Meilen: 147 (237 km), gesamt bisher: 1.846 (2.973 km).

Auf der Fähre nach Canakkale

Auf der Fähre nach Canakkale

Hier haben wir den besten Tee der Türkei getrunken - mit Oregano und Honig gewürzt.

Hier haben wir den besten Tee der Türkei getrunken - mit Oregano und Honig gewürzt.

In der Teebar - mitten in der Pampa, auf dem Weg nach Bergama - waren die Stühle zwar wackelig, aber der Wirt war sehr freundlich und der Tee hervorragend.

In der Teebar - mitten in der Pampa, auf dem Weg nach Bergama - waren die Stühle zwar wackelig, aber der Wirt war sehr freundlich und der Tee hervorragend.

Die kleinen Welpen konnten leider nicht mitnehmen.

Die kleinen Welpen konnten leider nicht mitnehmen.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Motorrad von Niederbayern über Österreich, Italien, Griechenland in die Türkei und zurück über Griechenland, Mazedonien, Kosovo, Montenegro, Kroatien, Österreich
Details:
Aufbruch: 30.04.2010
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 01.06.2010
Reiseziele: Italien
Griechenland
Türkei
Serbien
Montenegro
Kroatien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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