Vietnam, zum 3. Mal...

Reisezeit: August 2008  |  von Sabine H.

Halong City

12.08.08

Es ist doch herrlich, mal kein Backpacker zu sein ! (Obwohl das auch seinen Reiz hat, den ich hin und wieder nicht missen möchte). Aber diese Vietnam-Reise wird luxuriös und echter Urlaub, dafür habe ich gesorgt. Nach dem Duschen bin ich in den flauschigen, hoteleigenen Bademantel gehüllt. Ich packe meinen Krempel zusammen und frühstücke fürstlich hernach. Zurück in meinem Zimmer, bimmelt mein Telefon, mein Abholer ist schon da ! Verstehe ich jetzt nicht unbedingt, ist eigentlich für die verabredete Zeit noch 45 Minuten zu früh, aber ich spute mich. Und treffe an der Rezeption Lao, meinen Guide - wie ich erfahre - für die nächste Woche. Yep, in einem Land, wie Vietnam, wo das absolut nicht notwendig ist, habe ich einen Privat-guide nur für mich alleine ! Dekadent, oder ?

Genauso geht es weiter: Mein Gepäck wird in den klimatisierten Wagen verfrachtet und Lao und ich lernen uns kennen. Während der Chauffeur den Toyota Camry auf den Weg nach Halong City bringt. Uuuii, das ist total dekadent !

Die Fahrt nach Halong City zieht sich. Links und rechts hin und wieder Reisfelder, aber bestimmend sind die Industriestandorte. Ich bin beeindruckt, dieses Land boomt gewaltig ! Komplett neue Städte hat man aus dem Boden gestampft, um all die großen Fabriken internationaler joint-ventures ansiedeln zu können. Alle großen Namen sind vertreten, alles wird produziert. Vom Auto über Computerteile bis hin zu Schuhen oder Textilien. Die Löhne sind niedrig, Arbeitskräfte gibt es zuhauf. "Made in Vietnam" ist fast genauso "in", wie "made in China"...Lao erzählt ziemlich stolz von einem Wirtschaftswachstum von 8 % und einer Arbeitslosenquote, die gegen 0 tendiert. Gelobtes Land ? Ich frage nach Problemen mit der Korruption: Nicht schlimm, meint Lao. Aha. Das glaube ich nicht so ganz...

Wir erreichen Halong City und ich werde im bombastischen Halong Pearl Hotel abgeliefert. Es schüttet, wie aus Eimern. Lao ist ein wenig skeptisch wegen der Bootsfahrt nach Cat Ba, morgen. Ich bin zuversichtlich. Normalerweise habe ich immer Glück, jedenfalls dann, wenn ich schon so kurz vorm Ziel bin.

Nach kurzem Regen-Spaziergang wieder im Trockenen: Bei einem Bier warte ich auf fried vegetable noodles und besseres Wetter.

Nach kurzem Regen-Spaziergang wieder im Trockenen: Bei einem Bier warte ich auf fried vegetable noodles und besseres Wetter.

Es ist trübe, aber trocken ! Abendaktivitäten am Strand von Halong City.

Es ist trübe, aber trocken ! Abendaktivitäten am Strand von Halong City.

Ich bummle über den recht leeren Nachtmarkt. Sch..Wetter, Regenzeit, low season - schlechte Voraussetzungen für erfolgreiche Marktaktivitäten. Und die meisten Touris bleiben sowieso nicht in der Stadt, sondern besteigen direkt ein Boot in die Halong Bay.

Krimskrams sortieren...

Krimskrams sortieren...

Irgendwie bin ich immer noch müde und Halong City ist echt nicht der Brüller. Auf Souvenirkäufe habe ich keinen Bock, satt bin ich immer noch und es regnet schon wieder. Ab ins Hotel. Im Fahrstuhl entscheide ich, der Bar im 13. Stock noch einen Besuch abzustatten. Zwecks Panorama-Blick by night. Der Barkeeper ist hocherfreut, endlich einen Gast in seiner einsamen location begrüßen zu können. Ich will ihn nicht enttäuschen und bestelle einen Gin Tonic. Den kriege ich prompt serviert und dann geht das Schwätzchen mit dem Barkeeper los: Wir haben nämlich ein Gesprächsthema - im TV laufen die Bilder und Nachrichten von den katastrophalen Erdrutschen und Schlammlawinen, die im Nordwesten Vietnams vor wenigen Tagen fast 70 Todesopfer gefordert haben. Genau dort will ich in wenigen Tagen hin und von genau dort stammt der nette Mann. Er erzählt, daß einige seiner Bekannten/Nachbarn gestorben oder noch vermisst sind. Seine Familie ist offenbar okay. Ich hake die dort geplante mehrtägige Trekkingtour bereits innerlich ab, das wird wohl nichts. Die Leute dort haben jetzt sicherlich andere Probleme, als blöde Touristen durch die Gegend zu führen.

Mein Glas ist leer, ich will mich verabschieden. Aber da habe ich die Rechnung ohne den einsamen Barkeeper gemacht ! Er spricht recht gut englisch und es macht Spaß, sich mit ihm zu unterhalten, aber ich bin echt müde. Das zählt aber nicht: Er kippt mir das Glas wieder voll und sagt, das ginge auf´s Haus. Na gut, so schlecht schmeckt Gin Tonic ja nun auch nicht...Wir quasseln weiter. Aber ich komme doch noch relativ früh ins Bett, denn ein britisches Pärchen erlöst mich und ich entschwinde unauffällig...

© Sabine H., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach August 2002 und 2003, jetzt im August 2008 meine dritte Vietnamreise. Ein Land, das süchtig macht !
Details:
Aufbruch: 10.08.2008
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 24.08.2008
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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